8. MEHRUNG GÜTLICHER GNADEN VND GEISTS
333
allein1 mit den selb willigen alten vbe vnd damit die wege suche, das man den Secten vnd
anderen lesterern mit gotts wort desto baß möge vorkommen140 vnd, wa sie eingerissen,
sie durch christliche büßg wider abtreibe141 vnd die iünge weit wider zu Gott vnd
seinem wort bringe.
5 Wenn man vff andere kirchen will sehen, müste man das gut vnd die waren Gottes
gaben in den selbigen betrachten vnd die zur volge ziehen142. Sust solle vnser vffsehen
gentzlich vff Gott vnd sein wort gohn. Da trette nun der Christ her für, der anzeigen
könde, daß diß nit Gottes höchstes wort vnd gepott seye, das ieder seine nächsten in im
vnd zu seinem reich liebe, vnd das von hertzen vnd mit der that. Oder das auß solcher
io liebe nit notwendig müste volgen vnd kommen, das auß aller waren hertzlichen liebe des
herren christi vnd aller seiner wargleubigen von anfang der weit ie vnd ie hat gefolget
vnd ist kommen, das nemlich alle die, so dise götliche liebe zu samen haben, sich gern
vnd offt auch leiblich züsamen verfügen, ire geistliche gaben mit einander teylen vnd
sich dadurch zu aller gotsäligkeit erbawen? Ist dann nun diß Gotes wort, wie es ist vnd
15 es alle Christen müssen bekennen, warumb befördert man dann solich werck nit, das es
möchte vff die aller beste vnd besserlichste143 weiß vnd Ordnung angerichtet vnd ver-
richtet werden, was ioch144 alle kirchen in der weit thün?
| [99 a] | So wolten wir dann auch gern sehen vnd hören, der diser kirchen gelägen-
heit145 wüßte, ob der auch ein füglichern eingang146 zu war christlicher zücht vnd
20 gmeinschafft könde anzeigen, dann das man zum ersten mit den selb willigen anfahe, die
werck christlicher gmeinschafft zu vben damit täglich lüge147, ob man die anderen auch
mochte11 dar zu von tag zu tag gewinnen vnd selbwillig machen vnd damit als immer148
den weg zu der iungen weit banen1, das man die bei zeyten zu der erkantnüß christi
könde bringen.
25 Als groß der hauff der abgefallenen vnd gar enteusserten149 von christlicher gmein-
schafft in diser Stadt ist vnd so frembd vnd ongemein-'150 die kirchen diener durch die
secten vnd andere lesterer filen gemacht sind, so werden sie, die diener, dem herren sein
volck in diser statt von alten vnd iungen lang nit in sein zücht vnd gemeinschafft brin¬
gen, wa sie darzü nit filer lieben Christen exempel vnd hilffe habenk. Wie man die gar
30 fein vnd wol könde bekomen vnd geprauchen, so man vns ließ mit den angefangnen
versamlungen furt faren.
f) fehlt L. — g) büß: bericht vnd vermanung S. — h) fehlt L.
i) bawen S. — j) unangenehm S. - k) korr. aus: hetten L.
140. Zu vor komm en.
141. Verdränge.
142. Folgerungen aus ihnen ziehen.
143. Am meisten zur Besserung nützliche.
144. Auch immer, doch auch.
145. Innere und äußere Lage (Voraussetzung, Möglichkeit).
146. Günstigere Möglichkeit der Einführung von.
147. Darauf achte.
148. Immerfort.
149. Ganz entfremdeten.
150. Abgesondert.
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allein1 mit den selb willigen alten vbe vnd damit die wege suche, das man den Secten vnd
anderen lesterern mit gotts wort desto baß möge vorkommen140 vnd, wa sie eingerissen,
sie durch christliche büßg wider abtreibe141 vnd die iünge weit wider zu Gott vnd
seinem wort bringe.
5 Wenn man vff andere kirchen will sehen, müste man das gut vnd die waren Gottes
gaben in den selbigen betrachten vnd die zur volge ziehen142. Sust solle vnser vffsehen
gentzlich vff Gott vnd sein wort gohn. Da trette nun der Christ her für, der anzeigen
könde, daß diß nit Gottes höchstes wort vnd gepott seye, das ieder seine nächsten in im
vnd zu seinem reich liebe, vnd das von hertzen vnd mit der that. Oder das auß solcher
io liebe nit notwendig müste volgen vnd kommen, das auß aller waren hertzlichen liebe des
herren christi vnd aller seiner wargleubigen von anfang der weit ie vnd ie hat gefolget
vnd ist kommen, das nemlich alle die, so dise götliche liebe zu samen haben, sich gern
vnd offt auch leiblich züsamen verfügen, ire geistliche gaben mit einander teylen vnd
sich dadurch zu aller gotsäligkeit erbawen? Ist dann nun diß Gotes wort, wie es ist vnd
15 es alle Christen müssen bekennen, warumb befördert man dann solich werck nit, das es
möchte vff die aller beste vnd besserlichste143 weiß vnd Ordnung angerichtet vnd ver-
richtet werden, was ioch144 alle kirchen in der weit thün?
| [99 a] | So wolten wir dann auch gern sehen vnd hören, der diser kirchen gelägen-
heit145 wüßte, ob der auch ein füglichern eingang146 zu war christlicher zücht vnd
20 gmeinschafft könde anzeigen, dann das man zum ersten mit den selb willigen anfahe, die
werck christlicher gmeinschafft zu vben damit täglich lüge147, ob man die anderen auch
mochte11 dar zu von tag zu tag gewinnen vnd selbwillig machen vnd damit als immer148
den weg zu der iungen weit banen1, das man die bei zeyten zu der erkantnüß christi
könde bringen.
25 Als groß der hauff der abgefallenen vnd gar enteusserten149 von christlicher gmein-
schafft in diser Stadt ist vnd so frembd vnd ongemein-'150 die kirchen diener durch die
secten vnd andere lesterer filen gemacht sind, so werden sie, die diener, dem herren sein
volck in diser statt von alten vnd iungen lang nit in sein zücht vnd gemeinschafft brin¬
gen, wa sie darzü nit filer lieben Christen exempel vnd hilffe habenk. Wie man die gar
30 fein vnd wol könde bekomen vnd geprauchen, so man vns ließ mit den angefangnen
versamlungen furt faren.
f) fehlt L. — g) büß: bericht vnd vermanung S. — h) fehlt L.
i) bawen S. — j) unangenehm S. - k) korr. aus: hetten L.
140. Zu vor komm en.
141. Verdränge.
142. Folgerungen aus ihnen ziehen.
143. Am meisten zur Besserung nützliche.
144. Auch immer, doch auch.
145. Innere und äußere Lage (Voraussetzung, Möglichkeit).
146. Günstigere Möglichkeit der Einführung von.
147. Darauf achte.
148. Immerfort.
149. Ganz entfremdeten.
150. Abgesondert.