5. EIN CHRISTLICHE ERINNERUNG
275
geplaget, das er sich des Leuiten wercks da freuenlich vnderzogen habe, Noch
thüt dis nichts dazü, das E. Keiserlich Mai. nit solte recht haben, ein national
Concilium züberüffen vnnd inn dem handlung fürzünemen, vmb1 Christ-
lich vergleichung der religion vnd besserung der kirchen.2 Dann ein sollich
Concilium berüffen ist, wie gesagt, nit ein eigentlichs priestei-werck, wie da
war die Archen Gottes anrüren, sonder stehet der hohen Oberkeit fürnemlich
zü, wie auch eben dise histori Dauids, die der Papst hie angezogen, beweiset.
Dann die meldet, wie damals nit der Hohe priester, sonder der konig Dauid
vnd darzü auß raht auch nit der priester, sonder seiner gemeinen Fürsten vnd
amptleuten im volck zwiren4 ein gar groß Concilium versamlet habe des
gantzen Jsraele mit allen Priesteren vnd Leuiten Vnd eben vmb der Reforma-
tion willen an der Religion, Das nemlich die Archa Gottes wider an gepüren-
dem ort were vnd der Gottes dienst daselbig ordenlich verrichtet würde. Er
hatt auch die priester selb, die Leuiten vnd alles volck jres ampts vnd diensts
erinneret, sie darzü vermanet Vnnd also das, so zü vor gefehlet ware, gerefor-
mieret vnd gebesseret, Nemlich verschaffet, das die Priester vnd Leuiten sich
I Ixvij / L ij a I die Archa Gottes zü tragen heiligten vnd sie auch selb trügen.
Er hatt auch allen heiligen pracht mit singen vnd Gott loben die beide mal, als
man die Arch Gottes gereichet hatt vnnd auch nach dem sie zü Zion pliben ist,
verordnet. Ja diß alles hatt kein Oberster priester, sonder Dauid, der Konig,
gethon.5 Dis haben dann auch Salomon vnd alle andere Gottseligen Konig jr
gepür vnd ampt sein erkennet vnnd sich des auch allemal fleißig gehalten, wie
vor jnen auch Mose, Johosua6 vnnd alle Gottseligen richter.
Hierauß hat ein jeder wol zü erkennen, das dise hystori nit allein nichts
überall7 in sich hat, darauß zü schliessen seie, das E. Keis. Maiestat nit solte
recht haben, ein Christlich Concilium zü berüffen vnd die genanten geistli-
chen zü Christlicher Reformation der kirchen anzühalten, sonder das wider-
spil8.
Das sie dann E. Keis. Maiestat dorffenn auch das exempel Dathan vnd Abi-
ram9 fürwerfen, ist zü vil nahe der arten vnnd eigenschafften der Widerchri-
stenn, wellche, wie sie S. Peter beschreibet, sich nit entsetzen, die Maiestaten
zü lesteren. Dann E. Key. Maie. sich mit dem Christlichen notwendigen vor-
haben vnnd handlung vmb Gottselige vergleichung der religion vnnd besse-
rung der kirchen wider keinen knecht vnd ge- I Ixviij / Lijb\ sandten Gottes
entporen, sonder vndernemmen sich des, das alle ware, getrewen diener Got-
tes, wie Mose ware, erkennen jnen von Gott aufferleget sein gegen denen,
Die anzogen h v-
ston Dauids3 er-
weiset, das die
Konig Concilien
beruffenn vnd re-
formieren sollen.
Der Papst würfet
Keis. M. schmech-
hche exempel für.
2. Pet. 2[I]
1. um ... willen.
2. Vgl. dazu oben S. 234, Anm. 1.
3. Vgl. oben S. 275, Anm. 13.
4. zweimal.
5. Vgl. II Sam 6,12-19; I Reg 8.
6. Josua.
7. mrgends etwas, überhaupt mchts.
8. Gegenteil.
9. Vgl. Num 16.
275
geplaget, das er sich des Leuiten wercks da freuenlich vnderzogen habe, Noch
thüt dis nichts dazü, das E. Keiserlich Mai. nit solte recht haben, ein national
Concilium züberüffen vnnd inn dem handlung fürzünemen, vmb1 Christ-
lich vergleichung der religion vnd besserung der kirchen.2 Dann ein sollich
Concilium berüffen ist, wie gesagt, nit ein eigentlichs priestei-werck, wie da
war die Archen Gottes anrüren, sonder stehet der hohen Oberkeit fürnemlich
zü, wie auch eben dise histori Dauids, die der Papst hie angezogen, beweiset.
Dann die meldet, wie damals nit der Hohe priester, sonder der konig Dauid
vnd darzü auß raht auch nit der priester, sonder seiner gemeinen Fürsten vnd
amptleuten im volck zwiren4 ein gar groß Concilium versamlet habe des
gantzen Jsraele mit allen Priesteren vnd Leuiten Vnd eben vmb der Reforma-
tion willen an der Religion, Das nemlich die Archa Gottes wider an gepüren-
dem ort were vnd der Gottes dienst daselbig ordenlich verrichtet würde. Er
hatt auch die priester selb, die Leuiten vnd alles volck jres ampts vnd diensts
erinneret, sie darzü vermanet Vnnd also das, so zü vor gefehlet ware, gerefor-
mieret vnd gebesseret, Nemlich verschaffet, das die Priester vnd Leuiten sich
I Ixvij / L ij a I die Archa Gottes zü tragen heiligten vnd sie auch selb trügen.
Er hatt auch allen heiligen pracht mit singen vnd Gott loben die beide mal, als
man die Arch Gottes gereichet hatt vnnd auch nach dem sie zü Zion pliben ist,
verordnet. Ja diß alles hatt kein Oberster priester, sonder Dauid, der Konig,
gethon.5 Dis haben dann auch Salomon vnd alle andere Gottseligen Konig jr
gepür vnd ampt sein erkennet vnnd sich des auch allemal fleißig gehalten, wie
vor jnen auch Mose, Johosua6 vnnd alle Gottseligen richter.
Hierauß hat ein jeder wol zü erkennen, das dise hystori nit allein nichts
überall7 in sich hat, darauß zü schliessen seie, das E. Keis. Maiestat nit solte
recht haben, ein Christlich Concilium zü berüffen vnd die genanten geistli-
chen zü Christlicher Reformation der kirchen anzühalten, sonder das wider-
spil8.
Das sie dann E. Keis. Maiestat dorffenn auch das exempel Dathan vnd Abi-
ram9 fürwerfen, ist zü vil nahe der arten vnnd eigenschafften der Widerchri-
stenn, wellche, wie sie S. Peter beschreibet, sich nit entsetzen, die Maiestaten
zü lesteren. Dann E. Key. Maie. sich mit dem Christlichen notwendigen vor-
haben vnnd handlung vmb Gottselige vergleichung der religion vnnd besse-
rung der kirchen wider keinen knecht vnd ge- I Ixviij / Lijb\ sandten Gottes
entporen, sonder vndernemmen sich des, das alle ware, getrewen diener Got-
tes, wie Mose ware, erkennen jnen von Gott aufferleget sein gegen denen,
Die anzogen h v-
ston Dauids3 er-
weiset, das die
Konig Concilien
beruffenn vnd re-
formieren sollen.
Der Papst würfet
Keis. M. schmech-
hche exempel für.
2. Pet. 2[I]
1. um ... willen.
2. Vgl. dazu oben S. 234, Anm. 1.
3. Vgl. oben S. 275, Anm. 13.
4. zweimal.
5. Vgl. II Sam 6,12-19; I Reg 8.
6. Josua.
7. mrgends etwas, überhaupt mchts.
8. Gegenteil.
9. Vgl. Num 16.