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7- WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
monien vnnd das gantze Papstumb wider gut machen vnd in dem zu jnen wi-
der tretten wolle. Es sollen auch etliche so dürstig1 gewesen sein, das sie so-
lich mein buchlin, von mir in druck gegeben, jre falsches rhümen zübesteti-
gen, mit auff die Cantzel getragen vnd den leuten gezeiget, Aber doch nit
gelesen. Die Stat, darinn das geschehen, wil ich jr zü ehren onbenennet las-
sen.2 Damit nun sie vnd jr mit allen andern waren Christen erkennen, was
Messen, Cerimonien vnd Papstumb ich begere wider vffzurichten^, hab ich
euch des hierin wollen ein kurtzen bericht thune, der halt sich also. Vnd erst-
lich von der Messen3. I A ij b I
Wider auffrichtung des h. Abentmals Christi, von etlichen alten latinischen
>Missa< genant4
ERstlich, das jr euch nit am nammen jrret, so wisset, das diser namme wol
alt, aber noch nit bewüst5 ist, waher er komme vnd was er eigentlich be-
deute.6 Die glaubwürdigere deutung ist, das die alten das h. Abentmal des
Herren darumb haben das Ampt der Missen1 Celebrationem et solennia Mis-
sarum vel Missam7 geheissen, das die gleubigen der zeit allemal inn haltung
des heiligen Abentmals etliche gaben vnd fürnemlich brot vnd wein für die ar-
men zum tisch des Herren gesant haben, id est >miserunt<. Daher vnsere alten
Teutschen§ die grossen Fest, daruffh die gleubigen1 in mehrer anzal züsa-
men kommen vnd dem Herren jre gaben vnd opffer etwas reilicher gesandt,
d) auffzurichten: E.
e) thün: E.
f) Messen: E.
g) Deutschen: E.
h) darauff: E.
i) glaubigen: E.
gor Brück und Philipp Melanchthon (Kursachsen), sowie Johann Feige (Hessen). Vgl. War-
tenberg, Die Leipziger Rehgionsgespräche von 1534 und 1539; Greschat, Martin Bucer,
S. 177-179; BDS 9,1, S. 13-20.
1. keck, wagemutig. Götze, S. 59.
2. Welche elsässische Stadt Bucer meint, bleibt unbekannt.
3. Zur Messe vgl. Delling, Art. Abendmahl, II. Urchristliches Mahl-Verständnis, in: TRE
1, S.47-58; Kretschmar, Art. Abendmahl, III/i. Alte Kirche, in: TRE 1, S. 59-89; RGG4 5,
Sp. 1128; Lexikon des Mittelalters 6, Sp. 555-558.
4. Bucer verwendet den Begriff >Messe< selbst mehrfach 1m Leipziger Reformationsent-
wurf (BDS 9,1, S. 31-35).
5. bekannt. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 2297-2298.
6. Zum Begriff >Missa< vgl. Bucer, >Bestendige Verantwortung<, Bl. CLXVIa—CLXVIb
(BDS 11,3, S. 412—414). Zu der hier von Bucer gegebenen Deutung des Wortes >missa< vgl.
auch LThK3 7, Sp. 159.
7. Bucer weist hier auf drei verschiedene, gängige lat. Begnffe für die Meßfeier hin: >cele-
bratio<, >missa solemnis< bzw. >missarum solemnia< und >missa<. Vgl. LThK3 7, Sp. 159;
Braun, Liturgisches Handlexikon, S. 62, 218—219, 225> Angenendt, Geschichte der Religio-
sität im Mittelalter, S. 494.
7- WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
monien vnnd das gantze Papstumb wider gut machen vnd in dem zu jnen wi-
der tretten wolle. Es sollen auch etliche so dürstig1 gewesen sein, das sie so-
lich mein buchlin, von mir in druck gegeben, jre falsches rhümen zübesteti-
gen, mit auff die Cantzel getragen vnd den leuten gezeiget, Aber doch nit
gelesen. Die Stat, darinn das geschehen, wil ich jr zü ehren onbenennet las-
sen.2 Damit nun sie vnd jr mit allen andern waren Christen erkennen, was
Messen, Cerimonien vnd Papstumb ich begere wider vffzurichten^, hab ich
euch des hierin wollen ein kurtzen bericht thune, der halt sich also. Vnd erst-
lich von der Messen3. I A ij b I
Wider auffrichtung des h. Abentmals Christi, von etlichen alten latinischen
>Missa< genant4
ERstlich, das jr euch nit am nammen jrret, so wisset, das diser namme wol
alt, aber noch nit bewüst5 ist, waher er komme vnd was er eigentlich be-
deute.6 Die glaubwürdigere deutung ist, das die alten das h. Abentmal des
Herren darumb haben das Ampt der Missen1 Celebrationem et solennia Mis-
sarum vel Missam7 geheissen, das die gleubigen der zeit allemal inn haltung
des heiligen Abentmals etliche gaben vnd fürnemlich brot vnd wein für die ar-
men zum tisch des Herren gesant haben, id est >miserunt<. Daher vnsere alten
Teutschen§ die grossen Fest, daruffh die gleubigen1 in mehrer anzal züsa-
men kommen vnd dem Herren jre gaben vnd opffer etwas reilicher gesandt,
d) auffzurichten: E.
e) thün: E.
f) Messen: E.
g) Deutschen: E.
h) darauff: E.
i) glaubigen: E.
gor Brück und Philipp Melanchthon (Kursachsen), sowie Johann Feige (Hessen). Vgl. War-
tenberg, Die Leipziger Rehgionsgespräche von 1534 und 1539; Greschat, Martin Bucer,
S. 177-179; BDS 9,1, S. 13-20.
1. keck, wagemutig. Götze, S. 59.
2. Welche elsässische Stadt Bucer meint, bleibt unbekannt.
3. Zur Messe vgl. Delling, Art. Abendmahl, II. Urchristliches Mahl-Verständnis, in: TRE
1, S.47-58; Kretschmar, Art. Abendmahl, III/i. Alte Kirche, in: TRE 1, S. 59-89; RGG4 5,
Sp. 1128; Lexikon des Mittelalters 6, Sp. 555-558.
4. Bucer verwendet den Begriff >Messe< selbst mehrfach 1m Leipziger Reformationsent-
wurf (BDS 9,1, S. 31-35).
5. bekannt. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 2297-2298.
6. Zum Begriff >Missa< vgl. Bucer, >Bestendige Verantwortung<, Bl. CLXVIa—CLXVIb
(BDS 11,3, S. 412—414). Zu der hier von Bucer gegebenen Deutung des Wortes >missa< vgl.
auch LThK3 7, Sp. 159.
7. Bucer weist hier auf drei verschiedene, gängige lat. Begnffe für die Meßfeier hin: >cele-
bratio<, >missa solemnis< bzw. >missarum solemnia< und >missa<. Vgl. LThK3 7, Sp. 159;
Braun, Liturgisches Handlexikon, S. 62, 218—219, 225> Angenendt, Geschichte der Religio-
sität im Mittelalter, S. 494.