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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0563
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i 3 . ANTWORT DER PREDIGER

559

wurde, wo wir vnsere sünden vnd one bußfertigkeit d hauffen wolten mit gentzlichem
abfall von Gott vnd willigen raum geben dem jenigen, dadurch die Göttliche Maiestett
zum grawlichsten verlestret würdt, wie dann sind alle vermeinte Gottes dienst, die er nit
gepotten hat. Je schwerer vnd lenger wir Gott hie vor erzürnet, ie ernstlicher wir vns
5 zue jm kheren vnd vns zu seinen ehren in alle leibliche gefahr vnd nott vff opfren sollen.
| [170a] | Wir haben auch wol zu bedencken, wie tawbe oren vnd wie vnbefindtli-
che 55 hertzen gegen allen göttlichen verheyssungen vnd wie dunckele äugen gegen allen
seinen grossen wunderwercken vnd hülffe, die er den seinen teglich beweyset, mache die
forcht menschlicher macht vnd die so grosse achtung vff zeitlich gütt, rüwe e vnd pracht,
10 wie die bey zu filen leuten zu dieser zeit gesehen würdt.
So wir denn diß alles gegen einander halten vnd vor Gott erwegen, so bestecken 1
wir 56 , wie gesagt, vnd konden nit schliessen 57 , wie grosse sorge wir bey der Sachen
haben, das Gott diese Statt nach der zeit jrer hergeprachten rechten, freyheiten vnd
gewalt, so fil die Eussere administration der Religion belanget, habe endtlich® entset-
15 zet 58 vnd berawbet vnd in die hend der Kay. Mt. gentzlich gestehet.
Vnd darumb konden wir auch nit schliessen, ob E. G. vor Gott füg 59 haben, sich mit
dem Bischoffe in einige solche handlung einzulassen, vns dadurch etliche kirchen zu der
reinen Religion zuerhalten, auß h welcher handlung 11 nemblich folgen solte, das dem
Bischoffe einige kirchen eingeraumet würden | [170b] | zu denen Ceremonien vnd
20 gep rauch en, die wir alle wol wissen grewel sein vor den äugen vnsers herren Jesu
Christ), des konigs aller konigen 1 , der vnser einiger heylandt ist.
Dann solche handlung, wie j angezeigt, mag E. G. nit gepüren, es seye dann sach 60 ,
das Gott dieser Statt den gewalt, die öffentliche Religion hie zubestellen vnd zuerhalten,
gentzlich benomen vnd der Kay. Mt. vnd dem Bischoffe habe zugestellet. Also das sie
25 durch jre handlung mit dem Bischoffe ietz jm nichts mer, das sie jn henden haben,
einrawmen k oder zugeben, sonder allein von jm das jenige, das jm Gott durch die Kay.
Mt. hat vbergeben, suchten vnd erpetten. Dann so vbel mag es nimer stöhn, das man
darumb mochte mit Gott böses thun oder zulassen, das güttes dar auß keme. Gott ist
allein, der alles güts thüt, darumb wir auch alles gütts nit mit böses, sonder mit guts thun
30 suchen vnd erlangen müssen. Dann mit böses thun oder zugeben erzürnen wir Gott, das
er vns billich alles gütten berawbet.
Derhalbenpitten wir, das der liebe Gott | [171a] | wolte E. G. den Schöfflen vnd einer
gantzen burgerschafft einen solchen glawben geben, wie er seinem alten volckh gar offt
geben hat, das sie nach gantzem hertzlicheren erneweren Göttliches bundts vnd bege-

d) gestr.: erst. - e) korr. aus: reich[?J. - f) besterkenf?]. - g) add.
h)-h) add. statt gestr.: deren. - i) gestr.: vnd.
j) gestr.: ange[?J - k) korr. aus: einrawmetten.
55. Unempfindliche, ungerührte.
56. Bleiben wir stecken (kommen wir nicht weiter).
57. Endgültig behaupten (wie sehr wir uns auch sorgen, Gott könnte ... haben).
58. Endgültigweggenommen.
59. Das Recht.
60. Es seye dann sach: außer wenn.
 
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