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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0535
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io. GNAD, TROST VND STERCKE

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helffen, vnd halte sy dan mit den gläubigen vnd bewerten, wie es der herr befolchen vnd
hie oben dargethun ist, so offt man die halten khan. Man soll sich ye hieten, das man
dises heiliges werck nit dahin richte, das der herre darwider schreue, wie er wider der
alten opfer hatte geschruen198: Nemetz hin, sy sindt mir ein greuel vnd last, ich mag sy
5 nit mer gedulden! eEsaie am 1. capitel6 [11, 14].
Im 4. §199 wirdt erfodert, das am Mess Canone nichts soll verendert werden. Gelte
hie dief ernsten gepott Gottes 1. Cor. 14 [19ff.] vnd aller alten kirchen leer vnd haltung!
vnd so doch dis werck der Priester solle mit dem volck aller ding gemein haben vnd
halten, wie der liebe Chrisostomus so ernstlich zeuget Homilia 18 in Epistolam ad
10 Corinthios200, so richte mans dahin, daß das volck auch verstände, was man da - doch
auch in seinem namen - bettet vnd dancket vnd daß eß ein gemein gebett vnd dancksa-
gung seye, die von hertzen gehe. Gelt hie auch, was alt ist vnd darzuo im wort Gottes so
ernstlich gebotten ist!
Der genante Canon gotht, wie der alten meßgepett alle, mit filen Worten auff die
15 gaben der Christen, die dieg famuli vnd famulae domini haben11 zuosamen tragen. Die
lagen auff dem Altar, da man diß gebett gestehet hatt. Nun bringet man die gaben nicht
mer, warumb will man dan auff die gepett vil tringen, die von solchen gaben sindt
geordtnet?
Eß haben vor Zeiten die kirchen1 iede fir sich solche gepett gemacht. Dem nach hatt
20 man gesetzet, das doch ein iede prouintz solte sich diser gepett vergleichen201. Nun ligts
ja nit daran, daß eben die oder jene wort gebraucht werden, sunder daß es schrifftliche,
clare vnd ernste wort seihen. Den gedachten Canon aber verston freilich wenig, auch
vnderk den pristern, Deßhalben, das der brauch nit mer gehalten wurt, der da war, da
diser Canon erstlich ist gemacht worden, da nemblich alles volck, | [239 a] | oder doch
25 ein grosser theil dauon, sein opfer bracht vnd alles mit pettet vnd1 dancket vnd dan auch
mit cumunicierte, Also daß der diener dem volck allein mdie wort hattm firgesprochen.
Vnd wa fir solle man erst fil erklerung vnd auslegung anrichten, da man die gepett doch"
woll also stellen kan, das sie “keiner erklerung0 bederffen? Manp solle ja die Christen
an keine Element der weit weder in Worten noch Zeichen binden. Daß licht Christi last
30 vnß in allem suchen vnd dem folgen, vnß dem joch Christi, nit der menschen vnder-
werffen.
Im § 5202 wurt erfordert, daß man bey anderen Sacramenten auch die gewonlichen
Ceremonien gebrauchen solle, vermöge203 der gemeinden Agenden5, das ist Ceremo-
e)—e) Esaiae 1. A, B, K. — f) der (danach gestr.: ersten) D.
g) do A, B. - h) fehlt A, B. - i) add.: ein A, B.
k) add. statt gestr.: wider D. - 1) fehlt A, B. - m)-m) hat die wort A, B.
n) fehlt A, B. - o)-o) kheins erklerens A, B, K.
p) add. von anderer Hand statt gestr.: Man D.
q) add. von anderer Hand statt gestr.: Tugenden [!] D.
198. Wörtlich: geschrien. 199. IT, Art. 26, Abs.4 und 5 (Mehlhcmsen, S. 136).
200. Chrysostomus: Homilia 18 in iCor 14; MSG 61, Sp. 34off.
201. Abstimmen (bezüglich der Gebete); gemeinsam festlegen.
202. IT, Art. 26, Abs. 6 (Mehlhausen, S. 136).
203. Entsprechend den, auf Grund der.
 
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