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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0486
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4§2

16. BRIEF BUCERS AN LANDGRAF PHILIPP VON HESSEN

fangne antwort in die Acta volfurten auff das jenige, das der gegentheil wider vnser
Confession in die Acta schon bracht hat^.1
Jnn dem haben wir nun wol gespuret, das die presidenten fur sich selb vns lieber
hetten freundtlicher begegnet, wa der Maluenda nit so ongestim hette angehalten.
Dann wir1 etwan von furnemen räthen gehort, Der Deuffel hat vns mit dem Hispa-
nier beschissen.2 Damit ist aber doch das presidenten ampt nit verrichtet worden.
So fil dann die Colloquenten belanget, so wissen wir, wie auch vorgemeldet, das
der Maluenda vorm dem Colloquio mit ernst gesagt, Es müste3 in dem Colloquio
nichs verglichen werden, die sachen gehörten ins Concilium,4 Wie er dann auch im
Colloquio dem widersprochen hat, das die Prorogation ausdrucklich setzet, das
nemlich durch die keiserliche M[ajestä]t vnd Stende des Reichs vff jetzigem Reichs-
tage alle "religionsachen °im reich Deutscher nation0” solten verglichen werden.5
I 8yr I Sop hat er auch von dem theuren martyr Christi, Herren Johann Dietz von
Conquen auß Hispanien,6 den ich mit mir gahn Regenspurg bracht,7 an die ort
vnd zu denen leuten souil geschriben, das sein bruder Frantz Dietz8 von Rom her-
auß kommen, sein rhat mit jm, dem Maluenda, gehapt,9 vnd darauff gehn Newburg

k) —k) vom Schreiber am Rand ergänzt und eingewiesen.
l) von Bucer über der Zeile ergänzt und eingewiesen.
m) schwer leserlich.
n) —n) konj. aus: religion 1m reich Deutscher nation sachen.
o) —o) von Bucer am Rand ergänzt und eingewiesen.
p) Ab hier setzt erneut die Schreiberhand des ersten Teils ein.

1. Gemeint ist der Vortrag Bucers zur Rechtfertigungslehre, den er am 23. Februar aufnahm, je-
doch aufgrund des Eintreffens der kaiserlichen Resolution und der anschließenden neuerlichen
Diskussionen zur Geschäftsordnung mcht vollenden konnte. Bereits m lhrer Responsio auf die
zweite kaiserliche Resolution hatten die Protestanten gewünscht, diese Ausführungen noch zu Pro-
tokoll geben zu können; s. oben S. 368 f., S. 377 mit Anm. 3, S. 397 mit Anm. 4. Vgl. Vogel, Religions-
gespräch, S»42of.
2. Malvenda verfügte über keine schriftliche kaiserliche Instruktion, berief sich aber auf die
mündliche Anweisung des Kaisers, dem Gespräch die Beschlußkraft zu entziehen; vgl. Vogel, Reli-
gionsgespräch, S. 285 f., 342.
3. dürfte.
4. Zu dieser Äußerung Malvendas s. oben S. 303,1—3.
5. Vgl. die Wormser Reichstagsprorogation vom 4. August 1545 (DRTA.JR 16,2, Nr.341,10,
S. 1660); zu dem Begriff >Prorogation< s. auch oben S. 279 mit Anm. 1.
6. Juan Dfaz stammte aus Cuenca in Neukastillien; vgl. Stegbauer, Perspektivierungen des
Mordfalles Diaz, S. 374; Bautz 1, Sp. 1280.
7. Juan Dfaz war als Adjunkt mit Bucer aus Straßburg nach Regensburg gekommen und Mitte
Februar nach Neuburg an der Donau weitergereist, um dort den Druck von Bucers Schrift >De vera
et falsa caenae domimcae administratione< zu überwachen; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S.448;
Stegbauer, Perspektivierungen des Mordfalles Diaz, S. 374—376.
8. Alphonso Dfaz, Junst an der Rota Romana; vgl. Stegbauer, Perspektivierungen des Mordfalles
Diaz, S. 374; Vogel, Religionsgespräch, S. 460 mit Anm. 866.
9. Malvenda hatte Nachrichten über Juan Dfaz nach Rom gelangen lassen, was zu dem Besuch
Alphonsos führte; vgl. Vogel, Religionsgespräch, S. 460; Stegbauer; Perspektivierungen des Mord-
falles Diaz, S.376.
 
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