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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0586
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19. PAPST PAULI III. BREVE

n Ja, waren Chnstlichen Concilien, nit solchen I Jcuffcli schcn rotten, wie du eine zu Tnent
hast züsamen getnben.
0 Da wußten wir wol, das wir von dem Concilio anders mchts zu erwarten gehabt, dann was
du jnen1 vorschreibest, der du nun lengest alle Gotthche lehre verdammet vnd alle ^falsche
lehre^ vnnd abgötterei deines besten vermögens verfochten hast.
° Der allmechtig Gott wirt dir den hon seiner Götthchen maiestet wehren. Jn des Geist sam-
lestu2 deine Concihen, des frucht man bei dir sihet.3 I Eijb I
T Ja, so ferr es wider das offenbare Gottes wort will schhessen vnd setzen, wie es angefan-
gen.4
11 Ja, wider das helle Gottes wort
Derhalben, wo wir diser leut so langwirige verkerung inn der Kirchen solten
lenger gedulden, sehen wir nit, wie wir entfliehen mochten dem schweristen
zorn vnnd gericht Gottes Oder was rechenschafft wir dem Herren am tag des
Jungsten Gerichts mochten geben für so vil seelen, die von disen leuten in den
fall vnd todt gezogen werden. 'P
lf Sihe aber, frommer Chnst, der grewhchen Gottslesterung, als ob jm, dem grewhchsten
seelen mörder, auch etwas an der seelen heil gelegen vnd als ob jn Gottes zorn vnd gencht
auch etwas anfechte.
Als wir dann an deren leut besserung verzweiflet vnd gesehen, das sie ver-
stockte feind seind der Kirchen Gottes, auch, das sie alle Gottseligen mit
grewlichstem krieg anzugreiffen vorhaben vnd vnderstohn, mit aller macht
die anderen alle in den schlamm der Gottlosigkeit zü treiben, darinn sie gefal-
len sind, x hat es sich begeben aus eingeben des heiligen Geists, 'P das vnser
liebster Son in Christo, Carolus Romischer Keiser, allzeit mehrer des Reichs,
ein gantz großmütiger vnnd geistlicher Fürst, sich entschlossen hat, das
schwert gegen disen Gottesfeinden “ vnd seinen ongehorsamen “ zü gebrau-
chen.1 Des5 Gottseligen vnd loblichen vorhaben vnd fürtrefflichen eifer zü
wolfart der Christenheit ß wollen wir zü beforderung des heils der Gottseli-
gen, zü schutz der Religion, zü den ehren Gottes, zü gemeinem friden vnd
rüw Y beholfen sein mit allem vnserem vnd der Romischen Kirchen vermo-
gen-6
k) -&) Drf.: falschelehre.
l) In der Vorlage wird der Satz fortgeführt.
jedoch schnell wieder abberufen. Aus Deutschland war lediglich Michael Helding anwe-
send. Die meisten Konzilsväter kamen aus Italien; Spanien war zwar etwas schlechter ver-
treten, jedoch sehr einflußreich. Insgesamt war die Beteihgung an dem Konzil m der An-
fangsphase sehr gering. Vgl.Jedin II, S. 8—io; TRE 34, S. 65; s. auch oben S. 25 5 Anm. 5.
1. Sc. den Konzilsvätern.
2. sammelst du.
3. Vgl. Mt 7,15-20.
4. Vgl. Bucers Streitschrift >Zwei Decret<, die sich gegen die ersten beiden Konzilsde-
krete wendet; ed. oben S.245—259, auch S.260—269. Darüber hinaus geht Bucer m seinem
Rechtfertigungsentwurf zur Abreise der evangelischen Delegierten vom Regensburger Re-
ligionsgespräch auf diese Dekrete ein; s. oben S. 518 — 522.
5. dessen.
 
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