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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 16): Nachträge 1531 - 1541 — Gütersloh, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.30653#0154
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150 5./6. zwei gutachten für den frankfurter rat

Der Rat der Stadt Ulm antwortete ebenfalls rasch; sein Brief wurde bereits am
11. November 1535 im Frankfurter Rat verlesen. Über die vom Ulmer Rat in diesem
(nicht erhaltenen) Brief abgegebene Empfehlung gibt ein Schreiben des Frankfurter
Rats vom 19. November 1535 an seine nach Halle zu Kurfürst Albrecht von Mainz
geschickten Gesandten Johann von Fichard ¹ , Philipp Fürstenberger ² , Johann von
Glauburg ³ und Claus Scheid ⁴ einigermaßen Auskunft. ⁵ Der Ulmer Rat sprach
sich dieser Darstellung zufolge dezidiert gegen die Annahme der Vergleichsvorschläge
des Kurfürsten aus. ⁶

Dem Straßburger Rat lag der Brief vom 19. Oktober 1535 am 28. Oktober vor;
darüber beraten wurde am 30. Oktober und am 3. November ⁷ . Der Straßburger
Rat riet dem Frankfurter Rat in seinem am 7. November 1535 verfaßten Brief ⁸
von einem Nachgeben dringend ab ⁹ und nahm bewußt und explizit einen anderen
Standpunkt als Melanchthon ein: In Reutlingen, aber auch in Straßburg habe man
sich Restitutionsforderungen erfolgreich und ohne negative Folgen widersetzt. Die
mögliche Verhängung der Acht durch das Reichskammergericht werde Frankfurt
nicht ernsthaft in Schwierigkeiten bringen. Den Verlust des Messerechts habe die
Stadt auch nicht zu befürchten. Der Rat versprach Frankfurt zudem, sich mit allen
ihm zur Verfügung stehenden Mitteln für die Aufnahme der Stadt in den Schmalkaldischen
Bund einzusetzen. Seinem ausführlichen Schreiben fügte der Straßburger
Rat zwei Gutachten seiner Theologen bei: eines der Straßburger Prediger insgesamt
¹⁰ und zusätzlich ein von Bucer verfaßtes. Diese beiden Gutachten werden im
folgenden ediert.

1. Johann von Fichard (1512–1581), Frankfurter Jurist. Stintzing, Art. Fichard, Johann, in: ADB 6
[1877], S.757–759. http://www.frankfurter-patriziat.de/node/60470 (benutzt am 1. Februar 2013).

2. Philipp Fürstenberger (1479–1540), Frankfurter Patrizier, Ratsherr und Bürgermeister.
http://www.frankfurter-patriziat.de/node/60979 (benutzt am 1. Februar 2013).
3. Johann von Glauburg (1503–1571), Frankfurter Ratsherr und Diplomat. ADB 49 [1904],

S.380; http://www.frankfurter-patriziat.de/node/61189 (benutzt am 1. Februar 2013).
4. ClausScheid (1494–1552), FrankfurterRatsherr, Bürgermeister undSchöffe. http://www.frank
furter-patriziat.de/node/68369 (benutzt am 1. Februar 2013).

5. Brief des Rats der Stadt Frankfurt vom 19. November 1535 an seine in Halle an der Saale weilenden
Delegierten Johann von Fichard, Philipp Fürstenberger, Johann von Glauburg und Claus
Scheid. Frankfurt/M., Institut für Stadtgeschichte, StArch, Abschriftenband zu den Acta Ecclesiastica
II [84], fol.327 ʳ –328 ʳ (im März 1944 erheblich beschädigt).
6. Vgl. Jahns, Frankfurt, Reformation und Schmalkaldischer Bund, S.362 f.
7. Entsprechende Notizen auf dem Brief (Straßburg StArch, AST 94, Nr.38, fol.117 ᵛ ).
8. Brief des Rats der Stadt Straßburg vom 7. November 1535 an den Rat der Stadt Frankfurt/M.
Straßburg StArch, AST 94, Nr.40, fol.119–125. Es handelt sich hier um einen Entwurf (von der
Hand eines Schreibers mit einigen Korrekturen von anderer Hand), der dem Rat am 3. November
vorgelegt wurde. Der Inhalt dieses ausführlichen Schreibens wird in Pol. Cor. II, S. 302–304
(Nr. 327) referiert. Der nach Frankfurt geschickte Brief ist dort nicht mehr vorhanden (vermutlich
im März 1944 verbrannt).

9. Einige Monate zuvor hatten bereits Wolfgang Capito und Kaspar Hedio in ihrem sehr ausführlichen
Schreiben von Mitte April 1535 an den Rat der Stadt Frankfurt von einer Restitution abgeraten.
Straßburg StArch, AST 94, fol. 76 ʳ –83 ᵛ . Dieser Brief, der in Millet, Correspondance de
Wolfgang Capiton nicht verzeichnet ist, wird demnächst in Bd. 3 der Correspondence of Wolfgang
Capito (hg. von Erika Rummel und Milton Kooistra) ediert vorliegen.

10. S. unten S. 165, Anm.3–6.
 
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