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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0302
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

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jnenx die dienste, liebe vnnd gutthaten mit gutem willen vnd jn aller demut leisten vnnd
verrichten, woliche jmmer erfordern mögen einige gemeinschaften vnd verwandtnüs-
sen, die Gott hat verordnet, es seyen die Eeliche gemeinschaft vnd verwandtnisy, die
vätterliche, die kindtliche, die leibs brüderliche, die von sipp54 oder mogschaft55 herai-
chendez, die heisliche56, die nachparliche, die zunftliche oder bürgerliche oder auch die 5
sich aus3 zufallender57 menschlicher nodturft täglich zutregt, auch an denn allerfremb-
desten vnnd feindtlichsten leuten. Dann die Christen auch jre ergesten feind lieben vnd
allen alles zu guten thun, leiden vnd werden sollen.
Zum sechsten haben wir sie auch fleissig erjnnert vom Christlichen bannb, wie der
nicht dann58 Christlich vnnd zw gewisser besserung der menschen vnd gar zu kheiner 10
Zerrüttung vnd vnruw59 müsse gebraucht werden. Vnnd darumb, so man leut findet, die
nach Verachtung der besonderen Warnung vnd vermanung auch cdie gemeinde Christi0
zur besserung gar vnnd verstocklich60 nit wolle hören, sonnder jn jren bewusten
| [4 b] | vnnd allen Christen bekhandtlichen sünden öffentlich vnd trutzlichd verhar-
ren61, vnd das vber alles Christliches demuttiges ermanen, bitten vnnd flechen, souil vnd 15
lanng vnd auff alle die weg, gegen jnen versuchet vnd gevbet, wie das die wäre lieb
Christi erfordert6 - wolche Niemandt vbereylet62, Niemand verkürzet63 noch an
yemandt etwas versäumet64 —e, sief dem herren zugewinnen, So solle man dise doch
anders nit wie heiden vnd publicanen65, das ist öffentliche vn Christen vnd von dem
Reich gottes abgefallene halten, dann das man sich jren hertzlich erbarme, Gott tag vnd 20
nacht trewlich für sie bitte, auch allen weg vnd gelegenheit, die gott jmmer geben wur-
de®, mit höchstem fleis suche, vnd auch mit aller gotsforcht vnd zittern, mit aller demu-
tigkheit vnd sanfftmut h[mit in vmb]h gange, sie dem Herren zugewinnen; vnd ob sie
schon das mit nichten wollen dulden, das man jnen nicht destweniger alle vorgemelten
gemeinschafften vnnd liebthaten66, so vil sie derselbigen selb wollen vnnd mögen von 25
vns gedulden vnnd annemen, erzaige vnnd laiste vnd verhüete jn alle wege, das sie von
vnns nicht yerget jn1 verlezet67 oder betrübet werden, ja auch nicht mit dem wort gottes,
x) gestr.: alle; so auch B. — y) verwandtschafft B. - z) her reichet B; herreichen C.
a) auß B, C; vns A, D (Verschreibung). - b) korr.: aus: bandt. - c)—c) korr. aus: die Christen.
d) tratzlich B; trutziglich C. — e) Zeichen für Parenthese fehlt B, C.
f) korr. aus: jn; jn B, C. - g) wolte B, C. - h)-h) add. B. — i) add.: verachtet, verspottet B.
54. Blutsverwandtschaft.
55. Schwägerschaft, Verwandtschaft.
56. Häusliche.
57. Eintretender.
58. Als. Nicht dann = nur.
59. Erschütterung und Beunruhigung (der Öffentlichkeit).
60. Verstockt.
61. Trotzig bestehen.
62. Überfällt.
63. Bedrängt, einengt.
64. Jemanden irgendwie benachteiligt.
65. Zöllner.
66. Wohltaten.
67. In irgendeiner Beziehung verletzt.
 
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