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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0493
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io. GNAD, TROST VND STERCKE

489

scher vatter, für ein freie, gantze, bestendige bekandnuß erforderet der so grossen
vnausprechlichen gnaden, die er vns in seinem lieben Son vnd durch sein h. Euangelion
hatt souil jar bewisen, müssen wir nach dem ewigen wort des herren erkennen, das das
beste, richtigist, sicherist vnd seligest were, die Kay. Mt. vffs vnderthenigst vnd mit
5 eusseristen Christlichen vnd möglichen flehen vnd erbieten bitten, das sie vns biß zu
dem verhaissen recht freien vnd Christlichen Concilj wolte allergnedigist lassen bleiben
bei vnser Confession vnd der haußhaltung35 der11 kirchen, die in solcher Confession von
vns bekandt ist. Des vrsachen36 mochte man diese furwenden: Erstlich, das dieselbe
vnsere Confession niemand in ainigen articul, wie vil sie angefochten, hat vnwar oder
10 vngerecht1 erwisen, vnd wir vns je vnd ie erpotten vnnd noch erpietten, dieselbige in
einem | [220b] | freyen Christlichen algemeinen oder national Concilj oder in einer
reichs versamlung vnd vor ieder Christlichen verhöre mitt gewissen grundt göttlicher
schrifft vnd war apostolischer lehr, auch schrifften der h. vatter zuverthedigen vnd
erhalten. Zum anderen, das jr Kay. Mt. doch die andern stende liesse aller ding bei jrer
15 lehr vnd gepreuchen biß zu dem Concilio bleiben, in denen sich so vil vnuerneinliche37
vnd offenbare mißbreuch halten. Zum dritten, das ir Kay. Mt. das auch nach jr hohen
weyßhait wol zu bedencken hat, wie tieff vnd hart haffte bej den gotsfurchtigen leütten,
deren in vnseren kirchen so vil tausendt send, vnd was sie drob bei dem, das sie alle vß
gottes wort haben gefasset vnd des widerspils38 noch von niemand seind iberwunden;
20 jtem, wie hoch auch dysen zu hertzen gehe vnnd in was hertzenlaid es sy stecken wurde,
wo sy solten sehen den gegen thail39 in seinem offenbaren myßbrauch der lehr, Sacra-
menten, Ceremonien vnnd alles lebens, wölche sie auch teglich hauffen40, geduldet
werdenk, vnnd das man wolte von jr Confession vnd Religion, die sie nit zweyfflen,
jnen von gott gebotten sein vnnd des widerspils vnerwisen1 getrieben werden41. Nun
25 aber die Kay. Mt. willem, wie sie auch so vffsn gnedigist hat vertröstet, auch in diser
Sachen vatterlich faren vnnd alles dahin richten, das daß myßtrawen vnder den Stenden
vnd vnwill werde hingenommen vnd gutter bestendiger fryd vnd ruwe jm reich vffge-
richt vnnd erhalten werde, So mag jr Mt. auch das wol erkennen, das zu solchem gemei-
nen bestendigen frieden gar hoch dienen wirde, wa vnsere oberen vnd kirchen wurden
30 in dem gleych gehalten wie die anderen vnd biß zu dem freien Christlichen Concilion
auch bey jrer Religion gelassen.
Dan souil die kirchen gueter vnd alles zeittlichs belangt, daher byßher laider die
mehrere vrsachen des vntrawens vnd vnfrids erwachsen, wolten vnsere obren vnd
h) add.: Alten G. - i) vnrecht A, B.
k) korr. aus: haben; haben A, B.
l) korr. aus: vnterweisen; vnerwysen A.
m) korr. aus: werde; wille A. - n) offt A, B.
35. Ordnung, Verwaltung.
36. Als Gründe.
37. Unleugbare (vermeintliche B).
38. Gegenteils.
39. Die andere Seite (Religionspartei).
40. Vermehren.
41. Gedrängt werden (ohne daß das Gegenteil bewiesen worden wäre).
 
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