Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0264
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
2ÖO

4- ZWEI DECRET DES TRIENTISCHEN CONCILI

Das Erst Decret der vierden sitzung des Trientischen
Conciliums, den viij. Aprilis Anno xlvj erkennet1

a Ja gemert vnd geschützet1
Ja vergraben

'' Warumb verbietet dann jrs dem
leien zulesen vnd schrecken ab die
Pnester?2
11 Wa sind zeugnüssen solcher
traditionen?

Also vermischet jr Gottes wort vnd
menschen satzung, als ob sie gleich
solten gelten.
Zeiget an, welche traditiones die al-
gemein kirch hab für vnd für
gehalten.

Das heilig, aller welt vnd gemein Trientisch Concilium, im h[ei-
ligen] geist versamlet, dem*1 drei Legaten des Apostolischen
stüls vor sein, hat dis in steter betrachtung, wie alle jrthumb “
vffgehaben vnd das rein Euangelion in der kirchen werde ß er-
halten, Welchs, züuor durch die Propheten in h[eiliger] Schrifft
verheissen, Vnser Herr Jesus Christus, Gottes Son, selbs münt-
lich verkündet, Volgends durch sein Aposteln als dems bronnen
aller heilsamen Warheit vnd zücht güter sitten Y allen Creaturen
zü predigen verschaffet hat.
Vnd als das Concilium betrachtet, das dise warheit vnnd zucht
begriffen ist beide in den Biblischen beschriben büchern vnd in 6
den traditionibus, das ist in den lehren vnd gepreuchen, welche
zum theil die Apostolen von dem mund Christi selb empfangen,
zum theil von Apostolen selb durch eingeben des h[eiligen]
geists gleich als in die hende von einem zum anderen übergeben
sind vnd vff vns komen, nimet dis Concilium an vnd ehret mit
gleicher, gotseliger züneigung vnd ehrerbietung (folgend in dem
den exempeln der recht gesinneten Vattern) zümal3 alle bücher
des Alten vnnd Newen Testaments (dieweil sie bede von Got ge-
geben) Vnd die E traditionen, bede den glauben vnd güte sitten
belangend, als die entweders von dem mund Christi oder vom1
h[eiligen] geist angeben vnd durch stete volge in der 9 kirchen
sind erhalten worden.
I Aiiija I Damit aber niemand hierin einiger4 zweiuell enstande,
welches doch die bücher sind, die das Concilium annimet, hat
das Concilium ufür güt" angesehen, die ordenung solcher bü-
cher hie vffzüzeichnen, Vnd sind namlich die, so harnach be-
schriben sind.

5

IO

r5

20

25



q) den: C-G.
r) beschutzet: B.
s) Nasalstrich: A; dem: B; den: C-G.
t) von dem: BE; fehlt m E
u) -u) Drf.: fürgüt: A.
1. Das Dekret >Sacrosancta<; ed. CT 5, S. 91; COD 3, S. 663—664; Denzin-
ger/Schönmetzer, Enchindion symbolorum, Nr. 1501—1505, S. 364h (Teil-
edition); vgl. auch Jedin II, S. 76h; de la Brosse, Lateran V und Trient, S. 286—
290.
2. schrecken ab die Priester: schreckt [lhr] die Pnester [von der Bibellek-
türe] ab. Vgl. Frühneuhochdt. Grammatik, § M 94.1b und 3.
3. zümal... Vnd: gleichermaßen ... ebenso wie.
4. lrgendein.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften