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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0520
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5i6

DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

Wen man aber beychten will vnd solle, als warlich vil leuten sollichsd möchte zu
grossem tröst, vnderweisung vnd besserung dienen, so mus dabey auch das mit grossem
ernst vorsehen werden, das man darzu nicht einen jeden kirchen diener verordne, Son-
der, wie aus dem Origine114 ist einbracht de poenitentia dis. 6115, besonders gotsver-
stendige, bescheidene vnd mitleidende, auch wolbewerte diener. Dan nicht zu sagen, was 5
grewlicher schad vnd ergernuß vnder dem schein der heimlichen beicht ist furgangen.
Hie ist ferner auch daz ezu mercken6, das das binden zu der bus, das der herre seiner
kirchen hat befolhen, jr furnemblich befolhen ist gegen den öffentlichen oder bezeugten
sunden. Wiewol die lieben Christen auch zu Zeiten Cypriani sich dem auch vmb jre
heimbliche sunde etwan vnderworffen haben, aber das alweg frey vnd vngenötigt. 10
Zum articul vom Sacrament des Altars116.
Hie wirt im 3. §117 gesetzet: wer nit glaubef, das, so bald die wort des herren zum brodt
vnd wein körnen, der wäre leib vnd das wäre plut daraus werde vnd die Substantz des
brods vnd weins jn den waren leib Christi vnd plut verwandlet, das der zweifle an der
almechtigkeit Christi vnd schelte in einen lugner. Nun haben wir aber aus den Worten 15
des Herren vnd aller schrifft mehr nicht von disem Sacrament, dan das der herre vns jn
seinem h. Abentmal, wan wir das halten nach seinem befelch mitt den Zeichen brodt vnd
weins, gibt seinen waren leib vnd wares plut zur geistlichen spiße vnd furung118 zu dem
ewigen leben, die Substantz brot vnd weins vnuerendert.
Bey solcher confession haben vns auff dem Reichstag zu augspurg anno 30 bleiben 20
lassen die Kay. Mt. selb vnd deren gelerten, die dochg vnser confession jn so vilen
articuln auffs scherpffest angefochten haben.
Vnd dieweil man solcher grewlichen sunden, als da ist: an der almechtigkeit Christi
zwiflen vnd Christum einen lugner schelten, hniemand mit gotth verdammen kan, dan
Mer gewissen Worten1 vnd Verheissungen Christi nit wil glauben, vnd wir von der trans- 25
substantiationk vnd Verwandlung brots vnd weins in den leib vnd das blut Christi uber-
al119 kein solich wort noch Verheissung des herren haben vnd darzu wissen, daz die alten
das widerspiel ausdrücklich gehalten haben, wie vnder anderem auch Papst Gelasius,
der erst diss namens120, hat bezeüget; so findet sich diß das vierde1 ort jm Interim, das
warlich kein Christ mage annemmen. 30
d) fehlt E. - e)—e) zuuermerckhen A, B. - f) glauben D. - g) add.:sustE.
h)-h) mit Gott nieman E. - i)-i) der etwas gewisser wort E.
k) transsubstantion D. — 1) dritte E, A, B.
114. Hier liegt ein Irrtum (Schreibfehler?) B.s vor: zitiert wird Ambrosius. Sein Name erscheint
im IT, Art. 17, Abs. 5 im dt. wie im lat. Text; s. oben, S. 371, Anm. 77.
115. Ambrosius: De Paenitentia 1, 2, 8; CSEL 73, S. 123.
116. IT, Art. 18 »Vom sacrament des altars« {Mehlhausen, S. 86f.); fol. 10 [Marg.J.
117. Im ff. z. T. wörtliche Zitate aus Abs. 2 (nicht 3) von Art. 18; auch AST 49, 3 a, f. 133 b hat
Absatz 2.
118. Nahrung.
119. Überhaupt.
120. Gelasius I. setzte die römische Liturgie mit dem Meßkanon als für die abendländische
Kirche verbindlich durch. Vgl. auch oben, S. 136, Anm. 133.
 
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