142.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
was Religion wir hie gelehret und anzurichten understanden haben. Wir haben das wol
auch hievor in allerlei bücheren genügsam dargethon; dieselbigen bücher aber hat nit ein
jeder bei handen oder auch, weil 184 die zu lesen wie dise unser kurtze bekandtnus ein
jeder leicht haben und lesen mage. Der Herr helffe, das sein Evangeli von den seinen
recht erkandt, angenommen und trewüch behalten werde. Amen. 5
Antwort auff die vier Argument des Widersechers 11 .
Und erstlich von dem spruch: Man muss Gott mehr dann den menschen gehorchen.
Acto. v [29].
NUn v sehet, lieben Christen, mit was feinen Argumenten diser Dichter will seiner
lesterung wider uns, das uns der Münsterisch geist treibe, einen schein machen 185 . Das 10
erst argument solle sein, das wir den Spruch der Apostolen: Man muss Gott mehr dann
den menschen gehorchen 166 wider seinen rechten natürlichen verstand, wie auch die zu
Münster gethon, anziehen und deüten, damit die underthonen, so vil an uns, wider ire
ordenlichen Oberkeiten zur ongehorsame, abfall und Rebellion zu bewegen.
| D 4b | Nun, was gehorsame, Gott und den ordenlichen Oberkeiten zu leisten, wir 15
lehren, haben wir hievor in unser waren bekantnus dargethon; daraus hat ein jeder
Christ wol zu sehen, wie felschlich und onverschuldet 187 dieser Dichter uns bezichtiget,
das wir mit disem oder anderen Sprüchen des heiligen Geistes oder auch durch einiges
anders fürgeben oder bereden je haben jemand understanden 188 , zu einiger ongehor
same, abfall oder rebellion wider seine ordenlichen Oberkeiten zu bewegen. 2-0
Aber disen leüthen sind die ordenlichen Oberkeiten über alle eüssere Religion und
Gottesdienst; der Bapst und seine Bischoffe, denen, wollen sie, solle allein züstohn, die
eüsseren Gottesdienste und tempel zu reformieren, - Von denen doch, wie am tag ligt,
alle deformation und verkerung der Religion Christi ist eingefüret. Da bekennen wir:
wir haben gelehrt und lehren noch und werden also mit Gottes hülffe lehren, so lang er 2-5
uns bei seiner warheit erhaltet 189 , das Christus Jesus allein unser obrister Hirt und
Bischoffe ist unser seelen 190 und das Petrus und Paulus mit der gantzen weit, geschwi-
gen 191 die jetzigen Bäbste und Bischoffe, darzü unser sind, das unsers lieben Herren
Christi seien und bleiben, seine stimme hören, im allein volgen, die frembden fliehen
und alle, die uns ein ander Evangeli aufftringen wollen, verbannen 192 . 3°
u) zweizeilige Überschrift, eingezogen; Zeile 1 (Antwort ... Argument) in größeren Typen;
darunter als dreizeiliger Block das Bibelwort in Normalgröße.
v) N zweizeilige Initiale.
184. Oder auch (nicht) Zeit, diese zu lesen.
185. Den Anschein (der Wahrheit) geben. Götze, S. 186.
186. Apg 5,29.
187. Unverdient.
188. Gewagt, unternommen haben, jemand ...
189. Job. x [1-5.11]. i.Pet. v [1-4]- i.Cor. iii [21-23]. [Marg.].
190. Vgl. iPetr 2,25.
191. Ganz zu schweigen von, ausgenommen. Lexer 1, Sp. 940.
192. Gal. i [8.9]. [Marg.]. - Vgl. Jo 10,27.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
was Religion wir hie gelehret und anzurichten understanden haben. Wir haben das wol
auch hievor in allerlei bücheren genügsam dargethon; dieselbigen bücher aber hat nit ein
jeder bei handen oder auch, weil 184 die zu lesen wie dise unser kurtze bekandtnus ein
jeder leicht haben und lesen mage. Der Herr helffe, das sein Evangeli von den seinen
recht erkandt, angenommen und trewüch behalten werde. Amen. 5
Antwort auff die vier Argument des Widersechers 11 .
Und erstlich von dem spruch: Man muss Gott mehr dann den menschen gehorchen.
Acto. v [29].
NUn v sehet, lieben Christen, mit was feinen Argumenten diser Dichter will seiner
lesterung wider uns, das uns der Münsterisch geist treibe, einen schein machen 185 . Das 10
erst argument solle sein, das wir den Spruch der Apostolen: Man muss Gott mehr dann
den menschen gehorchen 166 wider seinen rechten natürlichen verstand, wie auch die zu
Münster gethon, anziehen und deüten, damit die underthonen, so vil an uns, wider ire
ordenlichen Oberkeiten zur ongehorsame, abfall und Rebellion zu bewegen.
| D 4b | Nun, was gehorsame, Gott und den ordenlichen Oberkeiten zu leisten, wir 15
lehren, haben wir hievor in unser waren bekantnus dargethon; daraus hat ein jeder
Christ wol zu sehen, wie felschlich und onverschuldet 187 dieser Dichter uns bezichtiget,
das wir mit disem oder anderen Sprüchen des heiligen Geistes oder auch durch einiges
anders fürgeben oder bereden je haben jemand understanden 188 , zu einiger ongehor
same, abfall oder rebellion wider seine ordenlichen Oberkeiten zu bewegen. 2-0
Aber disen leüthen sind die ordenlichen Oberkeiten über alle eüssere Religion und
Gottesdienst; der Bapst und seine Bischoffe, denen, wollen sie, solle allein züstohn, die
eüsseren Gottesdienste und tempel zu reformieren, - Von denen doch, wie am tag ligt,
alle deformation und verkerung der Religion Christi ist eingefüret. Da bekennen wir:
wir haben gelehrt und lehren noch und werden also mit Gottes hülffe lehren, so lang er 2-5
uns bei seiner warheit erhaltet 189 , das Christus Jesus allein unser obrister Hirt und
Bischoffe ist unser seelen 190 und das Petrus und Paulus mit der gantzen weit, geschwi-
gen 191 die jetzigen Bäbste und Bischoffe, darzü unser sind, das unsers lieben Herren
Christi seien und bleiben, seine stimme hören, im allein volgen, die frembden fliehen
und alle, die uns ein ander Evangeli aufftringen wollen, verbannen 192 . 3°
u) zweizeilige Überschrift, eingezogen; Zeile 1 (Antwort ... Argument) in größeren Typen;
darunter als dreizeiliger Block das Bibelwort in Normalgröße.
v) N zweizeilige Initiale.
184. Oder auch (nicht) Zeit, diese zu lesen.
185. Den Anschein (der Wahrheit) geben. Götze, S. 186.
186. Apg 5,29.
187. Unverdient.
188. Gewagt, unternommen haben, jemand ...
189. Job. x [1-5.11]. i.Pet. v [1-4]- i.Cor. iii [21-23]. [Marg.].
190. Vgl. iPetr 2,25.
191. Ganz zu schweigen von, ausgenommen. Lexer 1, Sp. 940.
192. Gal. i [8.9]. [Marg.]. - Vgl. Jo 10,27.