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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0140
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Und keinen anderen gebrauch noch ehr des h. Sacraments 128 haben die alten h. Vatter
und ire Kirchen je gewisser 129 dann allein das zur gedechtnus des Herrn und stercke des
glaubens und des lebens in Christo nach dem befelch des Herren ausspenden und mes
sen.
Zum xix. ist unser glaub und lehre vom h. Sacrament des leibs und blüts des Herren 5
an im selb, das man davon einfaltig glauben und halten solle, wie der Herre selb und sein
h. Apostel davon zeüget 130 : Das nemlich das brot, das wir da brechen - das ist: heiligen,
ausspenden und niessen, wie uns der Herr befolhen -, ist die gemeinschafft des leibs
Christi, der für uns gegeben, und der kelch die gemeinschafft seines blüts, das für uns
vergossen ist 131 ; Und ein solche gemeinschafft, dadurch wir immer mehr seines flei- 10
sches, geblüts und gebeins werden, mehr in im und er in uns bleibe und lebe und wir in
im ein leib und ein brot sind, also das wir alda mit dem h. bischof und martyr Ireneo 132
und allen alten Apostolischen kirchen und vattern zwei ding im h. Sacrament bekennen:
ein irdischs brot und wein, die in irer natur und substantz, wie der fromme Bapst Gela-
sius i. 133 | C 4b | recht bekennet, onverenderet bleiben; Und ein himlischs, der wäre 15
leib und das wäre blut Christi, das ist unser Herre Christus selb, gantz warer Gott und
mensch, Der den himel drumb nit verlasset, auch mit dem brot und wein nit natürlich
vermischet noch reümlich darein geschlossen wirt, sonder sich uns da himlischer weise
gibt zur speis und auffenthalt 134 des ewigen lebens und zur Versicherung der seligen
auferstendtnus 135 . Bei solcher einfältigen, schrifftlichen bekandtnussen lehren wir zu 20
bleiben sein 136 und weitere onndtige fragen dem Herren zu befelhen und sich vor allem
onzeitigen zanck, der entfrembdung bringet, wa nit auch Verbitterung der gemüter,
welche der wäre glaub Christi, der durch die liebe würcket 137 , nit leiden kan, treülich
verhüten.
Zum xx 138 . Erkennen und lehren wir, nachdem in unserm fleisch, so lang wir hie 25
leben, noch als 139 die sünde und nichts güts wohnet und uns offt übereilet 140 , das wir
über die teglichen fehl, so uns aus onwissenheit und Schwachheit widerfaren, uns offt
auch mit freveler, wissender ubertrettung der Göttlichen gebott und gefehrlicher verer-
gerung unser nechsten übersehen 141 , das uns der gütig Gott dagegen auch ein büssartz-
nei geordnet und befohlen hat. 30
12.8. Das h. Sacrament allein zü niessen eingesetzt. [Marg.].
129. Jemals gelehrt.
130. Ma. xxvi [26—28]. Lu. xxii [19.20]. Job. vi [53-58]- i.Cor. x [16]. xz [23-26]. [Marg.].
131. i.Cor. x[i7]. Ephe. ü [30]. JoÄ. vi [51.58]. [Marg.].
132. Irenaeus: Adversus Haereses 4, 18,5; 5, 2,2; MSG 7, Sp. 1028f. 1124!.
133. Gelasius: De duabus naturis 3, 14. Vgl. A. Thiel: Epistolae Romanorum Pontificum 1.
1868. S. 541.
134. Nahrung und Wohnung. Götze, S. 14.
135. F. Wendel: Resume, S. 12, Anm. 7, weist mit Recht darauf hin, wie sehr die Beschreibung
der Realpräsenz Christi im Abendmai an dieser Stelle den Definitionen bei Calvin nahesteht (»der
den himel drumb nit verlasset usw.«).
136. ... Daß an solcher ... festzuhalten sei.
137. Vgl. Gal 5,6.
138. Die büszucht. [Marg.].
139. Dennoch immer. Götze, S. 168.
140. Überfällt. Götze, S. 213. 141. Uns vergehen. Götze, S. 215.
 
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