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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0037
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

wunden, ein sondere oder vffrürische leer zu verthedingen, sonder die von
welt her die recht christlich kirch bekant hat vnnd gehalten, die haben sy bekant,
mit jrer gfar wöllen erhalten. Darumb, welcher begert die kirch gefürdert
zu werden, der muß von notwegen also auch gesinnet werden, das er sich
zu den protestierenden gsel oder zum wenigsten acht, er hab die sach mit denen
gemein, die hie schmälich also genennt werden. | A6b |

Es haben die keiserlich vnd künigklich maiestaten nach jren weißheiten wol
zu bedencken, das nun zum offtermal mit den protestierenden gehandelt ist
worden, vnd zuuor zu Augspurg. Als mann doselbst lang vnd vil disputiert
hett in beysein aller ständ des Reychz, hat doch nichts mögen beschlossen werden
von wegen der seltzamen außzüg der widersächer. Zu letst behendigten sie
der Keys[erlichen] Mai[estät] jre Augspurgische Confession.

Hie kanstu erkennen den statthalter dessen, der von anfang lugenhafft vnd ein
vatter der lugen ist, dann das er sagt, es sey zum offtermal vnd zuuor zu Augspurg
vil mit den protestierenden disputieret worden, welchs so vil leichtfertigerhatterdacht
mögenwerden.Dannalwegdisegewonheit inderaltenkirchen
ghalten ist worden, so etwan ein mißhellung von der Religion entstanden
were, das dann bald die heiligen Bischoff sich vndernemen, in der sach zu
handlen vnd darüber zu erkennen, aber die protestierenden haben die sach nie
mögen dahin bringen, das man ja etwas rechtgschaffens mit jnen het angefangen
zu handlen, dann zu Augspurg ward ie nichts | A7a | angfangen zu handlen,
ee dann sie jr confession dem keyser vbergaben, welchs nit zu letst erst geschehen
ist, wie der hie leügt, sunder gleich am anfang des Reychstags, dann
es ist küntlich, das sie in dreyen tagen verfaßt vnd gestelt ist worden.

Aber vber langs, nach dem sie vbergeben war worden, ward den protestierenden
erst die ablenung vnnd vernichtigung der selben gelesen, welche von
etlichen Theologen (wie man sagt) zusamen gschmit war, vnd ward auch allein
gelesen die ablenung, aber keyn abschrifft mochten die protestierenden
der selben vberkummen. Wie fest sie ja drumb batten, also begirig sind die
Bäpstischen gwest, sich in die handlung, die religion betreffend, zu begeben,
des sie sich fest rümen. Darnach ward von beiden theylen die sach je siben
mannen befolhen, das sie sich vonn der mißhellung mit eynander vnderreden
solten. Aber sihe zu, mit was billigkeit dasselb gschahe, dann die Bäpstischen
liessend sich offentlich hören, ihr will wer gar nit, sich in die handlung zubegeben,
das etwas bey jhnen gebesseret solt werden, sunder alleyn darumb, das
sie die protestierenden ᵃ wider zu sich brechten; vnd als die sach noch kaum
recht war angfangen, ghandelt zu werden, nam sie nach jrem vnglückhafften
anfang gleich ein end vnd ward nichts drauß. | A7b |

a) Drf. protesterienden.

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