Metadaten

Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0097
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
5

10

15

20

25

30

1. ein sehr väterlicher ratschlag

ben, sunder auch mit allem ernst durch die Römischen practicken gehindert
worden, Eugenius vnderstund dasselbs zu hindern. Zum ersten zweymal mit
dem schein, als wolt ers anderswohin legen.

Vnnd als er damit nichts schaffen kund, do richt er Ludwicum den Delphin
in Franckreich an, das er das Elsaß mit eynem greülichen streiff verwust vnd
verherget; es ist auch sunst kein greülichheyt vnderwegen gelassen, biß man
die von ein ander bracht, die inn der versamlung waren. Als aber die selben
mit jr manlichen bestendigkeyt die oberhand behielten, mocht der frumb
Bapst nitt zu friden seyn, so lang, biß schier gantz Europa zu vnrhuwen kam
vnnd er zu letst zu wegen bracht, das alles ghandelt wider abherkant würd;
wiewol, so mans recht besichtigen solt, würdt mann finden, das mehr ein
scheyn eyns Consilij dann ein recht Consilium da wer gewesen. Was sollen
wir gedencken, das er thun werdt, so mann ein mal zur handlung greiffen
würt? aber im ist, wie ich jetzt offt gesagt hab. Wie den Apostolischen män-
nern im brauch ist, Consilia zuuersamlen, so bald sie sehen, das etwas vnordlichs
einfelt, damitt mann jhm auff das bäldest begegne. Also sind auch die
Römischen An- | E8a | tichristen gewont, die mitt solchem schandtlichen gewin
jhren mutwillen vnnd reych erhalten, das sie alle rechte Consilia gewißlich
übler dann den todt hassen, fliehen, abwenden vnnd mit falschem verheissen,
so offt sie sich der Reformatz bsorgen, die welt närren, damit sie dem
Consilio entfliehen. Herzwinget man jhn aber schon etwan ab, das eins beru
ᵉ fft werde, so vermischend sie eh himmel vnd erdtrich zusamen, ehe dann sie
es lassen in rechtem schwanck kommen. So man aber mitt ernst anfieng zu
handlen vmb ein sonderlands Consilium, wie dann die noth der Kirchen das
erfordert, so weren die bäpstler an dem theyl wol zu friden vnd beschwerten
sich nicht so hefftig, als so man eins solchen vnanmütigen dings gedenckt.

Es wer auch nicht schwer, ein solchs Consilium zu haltenn, wie dann alle frommen
Gottseligen mennschen mitt embsigem bitten vnnd flehen von Gott oder
vom Bapst begerenn, wie vndereynander jüngst verscheynen der Künig vonn
Poln durch seyn eygenen Legaten gethan hatt. | E8b |

93
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften