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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0339
8. MEHRUNG GÜTLICHER GNADEN VND GEISTS
335
haben gehalten im herren vnd zu besserung gemeines wares glaubens an christum. Das
haben wir geklagt vnd klagens noch, das sie versamlungen haben, die leut nit allein von
gemeinen predigen, sonder auch von gemeiner christlicher lehre vnd vnser Confession
vnd aller christlichen gmeinschafft vnser kirchen abziehen vnd in schwere irthumb
5 verfueren | [iooa] | vnd darumb auch ire soliche versamlungen halten in heimlichen
orten, dahin sie nit einen ieden lassen kommen.
Wir haben inen darinnen allweg recht gegeben, das sie, so ander leut zechen vnd
vppigkeit treiben, sich zum wort Gottes vnd gemeiner vnderbawung157 auß dem wort
Gottes versamlen. Allein haben wir begeret, sie sollen vns auch zu solchen iren versam-
io lungen beruffen vnd gesunde lehre darinn fueren vnd von der kirchen gemeinschafft nit
ab ziehen.
Darumb, so wir vnsere versamlungen an freyen offnen orten halten vnd gern wolten,
das iederman dar zu käme vnd darinn kein andere dann vnsere gemeine gsunde lehre
fueren, auch von den predigen, sacramenten vnd aller gemeinschafft der kirchen nit
15 allein nieman abziehen, sonder dar zu iedermann ermanen vnd befordren, So reymet
sich gar vbel158, das man nun vns soll das entgegen werffen, das wir wider der teuffer
hvinckel159, vffrürische1 vnd rottische versamlungen geredt haben.
Das man aber davon klaget, das ettliche versamlungen vnder der Mittag predig sind
gehalten worden, das mag man, wie vor auch gesagt, wol verbesseren. Wie wol, wie
20 auch gemeldet, niemant von predigen abgezogen würtu, ob er schon nit zumal alle
predigen höret, sonder etwan vnder160 einer predig die predigen lehret practicieren161
durch einen christlichen catechismum.
Die zehend einrede.
Wann ein erbarer Rhat mit irer zücht wider einen ernst brauchetv 162 vnd die Ordnung
25 vff den zünfften auch wider ins werck richtete, Vnd dann die kirchenpfleger auch ir
ampt theten, was dörffte man weiters?
Antwort.
Got gebe, das dise alle ir ampt also warlichw verrichtenn. Wer die leut vnd alle gelegen-
heit163 vor Gott will ansehen, der weißt wol, das gott hoch zupitten ist, das er disem
30 vorhaben einen bestendigen nachtruck gebe.
| [100b] | Wann aber der herr den schon gewüßx wolte geben vnd gegeben hette, nit
destoweniger will er, das auch der dienst seines worts in alle seine weg trewlich verrich-
tet werde durch die Seelsorger vnd alle Christen durch einander. Es sind etwan164 die
t)-t) winckel-verfürische S. — u) wirt S.
v) brauchte S. - w) treulich S. — x) gewißlich S.
157. Gemeinsamer Erbauung durch Begründung im Glauben.
158. So paßt es schlecht dazu.
159. Heimliche.
160. Zur Zeit.
161. Anzuwenden lernt durch Auslegung.
162. Ernst macht mit.
163. Ihre Lage gegenüber, ihre Stellung vor.
164. Bisweilen.
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haben gehalten im herren vnd zu besserung gemeines wares glaubens an christum. Das
haben wir geklagt vnd klagens noch, das sie versamlungen haben, die leut nit allein von
gemeinen predigen, sonder auch von gemeiner christlicher lehre vnd vnser Confession
vnd aller christlichen gmeinschafft vnser kirchen abziehen vnd in schwere irthumb
5 verfueren | [iooa] | vnd darumb auch ire soliche versamlungen halten in heimlichen
orten, dahin sie nit einen ieden lassen kommen.
Wir haben inen darinnen allweg recht gegeben, das sie, so ander leut zechen vnd
vppigkeit treiben, sich zum wort Gottes vnd gemeiner vnderbawung157 auß dem wort
Gottes versamlen. Allein haben wir begeret, sie sollen vns auch zu solchen iren versam-
io lungen beruffen vnd gesunde lehre darinn fueren vnd von der kirchen gemeinschafft nit
ab ziehen.
Darumb, so wir vnsere versamlungen an freyen offnen orten halten vnd gern wolten,
das iederman dar zu käme vnd darinn kein andere dann vnsere gemeine gsunde lehre
fueren, auch von den predigen, sacramenten vnd aller gemeinschafft der kirchen nit
15 allein nieman abziehen, sonder dar zu iedermann ermanen vnd befordren, So reymet
sich gar vbel158, das man nun vns soll das entgegen werffen, das wir wider der teuffer
hvinckel159, vffrürische1 vnd rottische versamlungen geredt haben.
Das man aber davon klaget, das ettliche versamlungen vnder der Mittag predig sind
gehalten worden, das mag man, wie vor auch gesagt, wol verbesseren. Wie wol, wie
20 auch gemeldet, niemant von predigen abgezogen würtu, ob er schon nit zumal alle
predigen höret, sonder etwan vnder160 einer predig die predigen lehret practicieren161
durch einen christlichen catechismum.
Die zehend einrede.
Wann ein erbarer Rhat mit irer zücht wider einen ernst brauchetv 162 vnd die Ordnung
25 vff den zünfften auch wider ins werck richtete, Vnd dann die kirchenpfleger auch ir
ampt theten, was dörffte man weiters?
Antwort.
Got gebe, das dise alle ir ampt also warlichw verrichtenn. Wer die leut vnd alle gelegen-
heit163 vor Gott will ansehen, der weißt wol, das gott hoch zupitten ist, das er disem
30 vorhaben einen bestendigen nachtruck gebe.
| [100b] | Wann aber der herr den schon gewüßx wolte geben vnd gegeben hette, nit
destoweniger will er, das auch der dienst seines worts in alle seine weg trewlich verrich-
tet werde durch die Seelsorger vnd alle Christen durch einander. Es sind etwan164 die
t)-t) winckel-verfürische S. — u) wirt S.
v) brauchte S. - w) treulich S. — x) gewißlich S.
157. Gemeinsamer Erbauung durch Begründung im Glauben.
158. So paßt es schlecht dazu.
159. Heimliche.
160. Zur Zeit.
161. Anzuwenden lernt durch Auslegung.
162. Ernst macht mit.
163. Ihre Lage gegenüber, ihre Stellung vor.
164. Bisweilen.