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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0171
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i. VON DER KIRCHEN MENGEL VNND FÄHL

167
zigen Gott, solchs mit vnns furzunemen verursachen55. Nun wir des56 geistlichen
regiments wißen disem jamer nit zu wehren, denn wir vns des vor betzeugt, das wir
niemandts mit eynigem vßerlichen gewalth oder zwang anzütasten57 machtt haben,
denn58 souil wir durch die krafft vnd macht des wort Gottes zuwegen bringen mögen,
5 Welches wir güther hoffnung, so vil disen ersten puncten anlangt, getribben haben, das
wir vnns für dem allmechtigen gott entschuldig« wißen. Dagegen aber beclagen wir
vnns hie billich ab59 der welttlichen Oberkeit, die da, wie droben gehörtt, ires furnemen
ampts halben schuldig™60, solche läster, rotthen vnnd secten mit äußerlichen gwaltth
abzütreibenn vnd zuuerhueten.
10 Von dem andern puncten, das man soll die heyligen Sacrament nach Ordnung vnnd
befelch des herren Christi außpenden, haben wir abermal Gott dem herren treuwli-
chen61 zu dancken, der neben seinem heiligen wort auch diße wider seyner kirchen
gantz hat zügestellett, die doch vnder dem Bapstumb so greuwlich zu allerley Abgöttery
mißbrucht worden seind, wiewol nun jm anfang dißes handels der treuw gott die seinen
15 züberuffen62, ettwas jrrung vnd | [a 6b] | Mißuerstandt der Sacrament halben vnder
vnns hatt komen laßen, So hatt er vns doch Entlieh durch seine gnade widder zu frid
vnnd enigkeit geholffen vnnd an rechtem, wahrem verstand derselbigen nichts gebre-
chen laßen, also das wir alle einhelligklich bekennen, das die Sacrament nicht nur bloße
deutliche zeichenn seien, sonder solche gnadreiche Zeichen, dadurch der herr Christus
2.0 krefftig ist vnnd das heil der seelen vnnd des ewigen lebens in vns wircket; vnnd sonder-
lich von11 des herren abentmal bekennen vnd glauben wir, das darin allen gleubigen die
wahre gemeinschafft des leibs vnd bluts des herren Christi nach lauth seiner wortten
werde gegeben, dadurch sie jm eingeleibett, seine glider vnnd Erben des ewigen lebens
werden. So werden auch die sacrament mit sollichen Ceremonien vnd Ordnung jn der
25 kirchen geubett, die gottes wort gantz gemäs sind vnnd nit allein zu dem wolstand,
sonder auch zu der erbuwung dienen, wie sollichs auch allwegen jn der ersten Christli-
chen kirchen von der Apostel zeit an im brauch gewesen [etc].
Dieweil aber, wie auch jm ersten puncten gemeldett, nit gnüg ist, das man gottes wort
rein predige, die heiligen Sacramenta Christi jnn der kirchen nach seiner Ordnung
30 behaltte, sonder am fordersten von nöten, das man dem gehörten wort volge thue vnnd
die Sacrament zu sterckung des glaubens vnnd tröst der zerschlagnen vnd erschrocknen
gewißen gebrauche, denn sonst ist sollicher köstlicher schätz des worts Gottes vnd der
heiligen Sacrament nit allein nichts nutz, sonder noch wol datzü verdamlich, als die wir
m) gestr.: sindt. - n) möglich auch: in; offenbar korr. aus: dauon.
55. Veranlaßt.
56. Von dem.
57. Anzugreifen.
58. Als nur.
59. Über.
60. Verpflichtet ist.
61. Aufrichtig (adv.).
62. G. Anrich, Ein Bedacht Bucers, S. 48, liest an dieser Stelle: »zu prüfen«. Das paßt zwar gut in
den Zusammenhang, entspricht aber nicht dem Text. Vielleicht liegt eine Verschreibung vor, die
dem Korrektor entgangen ist.
 
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