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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 17): Die letzten Strassburger Jahre: 1546 - 1549 — Gütersloh, 1981

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https://doi.org/10.11588/diglit.30258#0581
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i5. RESPONSIO AD SENATUM

577

was sie mit Gott jmmer thun mochten, das sie sich dasselbige vffzurichten erbietten
wolten, wesp sie aber mit Gott oder auß mangel der Personen nit vffrichten möchten,
das sie gedulden woldten, das die Kayserliche Mt. dasselbige durch den Bischoffe zu
Straßburg vffrichtete. Dann sie bey jnen selb bedacht hetten weger19 sein, sie duldeten,
5 das sie nit wenden noch weren mochten, vnd behielten daneben etwas von der reinen
lehr vnd prauch der Sacramenten, dann das sie durch vergeblichen widerstandt nit allein
gar vmb die eusserliche predig vnd Religion, sonder auch vmb alle freyheit, Regierung,
hab vnd gütter kernen20.
Die ander vrsach21: Das ein Erbar Rath sich bey der Kay. Mt. zu Collen22 durch jre
io gesandten erbotten hettenq, mögliche versehung zu thun23 vnd darob zuhalten, das
Christliche zücht vnd besserung des lebens gefürderet, Ergernüß vnd vnordnungr
abgeschaffet vnd niemandt gestattet würde, durch sein lehre, predigen vnd exempel von
newem Widerwillen, vneinigkeit vnd weytterung24 zuerwecken, sonder fil mehr Christ-
liche Concordj zufürderen; Auch bey jren predigeren zuuerschaffen, das das wort
15 Gottes in recht Christlichem verstandt mit aller bescheidenheit vnd sanfftmütt, on
iemands schmach vnd verlesterungs, verkündt werde. | [2. b] | Die dritte25, das ein Erbar
Rath nit zweyflete, so wir es thun wolten, wir hetten sonst Materj genüg ‘auß heyliger
Göttlicher Schrifft1, die wir dem volckh fürtragen möchten vnd es dadurch zu warem
vertrawen vnd hertzlichem anrieffen“ vnd gepett zu Gott, zu Christlicher gedult in der
20 widerwertigkeit26, brüderlicher liebe zum nechsten vnd anderen gütten werckhen,
ermanenv vnd bewegen möchten; darauß es auch fil mehr gepessert würde, dann so man
jme fil sagte von des Papsts, Bischoffen vnd Geystlicher vnd weltlicher Oberkeiten
Mangel vnd geprechen etc.
Die vierde27, das das volckh allhie auch durch diew predigen dise jar her souil be-
25 richt28 were, das nit von nötten seye, es vor den Pepstlichen jrthümben vnnd Mißbreu-
chen, jm Interim begriffen, fast zu verwarnen*.
p) wa A. — q) hette A. - r) vnOrdnungen A.
s) add.: »...« [?]; fehlt A, C. — t)-t) auß h. göttlichen schrifften A.
u) anruffen A. - v) erinnern A. - w) fehlt C. - x) korr. aus: zuermanen.
19. Besser.
2.0. Am 17. Dezember 1548 hatte der Rat in diesem Sinne beschlossen: vgl. Ratsprotokolle 1548,
f. 612 ff.; Pol. Cor. 4, S. 1100, Anm. 2; Adam, S. 268. Hinter der Drohung des Kaisers stand der
Untergang der Stadt Konstanz im Oktober 1548.
21. ZZfMarg. BJ.
22. >Eins rats antwort kai. Mt. zu Collen gegeben< (AMS AA 563 a, f. 2i4ff.): Diese auf den 31.
August 1548 datierte Schrift sollte dem Kaiser von Jakob Sturm und Ludwig Gremp in Speyer
übergeben werden. Dazu fand sich aber weder dort noch in Mainz eine Möglichkeit, so daß die
Gesandten dem Kaiser bis nach Köln nachreisen mußten, wo sie schließlich am 8. September eine
Audienz erhielten. Vgl. AST 193, f. 34bff.; Pol. Cor. 4, S. ioyiff. 1076H. usw.; Adam, S. 267!.;
ZKG 85, 1974, S. 71 ff.
23. Vorsorge zu treffen.
24. Ausbreitung (Ausdehnung der Unruhe).
25. 77Z [Marg.] B.
26. Not (Trübsal durch Anfeindung und Verfolgung).
27. IIII [Marg.] B. 28. Unterrichtet.
 
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