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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 14): Schriften zu Täufertum und Spiritualismus 1531 - 1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30651#0272
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268 4. stellungnahme gegenüber schwenckfeld

VI. Zur Feier des Abendmahls in Straßburg:
A. Werdas in Straßburg gefeierte Abendmahl verwirft und verachtet, verwirft
und verachtet Gottes Werk und Gabe.

B. Weraufgrund hoher moralischer Anforderungen an sich selbst und an andere
sich nicht dazu entschließen kann, am Abendmahl teilzunehmen, darf
diesem fernbleiben, jedoch nicht öffentlich dagegen polemisieren oder andere
von einer Teilnahme abbringen.

C. Bereitschaft der Straßburger, das durch moralische Skrupel bedingte Fernbleiben
vom Abendmahl zu dulden

VII. Zur Kindertaufe in Straßburg:
A. Die in Straßburg praktizierte Kindertaufe ist schriftgemäß und gottgefällig.
B. Es ist inakzeptabel, diese als unchristlich zu bezeichnen oder anderen davon
abzuraten, ihre Kinder taufen zu lassen.
VIII. Zusammenfassung der bisherigen Ausführungen [42 ᵛ ]:

A. Man kann unmöglich jemanden als Christen akzeptieren, der das in Straßburg
gepredigte Evangelium und die dort verwalteten Sakramente verachtet.

B. Wersich zum in Straßburg gepredigten Evangelium bekennt, aber aufgrund
moralischer Skrupel von einer Teilnahme an den Sakramenten absieht, kann
geduldet werden, solange er nicht für seine Position wirbt.

IX. Die Notwendigkeit kirchlicher Einheit

A. Es gibt keine Mittelposition zwischen wahrer und falscher Kirche: Werdie
Straßburger Kirche nicht anerkennt und ihren Sakramentshandlungen fernbleibt,
bezichtigt sie letzlich der Gegnerschaft Christi.

B. Die Kirche in Straßburg ist noch unvollkommen. Sie hört aber deshalb nicht
auf, Kirche Christi zu sein [43 ʳ ].

C. Abspaltungen und Trennungen dienen nicht der Vervollkommnung der
Kirche, sondern verlangsamen die Entstehung einer ethisch vollkommeneren
Kirche.

D. Die Liebe zur Kirche erfordert die Mitarbeit am Aufbau dessen, was Gott
begonnen hat und noch unvollendet ist.

X. Forderungen an Kaspar Schwenckfeld

A. Er soll bezeugen:
1. daß die Straßburger Prädikanten das wahre Evangelium predigen.
2. daß diejenigen, die an dieses Evangelium glauben, wahre Christen sind
und eine wahre Kirche bilden.

B. Er soll darauf verzichten:
1. die Sakramentshandlungen der Straßburger Prädikanten zu verdammen.
2. den Menschen von einer Teilnahme an den Sakramenten abzuraten.

XI. Zugeständnisse an Kaspar Schwenckfeld
1. Bereitschaft der Prädikanten, sein Fernbleiben von ihren Sakramentshandlungen
zu dulden [43 ᵛ ]
2. Feststellung, daß er in den wichtigsten Punkten des christlichen Bekenntnisses
mit ihnen einig ist
 
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