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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0545
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ii. DER PREDIGER SUPPLICATION

541

| [127a]! Dieweil es dann sich also mit dem Interim haltet, wie wir E. gn. xin vnser
ersten antwort darüber weittleuffig dargethon39, vff die wir vns noch referieren, So
verpiete vns Got, das wir einigen Christen wolten lassen vnserthalben in dem wohn40
stöhn, als ob wir die lehr articul des Interims dafür hielten, das sie im gründ mit vnser
5 Confession eins vnd allein in Worten, vnd die ein Christ über sich nemen könde, anders
weren dargebeny, Vnd dasz die ceremonien, die das Interim forderet, möchten für freie
ding41 gezellet werden. Darumb bezeugen wira vns hiemit für got vnd E. gn., das wir
das Interim erkennen, wie wir dauon in vnser ersten schrifften42 gezeugt haben vnd hie
widerumb zeugen, das dis Interimb von niemand, der das H. Euangelj Christj recht
10 erkennet, mage mitb Gottes gnaden vnd one offenbare Verleugnung des selbigen ange-
nommen werden, cvnd also erkennen das Interim auch die gelerten zu Wittenberg43 44 in
jren gemeinen antwort jren Christen gegeben044: Welche auch das annemen, die wer-
den keine getrewe prediger des H.d Euangeli megen behalten. So sollen alle, die noch im
Bapstumb sind, daran nichts enderen45. Damit sehe ein ieder Christ, wahin das arme
15 jung vnd gemeine volck, durch das teure blut Christi erloßt, gefüret vnd wie verderblich
des H. Euangelj vnd des notwendigsten Catechismj werde beraubet.
Dis schreiben wir aber nicht darumb, das wir E. gn.e wolten vrsach geben, Euch vnd
die gantze stat mit weib vnd kinden in sterben vnd verderben zu fieren, wie man pflegt
zu sagen46, Sonder allein, das wir | [127b]! an E. gn. vnd disser kirchen vnser schuldig
20 pflicht thuen vnd verhieten, das niemand aus vnseren Worten so schwer ergernüs
nemme.
x) gestr.: e. gn. dann sich Ke.
y) korr. aus: dargeben Kr.
z) gestr.: wir Kr. — a) fehlt Ke.
b) —b) add. statt gestr. im Text und am Rand »von niemand der das H. Euangelium recht erkente,
mage mit« statt gestr.: kein Christ mit der vnder dem Euangeli ist Ke.
c) —c) add. am Rand Kr; vgl. Anm. 43.
d) fehlt Ke.
e) add.: darumb Ke; gestr. Kr (Duplographie).
39. Hinweis auf die ausführliche Schrift vom 27. Juni.
40. Glauben, Wahn.
41. Dem Gewissen freie Dinge (Mitteldinge, Adiaphora).
42. Hinweis auf das erste Gutachten vom 29. Mai (>Welcher Massen ...<).
43. Der Eingang des Wittenberger Bedachts zum Interim hat die Arbeit an den Gutachten bis
zur zweiten Kurzfassung (vgl. Einleitung) verzögert.
44. Der Satz »vnd also ... Christen gegeben« (nicht in E) ist von K. Hubert nachträglich vom
Rand her eingefügt worden, wahrscheinlich nach dem Eingang des Wittenberger Gutachtens vom
16. Juni - vgl. CR 6 Mel, Sp. 924h. — das Ende Juni in Straßburg bekannt wurde. Vgl. Pol. Cor. 4,
S. 1023.
45. B. verweist auf die >Propositio<, Abs. 9 (MehlhdMsen, S. 32 unten).
46. Die Straßburger Gesandten in Augsburg hatten in ihrem Brief an den Rat vom 10. Juni (Pol.
Cor. 4, S. 986ff.) von den Drohungen des Kaisers gegen die Städte und der Ohnmacht und Uneinig-
keit des Städteausschusses berichtet. Dieser Brief war am 18. Juni eingegangen. Im Rat scheint
besonders Ludwig Gremp den Ernst der Lage erkannt zu haben, den auch die folgenden Briefe vom
14. und vom 18. Juni - Pol. Cor. 4, S. 992ff. 9<?6ff. - noch unterstrichen. Dadurch kam es zu den
verschiedenen Redaktionen und der verspäteten Absendung der beiden Predigergutachten, die dann
Augsburg nicht mehr rechtzeitig erreichten.
 
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