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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0545
Nr. 19
Papst Pauli III. Breve
[nach dem 30. August] 1546
Einleitung
1. Entstehung
Die vorliegende Druckschrift entstand aus Anlaß der Werbungen Papst Pauls III.
bei den Eidgenossen um Hilfe im Krieg gegen die Protestanten im Sommer 1546.
Nach seiner Ankunft in Regensburg am 10. April 1546 hatte der Kaiser noch ein-
mal die Möglichkeiten einer Lösung der Religionsfrage ohne Waffengewalt eruiert,
entschied sich jedoch schließlich für einen Krieg gegen den Schmalkaldischen
Bund.1 Am 7. Juni 1546 unterschrieb er den Bündnisvertrag mit Papst Paul III.,
über den bereits seit dem Sommer 1545 verhandelt worden war.2 Der Papst, wel-
cher das unterschriebene Exemplar über den Kardinal Cristoforo Madruzzo3 er-
hielt, erteilte seine Unterschrift am 26. Juni 1546.4 Am 7.Juni schloß Karl V. da-
rüber hinaus ein Bündnis mit Herzog Wilhelm von Bayern, am 19. Juni mit Herzog
Moritz von Sachsen.5 Damit war nun der Weg frei, um den Schmalkaldischen Bund
mit kriegerischer Gewalt zur Anerkennung des Trienter Konzils zu zwingen.6
Noch im Rahmen des Reichstages teilte Karl V. am 16. Juni offen seine Entschei-
dung zu einem kriegerischen Vorgehen mit, führte als Begründung jedoch nicht die
Religionsstreitigkeiten an, sondern den Ungehorsam einiger Fürsten.7 Dagegen
bekannte sich Papst Paul III. in seinem großen Ablaß vom 15. Juli 15468 deutlich
zum Vorhaben eines Religionskrieges.9
Bucer versuchte in der vorliegenden Druckschrift nachzuweisen, daß mit diesem
Krieg tatsächlich die Vernichtung des Protestantismus intendiert wurde. Hierzu gab
er die Schriften heraus, mit welchen der Papst um die Unterstützung bei den Eidge-
1. Vgl. Vogely Religionsgespräch, S. 503—505.
2. Vgl. Kannengiesser, Reichstag, S. 55, 58, 60; ders., Kapitulation, S.217-222, 227h; TRE 30,
S. 228. Der Bündnisvertrag m ltaliemscher Sprache ist ediert bei Kannengiesser, Kapitulation,
S. 215-217.
3. Zur Person s. unten S. 5 57 Anm. 2.
4. Vgl.Jedin II, S. 178.
5. Vgl. Vogely Rehgionsgespräch, S. 505 £.
6. Vgl. Vogely Rehgionsgespräch, S. 503. Der Schmalkaldische Krieg begann 1m Juli 1546 mit ei-
nem Präventivschlag des Schmalkaldischen Bundes und sollte bis zur Kapitulation des Bundes 1m
April 1547 dauern; vgl. TRE 30, S. 228-231; Waldeck, Publizistik, S. 21.
7. Vgl. DRTA.JR 17, Nr. 73, S.440; Jedin II, S. 178; Brockmann, Flug- und Streitschriften,
S. 358h; Vogel, Religionsgespräch, S. 506; s. auch unten S. 549h
8. Zur Drucküberlieferung der Ablaßbulle vgl. Brockmann, Flug- und Streitschriften, S. 606; zur
Datierung s. unten S. 586,28-30.
9. S. unten S. 582,19-31; vgl. Waldeck, Publizistik, S.23; Kannengiesser, Kapitulation, S. 234f.
Papst Pauli III. Breve
[nach dem 30. August] 1546
Einleitung
1. Entstehung
Die vorliegende Druckschrift entstand aus Anlaß der Werbungen Papst Pauls III.
bei den Eidgenossen um Hilfe im Krieg gegen die Protestanten im Sommer 1546.
Nach seiner Ankunft in Regensburg am 10. April 1546 hatte der Kaiser noch ein-
mal die Möglichkeiten einer Lösung der Religionsfrage ohne Waffengewalt eruiert,
entschied sich jedoch schließlich für einen Krieg gegen den Schmalkaldischen
Bund.1 Am 7. Juni 1546 unterschrieb er den Bündnisvertrag mit Papst Paul III.,
über den bereits seit dem Sommer 1545 verhandelt worden war.2 Der Papst, wel-
cher das unterschriebene Exemplar über den Kardinal Cristoforo Madruzzo3 er-
hielt, erteilte seine Unterschrift am 26. Juni 1546.4 Am 7.Juni schloß Karl V. da-
rüber hinaus ein Bündnis mit Herzog Wilhelm von Bayern, am 19. Juni mit Herzog
Moritz von Sachsen.5 Damit war nun der Weg frei, um den Schmalkaldischen Bund
mit kriegerischer Gewalt zur Anerkennung des Trienter Konzils zu zwingen.6
Noch im Rahmen des Reichstages teilte Karl V. am 16. Juni offen seine Entschei-
dung zu einem kriegerischen Vorgehen mit, führte als Begründung jedoch nicht die
Religionsstreitigkeiten an, sondern den Ungehorsam einiger Fürsten.7 Dagegen
bekannte sich Papst Paul III. in seinem großen Ablaß vom 15. Juli 15468 deutlich
zum Vorhaben eines Religionskrieges.9
Bucer versuchte in der vorliegenden Druckschrift nachzuweisen, daß mit diesem
Krieg tatsächlich die Vernichtung des Protestantismus intendiert wurde. Hierzu gab
er die Schriften heraus, mit welchen der Papst um die Unterstützung bei den Eidge-
1. Vgl. Vogely Religionsgespräch, S. 503—505.
2. Vgl. Kannengiesser, Reichstag, S. 55, 58, 60; ders., Kapitulation, S.217-222, 227h; TRE 30,
S. 228. Der Bündnisvertrag m ltaliemscher Sprache ist ediert bei Kannengiesser, Kapitulation,
S. 215-217.
3. Zur Person s. unten S. 5 57 Anm. 2.
4. Vgl.Jedin II, S. 178.
5. Vgl. Vogely Rehgionsgespräch, S. 505 £.
6. Vgl. Vogely Rehgionsgespräch, S. 503. Der Schmalkaldische Krieg begann 1m Juli 1546 mit ei-
nem Präventivschlag des Schmalkaldischen Bundes und sollte bis zur Kapitulation des Bundes 1m
April 1547 dauern; vgl. TRE 30, S. 228-231; Waldeck, Publizistik, S. 21.
7. Vgl. DRTA.JR 17, Nr. 73, S.440; Jedin II, S. 178; Brockmann, Flug- und Streitschriften,
S. 358h; Vogel, Religionsgespräch, S. 506; s. auch unten S. 549h
8. Zur Drucküberlieferung der Ablaßbulle vgl. Brockmann, Flug- und Streitschriften, S. 606; zur
Datierung s. unten S. 586,28-30.
9. S. unten S. 582,19-31; vgl. Waldeck, Publizistik, S.23; Kannengiesser, Kapitulation, S. 234f.