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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Haaf, Susanne [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 15): Schriften zur Reichsreligionspolitik der Jahre 1545/1546 — Gütersloh, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30652#0590
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19. PAPST PAULI III. BREVE

Demnach haben wir gebotten allen Priesteren, sie seien weltlich, als der Bi-
schofflichen vnd anderer stifften, Oder reguliert vnnd Closterleut, des glei-
chen allen heiligen Nonnen, “ wes ordens die seien, das sie, so lang diser krieg
wehret, wider die Gottlosen vnd verstockten Ketzer, damit es durch Gottes
hilff glückseliglich vollendet werde, allen montag, mitwoch vnd freitag die Li-
tanei singen mit gebetten vnnd Collecten, die darzü dienstlich sind.“
03 Sehet, lieben Deutschen, mit was feinem titel euch der Widerchnst ehret?
a Das gebett würt euch zur sünde vnnd ewigem verderben gereichen.
Vnd auff das dise ding so vil mehr Christgleubigen kundt gethon werden
vnnd man so vil mehr finde, die Gott bitten vmb gemeinen frid vnd vertilgung
der ketzereien, So gebieten vnd befelhen wir in der krafft der heiligen gehor-
same allen I Fja I Patriarchen, Ertzbischoffen, Bischoffen vnd anderen Prela-
ten der Kirchen, das, so bald sie disen Breue empfahen1 oder dessen Copei
(vnderschriben mit der hand eins Prelaten oder personen, die in geistlicher
würde seien°), sie den selbigen als bald verschaffen publiciert zü werden in
allen landen, Bistumben, Kirchen, Schlossen, Dorfferen, one betrug oder ge-
winn, ß mit allen hie vermeldten gnaden, nachgeben2, machten3 vnnd vmb
sonst gegebnem Ablaß, Dagegen nichts gelten sollen andere Bapstliche sat-
zungen oder ordinantzen oder etwas anders, das dem züwider sein mochte. Y
I1 Der heilig Vatter will ein mal mildt sein vnd seinen Ablaß vmb sunst geben, weil den me-
mand mehr kauffen will.
Auch mcht vnsers Herren Gottes gesetze vnd ordnung
Bei dem wir aber doch das erkleren, das die erzeleten gnaden nicht mehr
gelten sollen, wann4 die vermeldten vnd beschribenen tage, der mitwoch,
freitag vnd volgender Sonnetag, die nehisten nach der auskündigung gegen-
wertiger Bullen in den Reichen, Herrschafften, Landen, Stetten vnd anderen
orten, ietzunder erzellet, oder nach dem dise ding zü den ohren der Christ-
gleubigen kommen, verschinen5 sind. 6 Geben zü Rom bei Sant Marx6 e von
der menschwerdung Christi im MDxlvj. jar, den xv. Julii, im xij. jar vnsers
Bapstumbs.7 ^
ö Dann der klug ablaß ausspender muß auch lügen, das er disen schatz mcht vergeude.
e Aus disem seinen schonen lustplatz geusset er vns Deutschen diß ernstlich blutbad an.

o) Dr£.: seie.
1. empfangen.
2. Nachgiebigkeit. Grimm 13 (= VII), Sp. 59.
3. Ermächtigungen. DRW 7, Sp. 1542.
4. sobald. Grimm 29 (= XIV, 1,2), Sp. 53h
5. vergangen. Grimm 25 (= XII, 1), Sp. 1064.
6. Im Palazzo Venezia; s. oben S. 564 Anm. 3.
7. Die Amtszeit von Papst Paul III. währte von 1534 bis 1549.
 
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