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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0261
5- KURTZER VNDERRICHT VND GRUNDE
257
Gedanken einer »zweiten Reformation«, der des Lebens nach der der Lehre, im Sinne
einer Erneuerung der Kirche durch Bildung von freiwilligen Zuchtgemeinschaften.
Doch der Rat hielt das Ganze angesichts des drohenden Interims für ebenso bedenklich
wie gefährlich. Dabei konnte er sich darauf berufen, daß das Predigerkollegium sich in
dieser Frage keineswegs einig war. Hedio, Zell, Nigri und Steinlin hatten sich mit ver-
schiedener Begründung von diesem Gedanken und der Art und Weise seiner Verwirkli-
chung distanziert. Nach längeren Beratungen vertagte der Rat an diesem Tage eine
Entscheidung, doch erneuerte er seinen Beschluß vom 7. November, es sollten seitens
der Prediger in dieser Sache keine weiteren Schritte unternommen werden. Die »Zucht-
kommission« wurde angewiesen, ihre Arbeit an dem Entwurf einer neuen Zuchtord-
nung wieder aufzunehmen.
Die Handschriften
Die Schrift >Kurtzer Vnderricht< ist uns in drei Abschriften erhalten, denen vermutlich
ein Konzept nach dem Diktat Bucers zugrunde liegt. Sie zeigt im Stil unverkennbare
Züge Bucers: breit und ausführlich wechseln grundsätzliche Erörterungen mit bibli-
schen Begründungen; konkrete Hinweise werden sparsam gegeben, aber das Ziel ist
klar.
Die Texte
A: AST 168 (Var. eccl. III), f. iO5a-i28b. Kurtzer vnderricht vnd gründe, christliche
gemeinschafft vnnd zücht anzurichten sind zuhalten. (Drei Zeilen am Kopf des
Textes auf f. 105 a.) - 24 Blätter mit 48 Seiten Text. Unter dem Titel Einfügung von
K. Hubert: »1547«. Keine sonstige Begleittradition; eine Reinschrift, die noch
einmal teils von eigener, teils von fremder Hand durchkorrigiert worden ist; am
Rande Stichwörter als Inhaltszusammenfassung (nur in der ersten Hälfte). A gibt
den endgültigen und vollständigen Text, der im folgenden abgedruckt wird.
B: AST 84 (48), Nr. 46; unpaginiert. Kürctzer vnderrichtt vnnd gründe, christiliche
gemeinschafft vnnd zücht anzurichtenn vnnd zuhaltten allenn charistenn. — (Drei
Zeilen am Kopf des Textes auf f. 2.) Am Rand: 1547. Die gleiche Jahreszahl nach
dem »Amen.« am Schluß des Textes. Auf f. 1: »1547. Von christlicher gemein-
schafft. Disciplina.« (Hand von Samuel Hubert). Ferner archivalische Registratur-
angaben. Auf dem Umschlag Vermerk von Johann Adam: »1547. Von christlicher
gemeinschaft Disciplina.«
Flüchtige, unkorrigierte, wohl gleichzeitige Kopie einer Vorlage (mit verschiedenen
Verlesungen und Verschreibungen); mehrfach Zeilen ausgelassen, der Text in sich
verkürzt, Absätze ausgespart (gegenüber A läuft der Text 37mal ohne Absatz wei-
ter); keine Randglossen wie bei A und C; nur auf einigen Seiten des letzten Teils
(f. 13 ff.) Unterstreichungen und am Rand kritische, aber schwer lesbare Anmer-
kungen von anderer Hand. Vermutlich die älteste, aber unvollständige Textform;
alle Varianten gegenüber A und C sind in App. 1 notiert.
C: AST 173 (Var. eccl. VIII), f. I34a-i54a. Kurtzer Vnderricht vnnd grundt, Christ-
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Gedanken einer »zweiten Reformation«, der des Lebens nach der der Lehre, im Sinne
einer Erneuerung der Kirche durch Bildung von freiwilligen Zuchtgemeinschaften.
Doch der Rat hielt das Ganze angesichts des drohenden Interims für ebenso bedenklich
wie gefährlich. Dabei konnte er sich darauf berufen, daß das Predigerkollegium sich in
dieser Frage keineswegs einig war. Hedio, Zell, Nigri und Steinlin hatten sich mit ver-
schiedener Begründung von diesem Gedanken und der Art und Weise seiner Verwirkli-
chung distanziert. Nach längeren Beratungen vertagte der Rat an diesem Tage eine
Entscheidung, doch erneuerte er seinen Beschluß vom 7. November, es sollten seitens
der Prediger in dieser Sache keine weiteren Schritte unternommen werden. Die »Zucht-
kommission« wurde angewiesen, ihre Arbeit an dem Entwurf einer neuen Zuchtord-
nung wieder aufzunehmen.
Die Handschriften
Die Schrift >Kurtzer Vnderricht< ist uns in drei Abschriften erhalten, denen vermutlich
ein Konzept nach dem Diktat Bucers zugrunde liegt. Sie zeigt im Stil unverkennbare
Züge Bucers: breit und ausführlich wechseln grundsätzliche Erörterungen mit bibli-
schen Begründungen; konkrete Hinweise werden sparsam gegeben, aber das Ziel ist
klar.
Die Texte
A: AST 168 (Var. eccl. III), f. iO5a-i28b. Kurtzer vnderricht vnd gründe, christliche
gemeinschafft vnnd zücht anzurichten sind zuhalten. (Drei Zeilen am Kopf des
Textes auf f. 105 a.) - 24 Blätter mit 48 Seiten Text. Unter dem Titel Einfügung von
K. Hubert: »1547«. Keine sonstige Begleittradition; eine Reinschrift, die noch
einmal teils von eigener, teils von fremder Hand durchkorrigiert worden ist; am
Rande Stichwörter als Inhaltszusammenfassung (nur in der ersten Hälfte). A gibt
den endgültigen und vollständigen Text, der im folgenden abgedruckt wird.
B: AST 84 (48), Nr. 46; unpaginiert. Kürctzer vnderrichtt vnnd gründe, christiliche
gemeinschafft vnnd zücht anzurichtenn vnnd zuhaltten allenn charistenn. — (Drei
Zeilen am Kopf des Textes auf f. 2.) Am Rand: 1547. Die gleiche Jahreszahl nach
dem »Amen.« am Schluß des Textes. Auf f. 1: »1547. Von christlicher gemein-
schafft. Disciplina.« (Hand von Samuel Hubert). Ferner archivalische Registratur-
angaben. Auf dem Umschlag Vermerk von Johann Adam: »1547. Von christlicher
gemeinschaft Disciplina.«
Flüchtige, unkorrigierte, wohl gleichzeitige Kopie einer Vorlage (mit verschiedenen
Verlesungen und Verschreibungen); mehrfach Zeilen ausgelassen, der Text in sich
verkürzt, Absätze ausgespart (gegenüber A läuft der Text 37mal ohne Absatz wei-
ter); keine Randglossen wie bei A und C; nur auf einigen Seiten des letzten Teils
(f. 13 ff.) Unterstreichungen und am Rand kritische, aber schwer lesbare Anmer-
kungen von anderer Hand. Vermutlich die älteste, aber unvollständige Textform;
alle Varianten gegenüber A und C sind in App. 1 notiert.
C: AST 173 (Var. eccl. VIII), f. I34a-i54a. Kurtzer Vnderricht vnnd grundt, Christ-