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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0044
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40 1. verteidigung der kindertaufe gegen marpeck

nit der menschen reden. Dann der Apostel gleych auff das ¹ Er von den dreyen
zeügen gesetzet, also sagt: Nemmen wir nun der menschen zeugcknuß, die
zeugknuß Gottes ist grösser ² ,dan diß ist die zeugknuß gottes, die er zeüget
von sinem Sun.

Sihe, frommer Christ ³ ,Johannes redet von dem, das Gott von seynem sun 5
selb zeuget, nit die menschen, vnnd will, so wir doch der menschen zeugknuß
gelten lassen, das wir gottes zeügknüß die ie grösser noch vil mehr ⁱ gelten
lassen. Darauß so volget ie, daß ʲ mann als wol in der zeugknüß des geysts,
wassers vnnd bluts vff erden, als in der zeugnüß des vatters, worts vnnd heyligen
geysts jm hymel das, so göttlich krafft ist, ansechen soll. Darumb ist 10
auch vor ⁴ vom herren gesetzet: »der da kompt durch wasser vnnd blut« ⁵ ;
vnnd solte diß wasser vom eüsserlichen tauff verstanden werden, were es ein
menschliche zeugknuß, die felen ⁶ kan, wie auch das blutvergiessen vnnd
geyst. Dann ie auch im namen des herren geweyssaget vnnd grosse zeychen
gethon haben, die Christus nie kante. Darumb ist zu mercken: zeugknußnen- 15
net den vatter; das wort vnnd h[eiligen] geyst heren ⁷ nur die himlischen, nit
wir vff erden. So aber wir durch Christum Jesum mit wasser geweschen, getrenckt
vnnd fruchtbar gemacht, ein dapferen | 13 ʳ / 749 |geyst vnnd göttliche
krafft in aller gerechtigkeit beweysen vnnd dan darüber vnnd vmb der gerechtigkeyth
willen vnser blutvergiessen, welchs kein glyssner thun mag, 20
sonder gottes werck, thun vnnd zeugknüß alleyn ist, in dem vnnd durch die
Christus kompt in aller glaubigen hertzen.

Johannes hatt hie vonn wassern geredt, durch die Christus kommet. Der
kompt aber nit durch die eüsseren wasser des tauffs ⁸ .Darumb Er auch selbs
niemand geteuffet hatt. Ja, So man allte ⁹ teüff, müst Christus vor ¹⁰ da sin, ee 25
man tauffet. Darby ist auch on grundt geredt, das in sacramenten des newen
Testaments wir zügen, was wir Gott geben. Die wort lautten: »Jch teüff dich
in dem namen des vatters etc.,« das ist: ich ergib ¹¹ dich durch disen tauff Gott,
der dich weschen soll von aller vnreynigkeyth durch das blutseins suns, in

i) korr. aus: merr.
j) konj. für wohl fälschlich: da.

1. das, was.
2. Vgl. IJoh 5,9.
3. Zur Anrede vgl. oben S. 35, Anm.4.
4. vorher, zuvor.
5. IJoh 5,6.
6. irren.
7. hören.
8. Zu Bucers Unterscheidung zwischen (äußerer) Wassertaufe und (innerer) Geisttaufe
vgl. Hammann, Entre la secte et la cité, S.202–204 (= Zwischen Volkskirche und Bekenntnisgemeinschaft,
S.168–170).
9. Erwachsene.
10. zuvor, vorher.
11. Vgl. hierzu oben S.24, Anm. 9.
 
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