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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0514
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

der pabst mit seinem hauffen thut. Alle die durch den h. gaist vom fleischlichen argen
leben zum | [2.27b] | geistlichen vnd guten getriben werden, die sind kinder gottes,
Rom.w 8 [14], vnd bej denen bleibet der h. gaist ewiglich, vnd denen ist er auch allein
verheissen. Darumb sind das allain die rechten gewissen gemercken der waren gemein-
den Christix, wa man hatt die raine Lehr des Euangelij, den waren gebrauch der Sacra- 5
menten vnd ein rechte einigkaitt, gemeinschafft vnd zücht Christi; solche gmeinden sind
etwan groß, etwan klein, etwan in vil land ausgepreittet, nach dem gott durchy sein
grundlose barmhertzigkait der menschen sunde vnd vndanckbarkait vberwindet oder
durch sein gerechtes vrteyl straffet.
Zu dem xj.z Articul vom gewalt vnd autoritet der kirchen73. 10
Hie wirt jm 1. § geredt vom gewalt, diea h. schrifft von andren schrifften zu vnderschei-
denn..
Im 2. § von gewalt, die schrifften vßzulegenn: Dyß heisset der H. Paulus gabenn des
H. geists, nit gwalt vnnd authoritet; vnd solle hie wol vermercket werden, das der H.
geist diße gabenn gibt seiner gmein vnnd in der selbigen einem jedenn, wie er will vnnd 15
zu gut der gantzen gemeinden, vnd nit denen, die nur papst vnnd Bischove heissen,
denen aber der gegenteil diß alles allein zueignetb vnd darumb in seinen Concilien
niemand dann solche falsch genante bischoff vnnd prelaten schliessen74 lasset0.
Im 3. § wirt gesetzet von traditionen, das ist: leren vnnd Ordnungen, die one schrifft
sollen von christo, vnserem Herrenn, vnd den Apostlenn vbergebenn sein. Die muß 20
man aber wol examinieren: dan seind sy der heilgen schrifft nit gemeß, so mögenn sy ja
von christo vnd den apostlenn nit herkomen sein. Der gegenteil wil als vnnder dyßem
namen den kirchen vfftrechenn75, das dem gwyssenn gottes wort gantz entgegen ist.
Im 4. vnnd 5. § wirt abermal vom gewalt des bindenn vnnd lösenns, bannes vnnd
jurisdiction gemeldet76. Dyß alles aber hat die wäre gmeind Christi von jm, vnserenn 25
herrenn, entpfangen vnd nit jre falsch genante bischoff vnd wäre Tyrannen. Sy hat auch
die ding anderst nit, dann wie sy der herre, ir gespons vnd haupt, vbergebenn Math. 16
[19]. 18 [18]; i.Corint. 5 [12E] vnnd 2.Corint. 2 [17]; 2.Thesal. 3 [6]. Vß dem geist
christi vnd allein wider die schwären vnd auch bekanten gewissen sünd, mit beyfall77
der gmeinden vnnd zu warer vffbawung der gottseligkeit muß aller dyser gewalt gebrau- 30
chet werdenn.
Im 6. § wirt von den Concilien gesetzet: was die, im h. geist recht versamlet, schlies-
w) E; 1 Rom (Verlesung eines Trennungszeichens) A, B.
x) Gottes A, B; darüber add.: Christi A; Christen D (Verschreibung).
y) fehlt A, B. - z) 21. E (Verschreibung); Eilfften K.
a) der D, A, B, K. - b) zugeeignet D. - c) lassen D, A, B.
73. IT, Art. 11 »Von dem gwalt und auctoritet der kirchen« {Mehlhausen, S. 66f.). Hier setzt
eine zweite Schreiberhandschrift ein, die weniger genau die Vorlage wiedergibt als die erste.
74. Beschließen.
75. Auf erlegen (Last).
76. Daß die Schlüsselgewalt der Gemeinde zusteht, ist seit Jahren ein Lieblingsthema und ein
Hauptanliegen B.s.
77. Zustimmung.
 
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