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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0041
I. GUTACHTEN ZUR REKUSATION DES TRIENTER KONZILS
37
Des Papsts vnnd der seinen schweriste mißbreuch vnnd verkerung aller Christli-
chen lehre, zucht vnd ordnung, ist doch so gentzlich vor augen. So hatt der Pabst
Adrian dieselbigen so dapffer vnnd frey bekennet,1 das es Ja werea Gott offent-
lichb tratzen2 vnd honen, wa man die Religion sachen zu erörteren vnd richten
wolte an dise leut setzen, wie sie aber das Jm außschreiben Jres Triendtischen Con-
cili fordren vnd vermeinen, biß her Jnn dem besitz zuhaben, das doch nit ist.
Die wortt der bekantnuß Papsts Adrian vff vilgemeltem Reichstage sind dise:
»wir alle (das seind auch I v/y1' I Bischoue, Prelaten vnnd Geystliche personen) ha-
ben abgetretten Vnnd ein Jeglicher seinen selbs wegec (das ist: nit nach Gottes wortt
vnnd wegen)3 gewandert, vnd ist lang keiner, Ja nit einer, erfunden, der guts ge-
wurckt hatt. Deßhalben von noten, das wir alle Gott died ehre geben vnnd vnnser
seel demutigen5. Ein* Jeder durch auß soll ansehen, wadurch8 er gefallen sey vnd
sich lieber selbst vrtheilen, dann das er von Gott Jm tag seins*1 Zorns gericht wölle
werden.«4
Darauff derselbige Papst den Stennden deß Reichs verheißen, wie der herre, da er
der krancken Statt Jherusalem hatt wöllen helffen, am tempel anfienge,5 das auch er
wölle allen vleiß ankeren, damit erstlich der Romisch Houe, dauon alles vbel auß-
gangen, reformiert werde, damit, »wie die erkrenckung von dannen in alle vnnder-
thonen außgefloßen, das auch dauon Herwiderumb gesunnde Reformation vns al-
len erfolge« vnnd das er diß zu volziehen souil mehr schuldig seye, das6 »die gantze
welt solcher Reformation so ernstlich begere«.7
Nun, damit diser Papst solchen vleyß nit ankerete, mußt er bald vff disen Reichs-
tag denen Papsten stadt geben, die nit allein sollichen vleyß Jm wenigsten nit erzey-
get, sonder 'haben alles' vbel noch vil erger vnnd alle verkerung Jnn den Kirchen
noch vil verkerter gemacht.8 Derhalben auff erden nitt1 leut seind, denen das
vrtheil vnnd die schließungen Jnn disen Gottlichen sachen weniger seind zuuer-
trawen vnd heimzustellen.
a) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
b) danach gestr.: were.
c) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
d) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
e) wohl von Bucer korr. aus: demutig; danach gestr.: machen.
f) wohl von Bucer korr. aus: ein.
g) von Bucer korr. aus: durch was.
h) c; fälschlich: seine: ab.
i) —i) von Bucer korr. aus: alles haben.
j) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
1. Vgl. oben S. 26 Anm. 3.
2. trotzen.
3. Diese Parenthese ist nicht 1m Text Hadnans enthalten, sondern stellt einen Zusatz Bucers dar.
4. Vgl. DRTA.JR 3, S. 397,18-24.
5. Vgl. Mk 11,15-17; DRTA.JR 3, S. 397,10-14.
6. darum, daß; weil. Lexer 3, Sp.419.
7. Vgl.DRTA.JR 3, S. 397,24-29.
8. Papst Hadrian VI. starb am 14. September 1523. Am 18. November 1523 wurde Clemens VII.
zum Nachfolger gewählt.
37
Des Papsts vnnd der seinen schweriste mißbreuch vnnd verkerung aller Christli-
chen lehre, zucht vnd ordnung, ist doch so gentzlich vor augen. So hatt der Pabst
Adrian dieselbigen so dapffer vnnd frey bekennet,1 das es Ja werea Gott offent-
lichb tratzen2 vnd honen, wa man die Religion sachen zu erörteren vnd richten
wolte an dise leut setzen, wie sie aber das Jm außschreiben Jres Triendtischen Con-
cili fordren vnd vermeinen, biß her Jnn dem besitz zuhaben, das doch nit ist.
Die wortt der bekantnuß Papsts Adrian vff vilgemeltem Reichstage sind dise:
»wir alle (das seind auch I v/y1' I Bischoue, Prelaten vnnd Geystliche personen) ha-
ben abgetretten Vnnd ein Jeglicher seinen selbs wegec (das ist: nit nach Gottes wortt
vnnd wegen)3 gewandert, vnd ist lang keiner, Ja nit einer, erfunden, der guts ge-
wurckt hatt. Deßhalben von noten, das wir alle Gott died ehre geben vnnd vnnser
seel demutigen5. Ein* Jeder durch auß soll ansehen, wadurch8 er gefallen sey vnd
sich lieber selbst vrtheilen, dann das er von Gott Jm tag seins*1 Zorns gericht wölle
werden.«4
Darauff derselbige Papst den Stennden deß Reichs verheißen, wie der herre, da er
der krancken Statt Jherusalem hatt wöllen helffen, am tempel anfienge,5 das auch er
wölle allen vleiß ankeren, damit erstlich der Romisch Houe, dauon alles vbel auß-
gangen, reformiert werde, damit, »wie die erkrenckung von dannen in alle vnnder-
thonen außgefloßen, das auch dauon Herwiderumb gesunnde Reformation vns al-
len erfolge« vnnd das er diß zu volziehen souil mehr schuldig seye, das6 »die gantze
welt solcher Reformation so ernstlich begere«.7
Nun, damit diser Papst solchen vleyß nit ankerete, mußt er bald vff disen Reichs-
tag denen Papsten stadt geben, die nit allein sollichen vleyß Jm wenigsten nit erzey-
get, sonder 'haben alles' vbel noch vil erger vnnd alle verkerung Jnn den Kirchen
noch vil verkerter gemacht.8 Derhalben auff erden nitt1 leut seind, denen das
vrtheil vnnd die schließungen Jnn disen Gottlichen sachen weniger seind zuuer-
trawen vnd heimzustellen.
a) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
b) danach gestr.: were.
c) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
d) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
e) wohl von Bucer korr. aus: demutig; danach gestr.: machen.
f) wohl von Bucer korr. aus: ein.
g) von Bucer korr. aus: durch was.
h) c; fälschlich: seine: ab.
i) —i) von Bucer korr. aus: alles haben.
j) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
1. Vgl. oben S. 26 Anm. 3.
2. trotzen.
3. Diese Parenthese ist nicht 1m Text Hadnans enthalten, sondern stellt einen Zusatz Bucers dar.
4. Vgl. DRTA.JR 3, S. 397,18-24.
5. Vgl. Mk 11,15-17; DRTA.JR 3, S. 397,10-14.
6. darum, daß; weil. Lexer 3, Sp.419.
7. Vgl.DRTA.JR 3, S. 397,24-29.
8. Papst Hadrian VI. starb am 14. September 1523. Am 18. November 1523 wurde Clemens VII.
zum Nachfolger gewählt.