398 7- WIDER VFFRICHTUNG DER MESSEN, ANDERER SACRAMENTEN
VND CEREMONIEN
eben das1 S. Peter war, in gleicher gemeinschafft der ehren vnnd des ge-
walts.2 Also hat auch der h. Hieronymus geschriben, alle Bischoue, sie seien
in kleinen oder grossen stetten, seind der Aposteln nachkomen, einer wurde
vnd eines Priesterthumbs.3
Dis ist das Christlich Bapstumb, pfaffenthumb vnnd clerisey, die waren
kirchen diener, wie sie der heilige Geist verordnet vnd sie die alten Apostoli-
schen kirchen gehebt haben, Vnd seind das jre dienst vnnd ampter vnnd deren
grad vnd vnderscheid, wie ietzt \Fijb\ erzelet ist: Diener sollen sie sein vnsers
Herren Jesu Christi vnnd aus spender seiner geheimnis, diener der gleubigen
Gemeinden, nit Herren vnnd Tyrannen, j. Corinth. iiij[ 1 ].
Vnd von denen hat man allein darnach gefraget, das sie getrew weren, j.
Cor. iiij[2], Das ist in war, richtigem, steiffem glauben, bestendigem eifer, in
heiligem, onstreflichem leben jrem dienst auswarteteni vnd hulffen, jeder
nach der mass seines geists vnd dienst, die schaflin Christi zü jhm, vnserem ei-
nigen Ertzhirten vnnd Bischouen vnser seelen, in den schaaffstal seiner kir-
chen zü versamlen vnnd in deren zum ewigen leben weiden. Vnd damit das
mit sicherer heiligkeit geschehe vnd weniger gefahr vnnd verdacht, hat der h.
Geist selb die heilige Ehe an solchen nit gescheuhet, sonder die mehr geforde-
ret.4 Die knach komenden^ Vatter haben wol mehr nach Ehe freien dienern
Ehe der priester gefragt, aber die allein vmbs Himmelreichs willen ehefrei weren Vnd, so sie
des ehefreien lebens halben mit weltlichen dingen weniger züthun hetten,
dem geistlichen desto gentzlicher mochten obligen. Das ist aber gerathen, wie
wirs1 leider in der grewlichsten onzucht der Clericen sehen.
Neben disen seind bei den alten kirchen auch zeitlich gewesen etliche
Monch fromme Leien, die sich von den gemeinen leuthen vnnd geschafften züsamen
inn besondere, ernstliche, christliche zucht gethon vnd gehalten haben, die
man des gesünderten lebens halben >Monich<, das ist Einsidler, hat geheissen.
Die waren aber Leien, arbeiteten mit jren handen, nit allein jre narung zü ge-
winnen, die gar gering vnd bei filen nur wasser vnd I F iij a I brot ware, sonder
auch, das sie hetten den armen zügeben. Vnd wie sie von weltlichem thun,
also waren sie auch von allem kirchen dienst gesünderet. Doch wehlet man
offt aus jnen zum kirchen dienst, die man vnder jnen darzü tauglich befande.
Also seind auch bei den alten gesonderte geistliche jungfrawen vnd wit-
j) aus warteten: E.
k) —k) nachkomenden: E.
l) wiers: E.
1. eben das: das gleiche, was.
2. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, Sp. 500A; CChr.SL 3, S. 251,92-95).
3. Vgl. Hieronymus, Epistola 146,1 (Ad Euangelum) (PL 22, Sp. 1194; CSEL 56,
S. 310,17-311,1); Corpus Iuris Canonici, Decr. Grat. I, Dist. 93, c. 24 (Friedberg I, Sp. 327-
328).
4. Vgl. z.B. I Kor 7,2; I Tim 3,2; Tit 1,6.
VND CEREMONIEN
eben das1 S. Peter war, in gleicher gemeinschafft der ehren vnnd des ge-
walts.2 Also hat auch der h. Hieronymus geschriben, alle Bischoue, sie seien
in kleinen oder grossen stetten, seind der Aposteln nachkomen, einer wurde
vnd eines Priesterthumbs.3
Dis ist das Christlich Bapstumb, pfaffenthumb vnnd clerisey, die waren
kirchen diener, wie sie der heilige Geist verordnet vnd sie die alten Apostoli-
schen kirchen gehebt haben, Vnd seind das jre dienst vnnd ampter vnnd deren
grad vnd vnderscheid, wie ietzt \Fijb\ erzelet ist: Diener sollen sie sein vnsers
Herren Jesu Christi vnnd aus spender seiner geheimnis, diener der gleubigen
Gemeinden, nit Herren vnnd Tyrannen, j. Corinth. iiij[ 1 ].
Vnd von denen hat man allein darnach gefraget, das sie getrew weren, j.
Cor. iiij[2], Das ist in war, richtigem, steiffem glauben, bestendigem eifer, in
heiligem, onstreflichem leben jrem dienst auswarteteni vnd hulffen, jeder
nach der mass seines geists vnd dienst, die schaflin Christi zü jhm, vnserem ei-
nigen Ertzhirten vnnd Bischouen vnser seelen, in den schaaffstal seiner kir-
chen zü versamlen vnnd in deren zum ewigen leben weiden. Vnd damit das
mit sicherer heiligkeit geschehe vnd weniger gefahr vnnd verdacht, hat der h.
Geist selb die heilige Ehe an solchen nit gescheuhet, sonder die mehr geforde-
ret.4 Die knach komenden^ Vatter haben wol mehr nach Ehe freien dienern
Ehe der priester gefragt, aber die allein vmbs Himmelreichs willen ehefrei weren Vnd, so sie
des ehefreien lebens halben mit weltlichen dingen weniger züthun hetten,
dem geistlichen desto gentzlicher mochten obligen. Das ist aber gerathen, wie
wirs1 leider in der grewlichsten onzucht der Clericen sehen.
Neben disen seind bei den alten kirchen auch zeitlich gewesen etliche
Monch fromme Leien, die sich von den gemeinen leuthen vnnd geschafften züsamen
inn besondere, ernstliche, christliche zucht gethon vnd gehalten haben, die
man des gesünderten lebens halben >Monich<, das ist Einsidler, hat geheissen.
Die waren aber Leien, arbeiteten mit jren handen, nit allein jre narung zü ge-
winnen, die gar gering vnd bei filen nur wasser vnd I F iij a I brot ware, sonder
auch, das sie hetten den armen zügeben. Vnd wie sie von weltlichem thun,
also waren sie auch von allem kirchen dienst gesünderet. Doch wehlet man
offt aus jnen zum kirchen dienst, die man vnder jnen darzü tauglich befande.
Also seind auch bei den alten gesonderte geistliche jungfrawen vnd wit-
j) aus warteten: E.
k) —k) nachkomenden: E.
l) wiers: E.
1. eben das: das gleiche, was.
2. Cyprian, De unitate ecclesiae 4 (PL 4, Sp. 500A; CChr.SL 3, S. 251,92-95).
3. Vgl. Hieronymus, Epistola 146,1 (Ad Euangelum) (PL 22, Sp. 1194; CSEL 56,
S. 310,17-311,1); Corpus Iuris Canonici, Decr. Grat. I, Dist. 93, c. 24 (Friedberg I, Sp. 327-
328).
4. Vgl. z.B. I Kor 7,2; I Tim 3,2; Tit 1,6.