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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0518
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514

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Zum Articul vom Tauffe101.
Im vierdten § ist gesetzet, das der recht Tauffe102, der die materi, form vnnd meinung
des tauffs recht halte: der materi als des wassers, vnnd der form, das ist: der Worten, die
der herre bevolhen hatte6, istf war. Aber der meinung halben istsg ein newes, das nicht
bestaht103, dan niemand mage der meinung des teüffers gewiß sein; damitt kondten dan 5
die leuth auch ires tauffes nitt geweiß104 sein.
| [230a] | Von dem Sacrament der fürmung105.
Das hie im 1. § gesetzet ist, die Apostel haben daß Sacrament gebrauchet, als sie den
getaufften zuo Samaria den h. geist erbatten vnnd mitt aufflegung irer händen vbergaben
act. 8 [iyff.J, bestadt nitt, dan dißh ein wunderkrafft vnnd werck wäre, den Apostlen 10
damals gegeben, wellichs nitt allen bischoffen zuoeignet oder zuo thuon gegeben wirdt.
Es bestadt auch nitt, das disse Ceremonien von der Apostel Zitten sey in all gemeiner
kirche gehalten vnnd mitt1 der zitt der Apostlen der krisam darzuo gebrauchet worden,
dan mans mitt gewisserk zvickniß1 darthuon kan, das sich nitt also halte.
Der krisam istm wol ein sehr alts Zeichen, damit die alten haben wellen die salb des 15
heiligen geists bedeüten, die allen waren Christen wirdt mitt getheilet, darumb sie auch
Christen, daß ist: die gesalbten, heissen, Nach christo dem herren, der darumb christus,
das ist: der gesalbet, heisset, das er die salb des heiligen geists über alle vnd fir alle seine
glider empffangen hat. Noch hatt man nicht zeugnußn, das er106 die Apostel gebrauchet
oder zuo gebrauchen ye befolhen haben. 20
Das man die kinder den Catechismum0 lehret vnd sie, wenn sie den begriffen, vor die
gemeinden Christi stellete vnnd sie darthetten iren glauben vnnd gehorsame Christi
veriehen107 vnnd versprechen vnnd inen darauffp vmb die bestettigung des h. geists
treülich bete vndq dan, sie deren zuo versicheren, die hend aufflegeter, das were die
recht alte vnd besserliche Confirmation, welche auch nun langest in vilen vnseren 2.5
kirchen im werck ist, aber beys ihenigem theil gantz vnbewust108.
| [230b] | Das im 3. § von fürmung auch der vnmundigen kindem gesetzet wirdt, hatt
seinen gründ nicht auß der thatt des herren, als er den kindlein die hende auffleget, dan
diß hend aufflegen wird den kindem im tauff bewissen.

e) fehlt E. - f) ists E, A, B, K. - g) istD. - h) fehlt D.
i) in A, B. - k) korr. aus: grosser D, E, A. - 1) zeugnuss E, K; zeüchknüs A.
m) add. von anderer Hand D. — n) korr. aus: zanckhnüß D. - o) add.: fleyssig E.
p) der tauff D. - q) add.: inen E. - r) aufflegeten D.
s) hier bricht E ab. Es folgt der Satz über den 3. §; am Kopf der nächsten Seite steht dann ohne
Verweisungszeichen: gegen teil gantz vnbewußt.

101. IT, Art. 15 »Von der tauff« (Mehlhausen, S. 74ff•)•
102. Daß der recht taufe.
103. Sich nicht halten läßt.
104. Gewiß (Unsicherheit des Schreibers bezüglich der Diphthongierung von i).
105. IT, Art. 16 »Von der firmung« (Mehlhausen, S. 78).
106. Für >er< ist wohl >ihn< zu setzen (der krisam).
107. Bekennen.
108. Der Sinn dieses Satzteils: Aber davon weiß die Gegenseite offenbar nichts.
 
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