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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Wilhelmi, Thomas <PD Dr.> [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 13): Unionsschriften 1542 - 1545 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30650#0377
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373

7. WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN

Simoney1 (das ist in dem Gotts raub, das sie den geistlichen dienst am wort
Gottes, Sacramenten vnd gebett vmbs gelt thun vnd verkauffen on alles fulen
oder befinden der sünden vnd gottlichs gerichts) ligen vnd verharren; Die
kein trost im tod vnsers Herren Jesu züsüchen die Messen zühalten treibet,
sonder allein jhr pfründ2, Messgelt vnnd opffer, vnd das sich die leut jnen er-
geben, jhr heil bei jrem Messuerderben süchen vnd dasselbige dann desto
theurer kauffen vnd so vil mehr auch von jnen halten; Die auch weder sich
selb Gott dazü ergeben noch andere zü im zübringen gedencken. Leren vnd
predigen nichs, sonder murmeln2 alle wort dahin in frembder sprachen, die
das volck gar nicht vnd offt sie selb auch wenig verstehn vnd gemeinlich gantz
nit achten; sudlen3 allein dahin on hertzen3, on andacht vnd begirde nach
gottlichem gefallen. Vnd ob schon etliche sich was ernsts da annemen oder
auch haben, so thunb sie doch daselbigec allein für sich, on besserung der ge-
genwertigen vnd auch nicht on aber glauben auff dis jr werck. Dis ligt ja am
tag. I A iiij b I
dMess vnsers Herren Jesu^
ZVm andern hat vnser lieber Herre Jesus nit yederman, sonder allein seine
iünger vnd allein die von den selbigen seinen iüngeren zü seinem Abentmal
genommen, die nach den eusseren früchten, denen nach wir menschen richten
müssen, noch alle mochten erkennet werden als die dem Herren warlich
glaubten, vmb seinet willen alles hatten verlassen4 vnd in seinem wort wol-
ten bleiben.5 Das der Herre sein werde6 mütter nit auch zü disem heiligen
Abentmal genommen, hat sein besonder geheimnis. Es halte sich aber mit de-
ren vnd anderen bewerten jungeren vnd jüngerin, die dem Herren über die
zwolff anhiengen vnd er sie doch nit zü seinem heiligen Abendtmal hat ge-
nommen, wie es wolle, so ist doch das offenbar, das der Herre keine zü seinem
heiligen Abentmal hat zugelassen5, die sich seine jünger also bekenneten, das
sie des widerspiels noch niemand hatte anzüclagen.
Daher ists inn der kirchen Christi von der Apostel zeitten her, so lang in de-
z) murmlen: E.
a) hertze: E.
b) thün: E.
c) dasselbige: E.
d) —d) Der Titel des Kapitels erseheint zugleich als Kopftitel.
e) zugelassen: E.

1. unzulässiges I Iandcln mit geisthchen Dingen (z.B. Ämterkauf bzw. -verkauf). Vgl.
LThK3 9, Sp. 607-608.
2. geistliche Ämter und die dadurch erzielten Einkünfte. Frühneuhochdt. \X'B 4, Sp. 268.
3. pfuschen; stümpern. Grimm 20 (= X,4), Sp.942.
4. Vgl. Mk 10,21.28.
5. Vgl. Joh 8,31.
6. edle, teure, liebe. Lexer 3, Sp. 794—795.
 
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