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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0266
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2Ö2

4- ZWEI DECRET DES TRIENTISCHEN CONCILI

!' aAlso verdampt vnd verfluchet jr
alle h[eiligen] Vetter, dern schrifft vor
handen, vnd die alten Kirchen, deren
keine sich aller dero5 bücher ge-
braucht, die ewere alte verdolmet-
schung fürgibt. Haben auch laut
S[ancti] Hieronymi zeugms mt vnder
die Bibhschen bücher gezelet den Ba-
ruch, das buch der Weisheit, Syrach,
Tobiam, Judith, die bücher Ma-
chabeorum, nemlich das andcr.1 a
v Recht, darumb müssen nun alle
ewere grewel m lehr vnd ceremomen,
auch verordnung vnd regiment der
kirchen zerstorer bleiben, wie jrs her-
bracht, vnd lmer erger werden.

* Wa bleibt dann der h[eihge] Hiero-
nymus vnd Erasmus?4

griffen sind, nit wolte als heilige vnnd Canonische bucher
vffnemen, der solle 14 verflucht sein.
Darumb sollen alle Christen erkennen vnd wissen, nach was
ordnung vnd vff was wege dis Concilium, nach dem es das fun-
dament des glaubens gelegt, gedencke fürzuschreiten vnd wel-
cherlei zeugnüs vnd befestigung es sich in bestetigung der lehre
vnd in besserung der zucht in der Kirchen welle gebrauchen. v
Das Ander Decret der vierden Sitzung des Trientischen
Conciliums, den viij. Aprilis im xlvj.c2
WEitter hat das hfeilige] Concilium auch bedacht, das der kir-
chen Gottes solle nit wenig erschieslich3 sein, das kund gemacht
werde, welche aus allen Latinischen dolmetschungen der hfeili-
gen] bücher, die man vmbher tregt, solle alsd die Authentica, das
ist, deren iederman I Bja I müsse glauben geben, gehalten vnd an-
genomen werden. Derhalben es setzet vnd erklaret, das eben dise
ietzgemelte allgemeine Dolmetschung, die durch so langen
brauch filer iaren in der kirchen bewert ist, in den offentlichen
lectionen, disputationen, predigen vnd auslegungen solle für
Autentic angenomen vnd gehalten werden, Welche “= niemand
aus einiger fürgewendten vrsachen solle dorffen noch vnderste-
hen zü verwerffen.
Ferner, damit etlicher mütwil vnnd freuel gewehret werde, so
hat das hfeilige] Concilium erkant5, das niemand seinem eignen
verstand vertrawe vnd die hfeilige] Schrifft in sachen des glau-
bens vnd gütter sitten, dienend zü erbawung christlicher lehre,
auff seine meinung biege noch auslege wider den verstand, den

5

IO

r5

20

25

a) —a) Diese Anmerkung steht m A 1m Anschluß an den Absatz 1m Text-
bereich.
b) dern: C; deren: D-G.
c) xlvj. Jhare: G.
d) Drf.: alle: B.
1. Vgl. Hieronymus, Praefatio m libros Salomonis (PL 28, Sp. 1242f.);
ders., Praefatio m libros Samuel et Malachim (PL 28, Sp. 5 56f.).
2. Das >Vulgatadekret<; ed. CT 5, S.91-92; COD 3, S.664L Denzinger/
Schönmetzer, Enchiridion symbolorum, Nr. 1506—1508, S.365L (Teiledi-
tion).
3. förderlich; nützlich.
4. Vgl. Hieronymus, Prologus m Pentateucho (ed. Biblia Sacra iuxta vul-
gatam versionem, S. 3 L); Erasmus, In novum Testamentum praefationes
(Winkler, S.44, 87).
5. angeordnet; bestimmt.
 
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