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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0249
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2. replik bucers auf marpecks bekenntnis

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vertreyb sy ⁱ auß allen gemeinden gottes ¹ ,die yn ʲ horten; dann er hieß sie
meyden ² .Joannes verbeüt, jn gruß oder herberg zugeben ³ .

Man mußsehen, was man vervolge. Jr vervolgend vnns, redt vnnd thutvnns
das hochst übel, so ein mensch dem anderen vff erden thunmag. Dann jr
vnns, so vyl an eüch, das christenthumb nemen vnnd der welt als feindt Christi,
dieb vnnd mörder der seelen dargebt; das ir vnns nit leyplich vertreybennd
vnnd würgend, habt ir des gewalts nit. Hetten ir den, zweiffel ich nit,
der geist, der by eüch jmmer etwas news bringet, wurde bald leeren, vnns alle
todt schlagenn. Dieß ᵏ hat ˡ einmal hie ein taüffbruder zu Capito vnnd mir ins
angesicht gesagt ᵐ ,wir wolten sie tringen, das schwert zu brauchen, es würde
noch ein zeyt komen, das sie solichs brauchen würden wider alle gotlosenn ⁴ .
So wißt ir auch freylich wol, was mehr anzeyg ⁿ solches by den geteufften
fürgangen seind. � Nun habt yr solches verfolgens ᵒ einig vrsach nicht, dann ᵖ
Das wir kind tauffen vnnd wolten gernn, das die eüsserlich policey christlich
angestellet vnnd gefüret würde. Wir aber wolten eüch gern für liebe brüder
halten, so verr jr Christo die eer allein geben vnnd sein gemeyn nit trenneten,
sonder,woman sein namen anrüffet vnnd sich sunst in der liebe vnnd christlicher
zucht also hielte, das jr q solche nit bannen würdenn, wan sie nur ʳ wider
geteuffet werenn, das ir eüch mit ˢ solihen wie mit ᵗ christlichen glideren bewisen
ᵘ .

i) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
j) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen für gestr.: sie.
k) von Bucer korr. aus: Dießes.
l) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
m) korr. aus: sagt.
n) korr aus: anzeüg.
o)–o) von Bucer vor den linken Rand geschrieben und eingewiesen für gestr.: Vnnd habt
das.
p) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
q) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen für gestr.: du.
r) von Bucer korr. aus: nit.
s) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
t) von Bucer über der Zeile nachgetragen und eingewiesen.
u) danach gestr.: wolten wir auch also thun.

1. Vgl. etwa IKor 5,3–11.
2. Vgl. Tit 3,10–11; IIThess 3,6; Röm 16,17; Eph 5,6–7.11; IITim 3,5.
3. IIJoh 10.
4. Die Angaben Bucers legen die Vermutung nahe, daß er und Capito einen Anhänger
Hans Huts vor sich hatten. Dieser täuferische Laienprediger, der im Dezember 1527 in
Augsburger Gefangenschaft gestorben ist, entwickelte in Anlehnung an Thomas Müntzer
ein mystisch-apokalyptisches Täufertum, das im Gegensatz etwa zum Pazifismus eines Michael
Sattler durchaus bereit war, im Zuge eines bevorstehenden Endgerichts das Schwert
zur Bestrafung der Gottlosen einzusetzen. Zur Theologie Hans Huts vgl. Seebaß,Hut und
bes. ausführlich ders., Müntzers Erbe. Zur Präsenz von Täufern Hutscher Prägung in Straßburg
vgl. Deppermann, Melchior Hoffman, S. 174–178.
 
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