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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
(dd - bettwocheri)'. jo, wan man auch vff dise tag recht ernstlich betten vnd vasten
wolt vnd nit so greuliche gotzendientz vnd luchtfertigkeit vff dise tag treibenny.
»Desglichenn47 in der heiligen Char wochen48 vnd bey allen anderen festen
der kürchen sollen die gewonlichenn (ee) geseng vnd solemnitetenn gehalten
werden vnd sol am osteraben vnd pfinsten das wasser zdes tauffsz durch alle 5
pfarrkürchen mit herlichem (ff) segena zubereitt werden.«
| 147b | (ee - gesengt): wer verstoht die aber vnd bessert sich darab?
(ff - segenn): denn auch niemant verstände, so haben die alten auch allein vff dise tag
getäuffet, wo nit aus todts gefar anders ist erfordert wordenn. Darumb hatt man vber
dem tauff so herlich gelesen vnd gebettet. 10
Vnnd »49nach dem die enthaltung50 des fleischessensc, so nitd der vrsach, als
ob das fleisch an im selbs vnrein were, sonder zür messigkeit, abbruch vnd
(gg) ecastigung des fleisch6 fürgenomen würt, an jr selbs gutt ist, Auch sonst
der gemein nutz erfordert, das man sich ettlicheE zeitt vom fleisch enthalte,
dieg sonst schier des vichs nitgnug ist zu täglichem geprauch, so sol man die 15
jnsatzung der alten kürchen nit verwerffen oder tadlenn, sonder sich an
denen11 vast tagen, auch am freytag vnd Sonobent, vom fleisch enthaltenn;
dann disen abruch, sich vff sondere tag vonn etlichenn spisenn zu enthalten,
hatt die kurch nit auß aberglaubenn angenomen, auch nit vmb vnreinigkeit
willen der spis - Wil sey weis, das den reinen alle ding reinn sind51 vnnd denn 20
menschenn nit beflecken1, das dürch den munnd eingeht52 -, sonder in mei-
nung, das fleisch do durch zu (hh) zemen, domit die sei von bösen begürden
vnnd bewegungen desto besser gedemiettiget werde.«
(gg - Castigung): Ach, wo Castigung des fleischs?
(hh - zemmenf. worumb haltet kman nits nochk also? 25
»Es53 hatt auch die kürch dissen abruch54 vff freytag vnd1 Samstag eingeset-
zet, vff das die Menschen zu (ii) folbringung mdes dienst“ gottes, zu anhe-
rung göttliches worts vnd zu entpfahung der aller heiligsten Eucharistien,
ndie vor zeutten vff die Sontag (kk) gemeinlich gehalten worden" , durch
y) gestr.: wolte. - z)—z) der tauff IT. - a) segenen IT.
b) gesegnet [!]; geseng C. - c) fleischsessens IT; fleyschessens C.
d) mit C. - e)-e) casteiung des fleischs IT, C. - f) göttlicher [!]; ettlicher IT, C.
g) diweil IT; dieweyl C. - h) den IT, C. - i) befleckt IT, C.
k)-k) mans noch nit C. - 1) vnd vnd (Duplographie).
m) der dienst IT {Mehlhausen, S. 140, Anm. h): des); des diensts C.
n) -n) in Parenthese IT; wardt IT, C.
47. Mehlhausen, S. 140, Z. 3-8.
48. Text. Die geseng an den festen vnd die Tauff segnen sollen gehalten werden [Marg. CJ.
49. Mehlhausen, S. 140, Z. 9—24.
50. An den Fastagen sol man kein fleisch essen [Marg. CJ.
51. Vgl.Titr,i5.
52. Vgl. Mt 15,11.
53. Mehlhausen, S. 140, Z. 24-36; davor kein Absatz.
54. Text. Abbruch des fleisch essens sol zur bessern geschiglichkeit, Gott zu dienen, gehalten
werden [Marg. CJ. - Abbruch = Enthaltsamkeit.
DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549
(dd - bettwocheri)'. jo, wan man auch vff dise tag recht ernstlich betten vnd vasten
wolt vnd nit so greuliche gotzendientz vnd luchtfertigkeit vff dise tag treibenny.
»Desglichenn47 in der heiligen Char wochen48 vnd bey allen anderen festen
der kürchen sollen die gewonlichenn (ee) geseng vnd solemnitetenn gehalten
werden vnd sol am osteraben vnd pfinsten das wasser zdes tauffsz durch alle 5
pfarrkürchen mit herlichem (ff) segena zubereitt werden.«
| 147b | (ee - gesengt): wer verstoht die aber vnd bessert sich darab?
(ff - segenn): denn auch niemant verstände, so haben die alten auch allein vff dise tag
getäuffet, wo nit aus todts gefar anders ist erfordert wordenn. Darumb hatt man vber
dem tauff so herlich gelesen vnd gebettet. 10
Vnnd »49nach dem die enthaltung50 des fleischessensc, so nitd der vrsach, als
ob das fleisch an im selbs vnrein were, sonder zür messigkeit, abbruch vnd
(gg) ecastigung des fleisch6 fürgenomen würt, an jr selbs gutt ist, Auch sonst
der gemein nutz erfordert, das man sich ettlicheE zeitt vom fleisch enthalte,
dieg sonst schier des vichs nitgnug ist zu täglichem geprauch, so sol man die 15
jnsatzung der alten kürchen nit verwerffen oder tadlenn, sonder sich an
denen11 vast tagen, auch am freytag vnd Sonobent, vom fleisch enthaltenn;
dann disen abruch, sich vff sondere tag vonn etlichenn spisenn zu enthalten,
hatt die kurch nit auß aberglaubenn angenomen, auch nit vmb vnreinigkeit
willen der spis - Wil sey weis, das den reinen alle ding reinn sind51 vnnd denn 20
menschenn nit beflecken1, das dürch den munnd eingeht52 -, sonder in mei-
nung, das fleisch do durch zu (hh) zemen, domit die sei von bösen begürden
vnnd bewegungen desto besser gedemiettiget werde.«
(gg - Castigung): Ach, wo Castigung des fleischs?
(hh - zemmenf. worumb haltet kman nits nochk also? 25
»Es53 hatt auch die kürch dissen abruch54 vff freytag vnd1 Samstag eingeset-
zet, vff das die Menschen zu (ii) folbringung mdes dienst“ gottes, zu anhe-
rung göttliches worts vnd zu entpfahung der aller heiligsten Eucharistien,
ndie vor zeutten vff die Sontag (kk) gemeinlich gehalten worden" , durch
y) gestr.: wolte. - z)—z) der tauff IT. - a) segenen IT.
b) gesegnet [!]; geseng C. - c) fleischsessens IT; fleyschessens C.
d) mit C. - e)-e) casteiung des fleischs IT, C. - f) göttlicher [!]; ettlicher IT, C.
g) diweil IT; dieweyl C. - h) den IT, C. - i) befleckt IT, C.
k)-k) mans noch nit C. - 1) vnd vnd (Duplographie).
m) der dienst IT {Mehlhausen, S. 140, Anm. h): des); des diensts C.
n) -n) in Parenthese IT; wardt IT, C.
47. Mehlhausen, S. 140, Z. 3-8.
48. Text. Die geseng an den festen vnd die Tauff segnen sollen gehalten werden [Marg. CJ.
49. Mehlhausen, S. 140, Z. 9—24.
50. An den Fastagen sol man kein fleisch essen [Marg. CJ.
51. Vgl.Titr,i5.
52. Vgl. Mt 15,11.
53. Mehlhausen, S. 140, Z. 24-36; davor kein Absatz.
54. Text. Abbruch des fleisch essens sol zur bessern geschiglichkeit, Gott zu dienen, gehalten
werden [Marg. CJ. - Abbruch = Enthaltsamkeit.