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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0299
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6. BUCER AN DIE DREI2EHN ZU STRASSBURG UND AN PHILIPP VON HESSEN 295

quiumspräsident Moritz von Hutten1 den größten Teil der in Regensburg anwe-
senden protestantischen Teilnehmer2 zur Morgenmahlzeit mit anschließendem
Gespräch geladen.3 Bucer berichtet in seinen beiden Bnefen vom 18. Januar aus-
führhch von diesem Gespräch, bei welchem der Bischof seine Vorbehalte gegenüber
dem anstehenden Kolloquium sowie seinen Unwillen zum Amt eines Präsidenten
zum Ausdruck brachte, die Rolle eines möglichen Richters in der Sache strikt ab-
lehnte und nachdrücklich für das Konzil warb.4 Bucer trat wohl als Wortführer der
Evangelischen bei dem Gespräch mit Moritz von Hutten auf, wobei er selbst auch
von Gesprächsbeiträgen seiner Kollegen berichtet.5
Bucer sandte den Straßburger Stadtdiener Vitus mit dem Schreiben vom 18. Ja-
nuar zum Landgrafen, der es am 27. Januar erhielt.6 Auch die Ausfertigung für den
Straßburger Rat führte Vitus mit sich und übergab sie in Frankfurt dem Straßburger
Stettmeister Takob Sturm, der sich zum Schmalkaldischen Bundestag m der Stadt
aufhielt.7
Neben Bucers beiden Briefen existieren weitere Berichte über dieses Gespräch,
insbesondere eine protokollartige Darstellung in lateinischer Sprache mit deutsch-
sprachiger Zusammenfassung, mit welcher die noch abwesenden Delegierten von
den Inhalten des Gesprächs unterrichtet werden sollten.8 Die kursächsischen Dele-

1. Moritz von Hutten (1503-1552), Bischof von Eichstätt. Er war humanistisch ausgebildet und
galt als einer der gelehrtesten Bischöfe seiner Zeit; s. unten S. 310,5 f. Moritz bemühte sich um Re-
formen und um die Wiederherstellung der kirchlichen Einheit, jedoch auf der Grundlage des alten
Glaubens. Insofern setzte er große Hoffnungen in das Trienter Konzil. Vgl. Gatz (Hg.), Bischöfe,
S. 323 f.; Ried, Moritz von Hutten. Für das zweite Regensburger Religionsgespräch war er zum Prä-
sidenten berufen worden, dieser Pflicht jedoch nur gegen seinen Willen und lediglich aus Gehorsam
gegenüber dem Kaiser nachgekommen; vgl. Ried, ebd., S. 83£.; Vogel, Rehgionsgespräch, S.25of.,
262—266; Caemmerer, Rehgionsgespräch, S.39.
2. Geladen waren die Kolloquenten Martin Bucer, Erhard Schnepf aus Tübingen und Johannes
Brenz aus Schwäbisch Hall, die Auditoren Wolrad von Waldeck von hessischer und Balthasar von
Gültlingen von württembergischer Seite sowie der hessische Adjunkt Johannes Pistonus. Der Ul-
mer Prediger Martin Frecht war als Adjunkt zwar m Regensburg anwesend, jedoch zum Erstau-
nen Wolrads mcht zu dem Gespräch mit Moritz von Hutten geladen; vgl. Wolrad, Tagebuch,
S. 153, 159h, auch S. 163. Georg Major, der Melanchthon als Kolloquent vertrat, traf erst am 21. Ja-
nuar m Regensburg ein, zusammen mit Lorenz Zoch, der anstelle des Kanzlers Franz Burkhardt
als kursächsischer Auditor vorgesehen war. Der Nürnberger Auditor Georg Volckamer erreichte
Regensburg am 17. Februar. Der Nürnberger Adjunkt Veit Dietrich konnte krankheitsbedingt zu-
nächst nicht reisen und traf daher erst am 1. März m Regensburg ein. Vgl. Vogel, Religionsge-
spräch, S.223-246, 292-300; Wolrad, Tagebuch, S. 153, 159h; Schultze, Waldeckische Reforma-
tionsgeschichte, S. 149.
3. Zu diesem Gespräch vgl. Vogel, Rehgionsgespräch, S. 308—311; Wolrad, Tagebuch, S. 153 f.
4. S. unten S. 302—310; vgl. außerdem Vogel, Religionsgespräch, S. 308 f.
5. S. unten S. 308,2 h; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 310.
6. Vgl. den entsprechenden Erhaltvermerk auf fol. 1841 des in Marburg StA, Pol. Arch., Best. 3,
Nr. 2927, erhaltenen Dokuments.
7. Zu diesen Zusammenhängen s. unten S. 327,7—9.
8. Vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 308.
 
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