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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0561
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i3. ANTWORT DER PREDIGER

557

Noch haben wir den gemössiget, wie gesagt, so fil ein ieder vnder vns hat in seinem
gewissen ertragen mögen, vnd vnser etliche wol etwas weiter, dann, wie wir vor E. G.
zuuor auch bekandt, hat vns | [167 b] | vnser gewissen dahin getriben, das wir solten das
Interim vff der Cancell mit Gottes wort, wa es dem selbigen entgegen, von Articul zu
5 Articul öffentlich widerleget haben. Dann warumb solten wir den befelch des Suns
Gottes, dem der Vatter allein allen gewalt hat gegeben jm himel vnd vff erden45, nit zu
seinen ehren vnd zum heil seiner Schäfflin fil freyer vnd ernster verkündigen, dann
einige menschen die befelch weltlicher herren mögen fürbringen vnd dargeben, mofft zu
der selbigen schweren schaden vnd verderben?"1
10 Es hat vns aber zu gemelter milterung in den predigen bewegt vnd getriben, das wir
auß E. G. erinnerung vnd auch vß dem, so wir teglich gesehen vnd erfaren, haben be-
dacht, die Kay. Mt. hebe46 mit Worten vnd buchstaben der Religion vnd herprachter
Police)47 vnd freyheit halben zugesagt vnd E. G. lassen jm Eide, jr gethon, vor behal-
ten48, wie fil das seye, das doch nicht desto weniger jr Mt. entliehe meinung ist, wie sie
15 sich auch mit Worten nun dar last vernemen, das dieser Stat hergeprächte vnd von jr Mt.
bestettigeten Recht vnd Freyheiten sich so weit nit streben sollen, das E. G. darumb
etwas der Religion halben haben bey den jren, nach dem Gottes wort" zuuerbesseren,
Noch ob dem, das also verbesseret, durch das Ampt jrer Oberkeit zu halten.
| [168a] | Vnd ob wol dagegen E. G. vnd vns solle trösten, das sie alle Verbesserung
20 der Religion haben0 fürgenomen vnd bißher erhaltenp, wie jnen das austrucklich zuge-
geben, alle recht, das Göttliche, die kayserlichen vnd der kirchen Regulen, Vnd das auch
diese Statt solches jresq rechtens vnd gewalte, noch weder mit der that noch mit recht
entsetzet ist", so will sich doch gar ein schweres trewhen Gottes in dem wider vns
erzeigen, das er, der Allmechtige, gerechte Gott - von dem allein alle Oberkeiten zu
25 allen Zeiten gesetzet, gemessiget49, erhalten vnd geendert werden -, wie das seinen
gerechten zorn oder freyen gnaden wolgefellig, der Kay. Mt. so weit nun vnd bey so
filen Fürsten vnd Stetten die macht hat gegebens, diesellbigen fürsten vnd Stett, von
gleichem rechten vnd gewalt, die Eussere Religion nach Gottes wort bey jren vndertho-
nen zubesseren vnd ob solcher besserung zuhalten1, gentzlich abzutrungen" vnd zuv
30 entsetzen.
Dann so sich bey vns gleich wie bey den gemelten Stenden so geringe büßfertigkeit
vnd besserung - in gemein nemblich - befindet, sampt so schwerer mißhelligung50 vnd
schwacheit im glawben Christj, so ist ja grosse sorg darbey, der Herre werdew vns eben
auß dem kelch seines zorns zutrincken | [168 b] | geben, auß dem er anderen hat gege-
m)-m) add. zwischen den Zeilen. - n) gestr.: etwas. - o) korr. aus: hat.
p) gestr.: haben. - q) gestr.: schweres trewhen Gottes. — r) korr. aus: sind.
s) gestr.: das jr Mt. - t) gestr.: hat. - u) korr. aus: abgetrungen.
v) add. - w) add. vor der Zeile statt gestr.: wille.
45. Vgl. Mt 28,18.
46. Habe.
47. Stadtregiment.
48. Den Vorbehalt machen.
49. Begrenzt (in ihrer Macht).
50. Zwietracht, auch: Mißverständnis.
 
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