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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0519
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17- STRASSBURGER ENTWURF EINER RECHTFERTIGUNGSSCHRIFT 5 I 5
lich ist, ein freuntlich, christlich gespräch halten, wie das zu Worms ist angesehen
worden,1 Das nemlich war »gotsförchtige, gelerte, guter gewissen, schiedliche, ehr-
vnd fridliebende personen« wurden zusamen verordnet, welche »die streitigen
puncten vnd articel vnser christlichen Religion mit Gott angriffen vnd sich mit recht
gotseligem vleiß vnderstunden in allem dem, so der hfeiligen] schrifft gemäß vnd der
kirchen zuguten vnd zu abstellung der mißpreuchen möchte dienlich sein, freunt-
lich vnd christlich zu vergleichenn I C[2r] I vnd hierinn allein vff die ehr Gottes vnd
war christliche vnion vnd reformation der kirchen sehen Vnd sich daran nichts (vnd
darumb auch weder päpstlich eyd vnd verstrickung noch andere menschliche an-
fechtung)"2 irren noch verhinderen lassen.«
Vnd das demnach solche colloquenten sampt iren auditoren »aller irer gesprächs
handlung, wie die zwischen inen in alle weg ergangen, der k[aiserlich]en M[ajestä]t
vnd sampt deren auch allen Stenden des reichs gemeinlichen volkomne Relation thä-
ten«, Die selbigen auch soliche Relation vnd gesprächs handlung gern anhören, die
selbige auch »ferner erwegen vnd bedencken, damit sie alle spennige3 sachen der
Religion zu freuntlicher, christlicher vnd volkomner einigung vnd vergleichung der
notturfft nach befordren vnd bringen mochten0.«
Der massen vnd mit disen worten were das gesprech zu Worms angesehen vnd
von vnseren g[nädig]sten vnd g[nädigen] F[ürsten] vnd obren eben diser vnd keiner
anderen meinung bewilliget vnd besucht worden.
Nun hette aber ein ieder verstendiger leicht zu erkennen, das solich gesprech aller
ding vergeblich were vorgeschlagen, I C[2V] I bewilliget vnd müste auch vmbsust ge-
halten werden, wa die anderen stende die Religion sachen dem vermeinten Conci-
lio4 züschieben vnd solches gesprächs handlung nit anhören, auch sich daruff mit
vnsern g[nädig]sten vnd g[nädigen] F[ürsten] vnd obren in freuntliche vnd christli-
chep handlung nit einlassen, vnd mit inen ferner aller sachen christliche verglei-
chung vnd volkomne vereinigung vnd besserung der kirchen vnd Deutscher Nation
wöllen bestes fleyß helffen süchen, anrichten vnd ins werck bringen.
Zü dem könde auch das ein ieder christ, der diser hendel etwas erkantnuß hette,
wol erkennen, das gentzlich von nöten sein wolteq, wa man anders das erzelete end
dises gesprächs gedechte1 vnd begeret zü erlangen, das auch zü dem ersten ersüchen
vnd erörteren der streitigen articel vnser Religion ein furneme anzal der zühörer mit
den praesidenten von beyder teylen Stenden den Colloquenten wurdes zügeordnet
n) Klammerung mcht m der Vorlage.
o) von Sturm m der Zeile ergänzt.
p) von Sturm am Rand ergänzt und eingewiesen für gestr.: onstreytliche.
q) von Sturm über der Zeile ergänzt für gestr.: will.
r) von Sturm über der Zeile ergänzt für gestr.: gedencket.
s) korr. aus: werde.
1. Für die folgende Passage vgl. den Text des Wormser Reichsabschieds von 1545 (DRTA.JR
16,2, Nr. 341,7.9.10, S. 1659h); diese Passage zitiert Bucer bereits oben S.499f.
2. Dieser Zusatz ist mcht Bestandteil des Reichsabscbieds.
3. streitige. Grimm 16 (= X,i), Sp.2156.
4. Gemeint lst das Tnenter Konzil, das am 13. Dezember 1545 eröffnet worden war.
 
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