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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0049
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DER CXX. PSALM

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newlich hat under dem titel meiner Abconterfeitung ausgeschüttet13, und zwar nit allein
wider mich, ob er wol mich ihm14 fürnemlich zum ziel hat fürgesetzet, sonder auch
wider alle Fürsten, volcker und lehrer unser Christlichen Confession.
| D ib | Dann obwol die lesterung dises Colnischen Vorfechters allenthalben so gar
5 wütend und grewlich überlauff et15 allen schein der warheit, das leichtlich ein jeder, der
sie lieset, zu greiffen hat, das diser dichter mit seinem lesteren hat seinem hertzen
wollen was lufft geben, damit es im für16 dem bitteristen hellischen hass und rachgirig-
keit, davon es überfüllet gegen mir und anderen lieben Christen, nit zerspringe und
dann auch den feinden Christi ein lust machen17, deren brot er nun isset und des er
io feister18 zu geniessen verhoffet. Noch dieweil sich diser Lesterer beflissen, in etlichen
seinen lesterungen die personen, stet und zeit eigentlich19 zu nennen, auch etliche meine
handlungen zu verkeren, die filen kundig sind und deren ich gern bekant bin, verhof-
fend, seinen lugen damit etwas färb der warheit anzüstreichen, so meinen fil güte
fromme leut, solte ich uff seine lugen gar20 schweigen, es mochte bei etlichen einfelti-
15 gen verdacht bringen, als ob dises schandtichten filicht nit alles lufft were.
Der Ursachen will ich recht, dem Herren zum preis und solchen einfeltigen zu gütem,
etwas kürtzer und aber warhafftiger antwort geben auff dises Lesterers schandlugen.
Wil aber dabei anfangs solche einfaltige leut - dann die recht verstendigen und ehrlie-
benden des gar nit bedürffen - erinnern, das sie bedencken: hette diser Lesterer das
20 geringest läster, so er uff mich aus seinem hellischen hass erdichtet, mit warheit gewüßt
beizübringen21, er wurde seinen namen mit grossem trutz22 fürbracht und keinswegs
underschlagen haben. Dann er mir ja zum hohlsten zu schaden und mich ab23 der
erden zü vertilgen begeret, Und hat aber auch wol gewüßt, das er mit disem seinem
schandgedicht, on seinen namen für- | D 2, a | gegeben, als einem boßwichtstuck24, das
2.5 die Keifserlichen] recht am leben oder zum weinigsten mit entsetzung von ehren oder
Verlust der freiheit zü straffen gebieten, alle erbarkeit mehr wider sich selbs dann wider
mich, des sich umb solchs schmehens willen ein jedes Christlich hertz mehr erbarmet,
bewegen wurde.
Es lesteret diser Schandtichter unsere Christliche Oberen mer dann an einem ort

13. B. kennt den Verfasser der >Abconterfeytung<;vgl. Einleitung. Er nennt den Namen in einem
Brief an Philipp von Hessen vom 8. Mai 1546 (Lenz 2, S. 42.9f.) und charakterisiert ihn in unserer
Schrift auf f. 3b-4a. Die bisherigen Schriften gegen die Kölner Reformation (in vier Jahren nicht
weniger als 16 Titel; vgl. Bibi. S. 78-80) waren unter den Namen der Verfasser erschienen.
14. Sich.
15. Überströmt, d. h. überdeckt, verdeckt (jeden Schimmer von Wahrheit). Schmidt, Sp. 366.
16. Vor, aus.
17. Vergnügen bereiten.
18. Fetter, völliger. Götze, S. 74.
19. Ausdrücklich (bei Namen). Götze, S. 60.
20. Ganz, gänzlich.
21. Zu beweisen. Götze, S. 24.
22. Trotz, Stolz, Nachdruck. Grimm 11,1,2, Sp. lopoff.
23. Von.
24. Vergehen, Verbrechen, Satanswerk. Grimm 2, Sp. 256.
 
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