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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0412
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408 ii. [dubiosum:] zweiter bericht der evangelischen delegierten
Obren möchten zu schicken, Dieweyl deren noturfft vnd so filer thausent
kirchen zum höchsten befordrete, das sie sölche schrifften wie auch der con-
cilierten Articel bey zeiten beyhendig1 hetten, damit sie sich mit den jhren
I jor/Rr I von solchen hochwichtigsten sachen zeitlich2 berahtschlagen möch-
ten, was sie dauon vff dem Reichstag konden helffen schließen.
Zum anderen, als sie auch begerten, das wyr jhnen vertrawet anzeigen wöl-
ten, wie sie vmb ein solche Resolution an keyfserliche] M[ajestä]t schreiben
möchten, die der sachen dienstlich vnd furderlich sein möchte, hetten wyr
jhnen solches auch hieuor endeckt, Das nemlich vnsrer fursten vnd Obren ge-
mut dohin stunde, wie wyr das auß jhren mandatis erkenneten, die wyr in
vnßer abfertigung vnd seyt hehr alhie von jhnen entfangen*1, das sie, wie auch
die Natur diese handlung Christlicher Religion selbs erfordret, begerten, das
in diesem gesprech werde aller ding gleichmeßigkeit gehalten vnd wyr frey
gelaßen, sie alles, des sie von diesen hendlen billich wyßen sollen, ieder zeit,
es seien mundtlich ader schrifftlich, grundtlich zuberichten vnd jhnen alle
schrifften, so in diesem gesprech von beyden teylen eingebracht, zu vber-
schicken. Dan, dieweil diese hendel aller Christen heil zum höchsten belange-
ten, könden die ihe nit bewilligen, das die so enge eingezogen vnd verhalten
wurden, dan alle diese handlunge I fcF/K1’ I vom Euangelio Christi wären,
welches solle allen Creaturen geprediget werden.3
Fur das dritte, als sie, die praesidenten, vnß hieuor furgeschlagen, das wyr
vnß mit den gegen Colloquenten vnd Auditoren in handlung vnd gesprech
begeben solten von form vnd maß des gesprechs, das wyr mit einander vben
möchten, bis wyr weiter Resolution da von zu beyden teylen von der key[ser-
lichen] M[ajestä]t vnd vnsren fursten vnd Obren bekemen, Daruff hetten wyr
vnß einer maß vnd form bedacht, die wyr wolten den selbigen gegen Collo-
quenten vnd Auditoren haben angebotten. Wiel aber nun sie, die praesiden-
ten, vnß dar von beforscheten, so wolten wyr auch Jhnen solche form vnd
maß gern furbringen, vnd stunde4 die selbige in dem, Das erstlich die vber-
santen keyserlichen articel, so fil wyr die selbigen vnsren habenden beuelch
nach nicht vff vnß nemen können, bys vff der key[serlichen] M[ajestä]t vnd
vnser fursten vnd obren fernere Resolution suspendieret vnd vffgehalten blie-
ben vnd aber nicht desto weniger im gesprech vor jhnen, den praesidenten
vnd Auditoren beyder teyls, von vnß Colloquenten beyder teyls also furge-
schritten wurde, das die gegen Colloquenten vermöge I j/VS' I keyserlichs
beuelchs5 einen Articel auß vnser Confeßion nach dem anderen furnemen
h) konj. aus: entfangen, erkennen möchten; ebenso b-e; vgl. auch Roth, Der offizielle Be-
richt, S. 393.
1. zur Hand. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.908.
2. rechtzeitig. Grimm 3, Sp. 589.
3. Mk 16,15.
4. bestünde.
5. Vgl. die kaiserliche Instruktion zum Kolloquium vom 8.Januar 1546 (Vogel, Religi-
onsgespräch, Quellenanhang Nr. 4b, S. 561).
 
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