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8. tübinger konkordie
423
Friderich Thumb ¹ , Oberuogt zu ⁱ Kurchain ᵏ² , jtem ˡ Simonis Grinej ᵐ³ ,
sich jn bruderlichen vertrag der spaltung, so sich von wegen herr ⁿ Caspar
Schwengkfeld verloffen ᵒ hatt, auff die maß begebenn ⁴ :
Zum ersten, das aller ᵖ vnwill ⁵ ,beschwernussen ⁶ vnd beleydigung ⁷ ,die jedertail
dem andern jn q wort oder werckh q wider christenliche liebe mochte ʳ
zugefugt habenn, verzigen, todt ˢ⁸ ,absyn ⁹ solle.
Zumandern, das Herr Caspar Schwengkfeldt den dienst am wort ᵗ ,Sacrament
vnd gantzer hußhaltung jrer kurchen, die jetzund ᵘ sich des ᵛ euangeli
k) Kirchen: b; Kirchen an der Egkh: c.
l) vnd: c.
m) Greneo: c.
n) juncker: b, d.
o) verlauffen: b.
p) über der Zeile nachgetragen: a.
q)–q) worten vnd wercken: c.
r) möchte: b; möcht: c.
s) tod vnd: c.
t) vogt: b.
u) ytz: c; jetzt: d.
v)–v) Euangelions beruemet: c, d.
1. Hans Friedrich Thumb von Neuburg, gest. 1551. Ein enger Freund Schwenckfelds,
der das Amt eines Obervogts in Kirchheim unter Teck innehatte. Schwenckfeld hielt sich
auf dessen Schloß in Köngen im September 1533 auf, als er Straßburg zum ersten Mal verließ
(McLaughlin, Reluctant Radical, S. 163). Sein Bruder, Hans Konrad Thumb von Neuburg,
gest. 1555, war Erbmarschall des Herzogs Ulrich von Württemberg und bot
Schwenckfeld im Frühjahr 1534 Zuflucht in seinem Schloß in Stetten im Remstal
(McLaughlin, Reluctant Radical, S. 183; Weigelt, Von Schlesien nach Amerika, S. 68; ders.,
Schwenckfeld, S. 714).
2. sc. Kirchheim unter Teck.
3. Simon Grynaeus, geb. 1493, gest. 1541; Schüler an der Lateinschule in Pforzheim, nach
Aufenthalten in Wien, Buda und Wittenberg zunächst Professor für Griechisch in Heidelberg
von 1524 bis 1529,danach in Basel; in den Jahren 1534/35 an der Neuordnung der Universität
Tübingen beteiligt. Zu ihm vgl. BCor VII, S. 441f.; MBW, Bd. 12, S.192f. (umfassende
Literaturangaben); HBBW II, S. 36, Anm. 9; Bonorand, Grynaeus; Teuteberg, Simon
Grynaeus; Streuber/Staehelin, Grynäus. Zu seinem Verhältnis zu Bucer vgl. Pollet II,
S.370–400; Friedrich, Paleographical Problems, S.110 f.
4. sc. haben sich zu etwas verstanden, verpflichtet; in etwas eingewilligt. Frühneuhochdt.
WB 3, Sp. 544f.
5. neben »Unwille« im heutigen Sinne auch: Feindseligkeit, Zwietracht, Streit. Grimm 24
(= XI,3), Sp.2216.
6. Belästigungen, Beeinträchtigungen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1795.
7. Zufügung von Ärger, Leid, Schmerz. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1209f.
8. sc. tot sein soll.
9. lossein, ledig sein. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.370.
8. tübinger konkordie
423
Friderich Thumb ¹ , Oberuogt zu ⁱ Kurchain ᵏ² , jtem ˡ Simonis Grinej ᵐ³ ,
sich jn bruderlichen vertrag der spaltung, so sich von wegen herr ⁿ Caspar
Schwengkfeld verloffen ᵒ hatt, auff die maß begebenn ⁴ :
Zum ersten, das aller ᵖ vnwill ⁵ ,beschwernussen ⁶ vnd beleydigung ⁷ ,die jedertail
dem andern jn q wort oder werckh q wider christenliche liebe mochte ʳ
zugefugt habenn, verzigen, todt ˢ⁸ ,absyn ⁹ solle.
Zumandern, das Herr Caspar Schwengkfeldt den dienst am wort ᵗ ,Sacrament
vnd gantzer hußhaltung jrer kurchen, die jetzund ᵘ sich des ᵛ euangeli
k) Kirchen: b; Kirchen an der Egkh: c.
l) vnd: c.
m) Greneo: c.
n) juncker: b, d.
o) verlauffen: b.
p) über der Zeile nachgetragen: a.
q)–q) worten vnd wercken: c.
r) möchte: b; möcht: c.
s) tod vnd: c.
t) vogt: b.
u) ytz: c; jetzt: d.
v)–v) Euangelions beruemet: c, d.
1. Hans Friedrich Thumb von Neuburg, gest. 1551. Ein enger Freund Schwenckfelds,
der das Amt eines Obervogts in Kirchheim unter Teck innehatte. Schwenckfeld hielt sich
auf dessen Schloß in Köngen im September 1533 auf, als er Straßburg zum ersten Mal verließ
(McLaughlin, Reluctant Radical, S. 163). Sein Bruder, Hans Konrad Thumb von Neuburg,
gest. 1555, war Erbmarschall des Herzogs Ulrich von Württemberg und bot
Schwenckfeld im Frühjahr 1534 Zuflucht in seinem Schloß in Stetten im Remstal
(McLaughlin, Reluctant Radical, S. 183; Weigelt, Von Schlesien nach Amerika, S. 68; ders.,
Schwenckfeld, S. 714).
2. sc. Kirchheim unter Teck.
3. Simon Grynaeus, geb. 1493, gest. 1541; Schüler an der Lateinschule in Pforzheim, nach
Aufenthalten in Wien, Buda und Wittenberg zunächst Professor für Griechisch in Heidelberg
von 1524 bis 1529,danach in Basel; in den Jahren 1534/35 an der Neuordnung der Universität
Tübingen beteiligt. Zu ihm vgl. BCor VII, S. 441f.; MBW, Bd. 12, S.192f. (umfassende
Literaturangaben); HBBW II, S. 36, Anm. 9; Bonorand, Grynaeus; Teuteberg, Simon
Grynaeus; Streuber/Staehelin, Grynäus. Zu seinem Verhältnis zu Bucer vgl. Pollet II,
S.370–400; Friedrich, Paleographical Problems, S.110 f.
4. sc. haben sich zu etwas verstanden, verpflichtet; in etwas eingewilligt. Frühneuhochdt.
WB 3, Sp. 544f.
5. neben »Unwille« im heutigen Sinne auch: Feindseligkeit, Zwietracht, Streit. Grimm 24
(= XI,3), Sp.2216.
6. Belästigungen, Beeinträchtigungen. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1795.
7. Zufügung von Ärger, Leid, Schmerz. Frühneuhochdt. WB 3, Sp. 1209f.
8. sc. tot sein soll.
9. lossein, ledig sein. Frühneuhochdt. WB 1, Sp.370.