19- PAPST PAULI III. BREVE
587
^ Die Astrologi haben jm seines lebens noch zwei jar zügesagt. Wirt er die leben vnd will,
wie er nun angefangen, mit seiner blüttyrannei fürfaren, so wirt man bald ein andere Europa
suchen müssen.
Unser lieber Herre Jesus wirt jm aber wehren. Doch müssen wir vns alle zü jm von hertzen
5 bekeren vnd den Vatter m seinem namen mit hochstem ernst bitten, das er wolle vnser aller
Gott vnnd Heer bleiben vnd das Reich seines Sons gnedigbch erhalten vnd I Fjb I mehren,
vns erretten von disen morderischen vnd aller verderbhchsten anschlegen vnd vorhaben vnd
vns mcht geben m die hende seiner ergisten feinden. Dann warlich, warlich, mt allein wider
das arme Deutschland, das sich die Romischen Antichristen nun so lang hat lassen mit füs-
10 sen tretten vnd so jamerhch berauben vnd verderben an seel, ehr, leib vnd güt, sonder auch
wider die gantze Chnstenheit, wider das heilige Reich vnsers Herren Jesu Christi in aller
welte, wider alle wargleubigen kinder Gottes haben sich vereiniget vnd verbunden die Edo-
miter, Jsmaeliter, Moabiter vnnd Hagariter, Ammomter vnd Amalekiter etc., die allenthal-
ben gar auszurotten, das sie kein volck mehr seien vnd das des namens Jsrael, der herden
15 vnsers lieben güten hirten Jesu Christi, nicht mehr gedacht werde vnd1 die heuser Gottes,
alle recht bestellete Kirchen Chnsti, gar einzunemen vnd mit jren grewlichsten greweln m
ewigkeit zu verwusten vnd zu verderben. Darumb bette jmmer, wer betten kan, es ist ja zum
hochsten von noten; so sind auch der gleubigen gebett, die aus war rewigem hertzen der
sünden halben vnd recht gleubigen getrosten2 gemüteren auff3 die gnade Gottes vnnd den
20 verdienst Christi, die aller krefftigsten vnd sighafftigsten waffen wider vnsere feinde. So
schreien nun vnd rüffen4 zü Gott alle kinder Gottes, alle schafflin vnd glider vnsers Herren
Jesu Christi mit hertzlicher rewe der sünden vnd gantzer begebung m die gehorsame des
heiligen Euangeli: »O Gott, schweige mt, mt seie still. O Gott, mt halt inne. Dann sihe,
deine feinde toben vnd die dich hassen, nchten den kopff auff. Sie machen listige anschlege
25 wider dein volck vnd rathschlagen wider deine verborgene. >Wolher<, sprechen sie, >lassen
vns sie ausrotten, das sie kein volck mehr seien, das des namens Jsrael mt mehr gedacht
werde<.«5 So hilff nun, du ewiger, starcker vnd gütiger Gott vmb deines namens willen.6
»Nit verstosse vns du, nit lasse deinen zorn anbrinnen7 wider die schaaff deiner weide. Ge-
denck an deine Gemeinde, die du vor alters erworben vnd dir zum erbtheil erloset hast
30 durch das blut deines Sons. Gedenck, das der feinde dich schmehet, O Herre, vnd ein do-
recht8 volck lesteret deinen namen. Du woltest nicht dem Romischen grewelthier geben die
seele deiner turteldauben vnd deiner ellenden herde mt so gar vergessen. Gedenck an den
Bundt, dann das land lst allenthalben jamerlich verherget vnd die heuser sind zerrissen. Laß
vns geringen nicht mit schanden dauon gehen, Dann wir armen vnd ellenden rhumen deinen
35 namen. Mache dich auff, Gott, vnd fure selb aus deine sache. Gedenck an die schmach, die
dir teglich von den thoren widerferet. Vergiss nit des geschreies deiner feinde; das toben dei-
ner widerwertigen wirt je lenger, je grosser.« »Gedenck nit vnser vorigen missethat. Erbarm
dich vnser bald, dann wir sind vast dünne worden. Hilff du vns, Gott, vnser helffer, vmb dei-
nes namens ehre willen. Errette vns vnnd vergibe vns vnser sünde vmb deines namens wil-
40 len, Vnd lasse die Heiden mcht sagen: wo ist nun jr Gott? Lasse vnder den Heiden für vnse-
ren augen kundt werden die rach des bluts deiner knechte, das vergossen ist. Lasse für dich
kommen das seufftzen der gefangenen nach deinem grossen arm; behalte die kinder des
1. und [um].
2. getrösteten.
3. auf ... [gerichtet sind].
4. schreien ... vnd rüffen: (Konjunktiv) [sollen] schreien und rufen.
5. Dieser Psalmvers ist wird bereits auf der Titelseite der Druckschrift zitiert; s. oben
S. 547,10-12.
6. Vgl. Ps 79,9.
7. entflammen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1010, 1014.
8. törichtes. Grimm 21 (= XI, 1,1), Sp.401.
Psal. lxxxiij[5-8]
Psal. lxxxiij [2—5]
Psal. lxxiiij[i—2;
18-23]
Psal. Ixxix[8-I2]
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^ Die Astrologi haben jm seines lebens noch zwei jar zügesagt. Wirt er die leben vnd will,
wie er nun angefangen, mit seiner blüttyrannei fürfaren, so wirt man bald ein andere Europa
suchen müssen.
Unser lieber Herre Jesus wirt jm aber wehren. Doch müssen wir vns alle zü jm von hertzen
5 bekeren vnd den Vatter m seinem namen mit hochstem ernst bitten, das er wolle vnser aller
Gott vnnd Heer bleiben vnd das Reich seines Sons gnedigbch erhalten vnd I Fjb I mehren,
vns erretten von disen morderischen vnd aller verderbhchsten anschlegen vnd vorhaben vnd
vns mcht geben m die hende seiner ergisten feinden. Dann warlich, warlich, mt allein wider
das arme Deutschland, das sich die Romischen Antichristen nun so lang hat lassen mit füs-
10 sen tretten vnd so jamerhch berauben vnd verderben an seel, ehr, leib vnd güt, sonder auch
wider die gantze Chnstenheit, wider das heilige Reich vnsers Herren Jesu Christi in aller
welte, wider alle wargleubigen kinder Gottes haben sich vereiniget vnd verbunden die Edo-
miter, Jsmaeliter, Moabiter vnnd Hagariter, Ammomter vnd Amalekiter etc., die allenthal-
ben gar auszurotten, das sie kein volck mehr seien vnd das des namens Jsrael, der herden
15 vnsers lieben güten hirten Jesu Christi, nicht mehr gedacht werde vnd1 die heuser Gottes,
alle recht bestellete Kirchen Chnsti, gar einzunemen vnd mit jren grewlichsten greweln m
ewigkeit zu verwusten vnd zu verderben. Darumb bette jmmer, wer betten kan, es ist ja zum
hochsten von noten; so sind auch der gleubigen gebett, die aus war rewigem hertzen der
sünden halben vnd recht gleubigen getrosten2 gemüteren auff3 die gnade Gottes vnnd den
20 verdienst Christi, die aller krefftigsten vnd sighafftigsten waffen wider vnsere feinde. So
schreien nun vnd rüffen4 zü Gott alle kinder Gottes, alle schafflin vnd glider vnsers Herren
Jesu Christi mit hertzlicher rewe der sünden vnd gantzer begebung m die gehorsame des
heiligen Euangeli: »O Gott, schweige mt, mt seie still. O Gott, mt halt inne. Dann sihe,
deine feinde toben vnd die dich hassen, nchten den kopff auff. Sie machen listige anschlege
25 wider dein volck vnd rathschlagen wider deine verborgene. >Wolher<, sprechen sie, >lassen
vns sie ausrotten, das sie kein volck mehr seien, das des namens Jsrael mt mehr gedacht
werde<.«5 So hilff nun, du ewiger, starcker vnd gütiger Gott vmb deines namens willen.6
»Nit verstosse vns du, nit lasse deinen zorn anbrinnen7 wider die schaaff deiner weide. Ge-
denck an deine Gemeinde, die du vor alters erworben vnd dir zum erbtheil erloset hast
30 durch das blut deines Sons. Gedenck, das der feinde dich schmehet, O Herre, vnd ein do-
recht8 volck lesteret deinen namen. Du woltest nicht dem Romischen grewelthier geben die
seele deiner turteldauben vnd deiner ellenden herde mt so gar vergessen. Gedenck an den
Bundt, dann das land lst allenthalben jamerlich verherget vnd die heuser sind zerrissen. Laß
vns geringen nicht mit schanden dauon gehen, Dann wir armen vnd ellenden rhumen deinen
35 namen. Mache dich auff, Gott, vnd fure selb aus deine sache. Gedenck an die schmach, die
dir teglich von den thoren widerferet. Vergiss nit des geschreies deiner feinde; das toben dei-
ner widerwertigen wirt je lenger, je grosser.« »Gedenck nit vnser vorigen missethat. Erbarm
dich vnser bald, dann wir sind vast dünne worden. Hilff du vns, Gott, vnser helffer, vmb dei-
nes namens ehre willen. Errette vns vnnd vergibe vns vnser sünde vmb deines namens wil-
40 len, Vnd lasse die Heiden mcht sagen: wo ist nun jr Gott? Lasse vnder den Heiden für vnse-
ren augen kundt werden die rach des bluts deiner knechte, das vergossen ist. Lasse für dich
kommen das seufftzen der gefangenen nach deinem grossen arm; behalte die kinder des
1. und [um].
2. getrösteten.
3. auf ... [gerichtet sind].
4. schreien ... vnd rüffen: (Konjunktiv) [sollen] schreien und rufen.
5. Dieser Psalmvers ist wird bereits auf der Titelseite der Druckschrift zitiert; s. oben
S. 547,10-12.
6. Vgl. Ps 79,9.
7. entflammen. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1010, 1014.
8. törichtes. Grimm 21 (= XI, 1,1), Sp.401.
Psal. lxxxiij[5-8]
Psal. lxxxiij [2—5]
Psal. lxxiiij[i—2;
18-23]
Psal. Ixxix[8-I2]