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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0564
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DIE LETZTEN STRASSBURGER JAHRE 1546-1549

bung in gehorsame aller seiner gepotten auch alle kirchen hie vnserem herren Jesu
Christo, dem sie doch allein geheyliget sind, gantz vnd rein behalten mögen1, vor allem
dem, das wir alle wissen jm, vnserem herren vnd heiland, ein grewel seinm, vnd der Kay.
Mt. gnaden mit allen anderen diensten vnd gehorsame, die sie jr mt. mit Gott mögen
leisten, “vnderstünden61, durch“ Gottes hulff zuerpetten, mit getroster vffopferung in 5
allen willen Gottes, was er vns darob wolle0 zusenden.
Dann da kein zweyfel were, wop E. G. vnnd ein gantze burgerschafft die gnad vnd
Ehre Gottes dermassen mit gantzer vnd hertzlicher ergebung in allen seinenq willen
wurden suchen vnd behalten wollen, er, vnser guttigster rGott vndr vatter, würde
eintweders alle vngenad bey der Kay. Mt. genediglich abwenden oder helffen, das vns 10
alle jre vngnad müste zu vnserem heil vnd Seligkeit hie vnd in ewigkeit zum besten
dienen, Welches | [171b] | auch keinen vnglawbigen, so deshalben mit den kinderen
Gottes mochten in zeitliche gefahr gezogen werden, etwas schaden konde.
Es hats ja vnser lieber herre Gott, der allein weyß, was konfftig ist, noch niemands
gesagt, ob sdie Achts oder etwas dem fleisch beschwerlichs vber vns körnen müsse, wo 15
wir vns in seiner gantzen gehorsame vnd seine kirchen allein seiner religion erhielten1.
Er hat ja aller gewaltigen vnd menschen hertzen in seiner hand vnd wurcket alles in
allen62. uVnd hatte der halben“ fil tauset weg vnd mittelv vns zuhelffen, wan deren wir
keinsw gedenckhen konden.
Aber wie wir auch in der Antwort vber das Interim gethon, also bezeugen wir vns 20
abermal, das wir gar vngern E. G. oder iemands wolten in einge zeitliche gefahr füren
one vßtrucklichen befelch Gottes, oder sie etwas zu vnderstohn63 nur anreitzen, das sie
zu vnderstohn nit vor gott schuldig weren vnd auch durch sein hilffe wol mochten
außfuren.
Noch wo E. G. diesen ersten vnd geradesten weg64 in dieser Sachen, wie sie selbs 25
erkennen, | [172a] | dieser zeit vnd gelegenheit Mer statt vnd burger* nit wissen zu-
gohn, so wolle doch der hebe Gott verhieten, das E. G. nit den anderen weg65 von den
dreyen, die sie erkennen in dieser Sachen vbrig sein, fürnemen, das sie der Kay. Mt.
wolten heim stellen, das sie es mit der Religion alhie machten, wie sie wolten. Dann
wohin das wurde gerathen, ist leicht zugedenckhen. 30
yDamit abery E. G. desto gewisser von Gott, vnserem himlischen vatter, selb moch-
ten erlernen, welchen weg von den dreyen sie zu jrem vnd der gantzen Stadt heil moch-
ten antretten, so wolten wir sie vmb des herren vnd jrer selb vnd gantzer Statt zeitliche
1) add. - m) korr. aus: sind. - n)—n) korr. aus: vnderstenden mit.
o) korr. aus: wolte. - p) add. - q) Ms.: seiner.
r)—r) add. vor der Zeile. - s)~s) korr. aus: acht.
t) korr. über der Zeile aus: hielten. - u)-u) korr. aus: der hatte.
v) gestr.: hat. - w)-w) korr. aus: vnd an deren keins wir.
x)-x) add. - y)-y) korr. aus: Vnd damit.
61. Auf sich nähmen.
6z. Vgl. iKor 12,6.
63. Unternehmen (im Sinne eines Wagnisses).
64. Den Weg des offenen Widerstandes.
65. Der zweite Weg: dem Kaiser die Entscheidung überlassen.
 
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