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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0107
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1. ein sehr väterlicher ratschlag

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auch etwas ernstlich ghandelt solt werden, so wurden die fürsten des teütschen
bluts eingedenck sein, das es weyt ein andere sach wer, mit jhnen dann
mitt dem Römischenn Bischoff, dann solt schon das gantz Teütschlandt verherget
vnnd geschleyfft werdenn.

Ob schon alles kriegsvolck des Bapsts an feynden vmbkemmen, jha auch
die vor pfeyffer, die jetzt lang lärmen geblasen haben, so hielt ers im alles vor
gwinlich, das er mitt vertilckgung eins volcks, vonn dem er nit so vil nütz hatt,
sein reych in anderen Nationen, Doher jhm vil mehe nutz kompt, bestättigen
möchte. Dann er sicht wol, so Got der Herr das gedeihen wie bißher auch fürbaß
gebenn wolt vnnd die Protestierenden noch etwas zu nemen, das nicht
fehlen würdt, es wurdenn sich andere Nationen auch herzu machen. Darumb
ist sein sach also gestalt, das er lieber wil, das mit verderbung des Teütschen
lands sein gwalt, der jetz inn franckenreych, inn Jtalia vnd inn Hispania an
eim faden hangt, bestätigt werdt, dann solten andere Land mitt wolfart des
Teüdtschen Lands ein exempel des abfalls nemen, so sie sehen, das sie solchs
on schaden thunmöchten.

Es | F5b | ist auch nit wunder, das er in solchen verzweifelten gedencken
vmbgeht, dweil seine sachen so gferlich vnd mühlich stond. Vorzeyten, ehe
dann er solcher gferlicheyt gewertig war, begab er sich in solche kriegische
vnsinnigkeit vnd sahe, das sein freueler mutwill mit dem er die frommen leut,
yetz stett, yetz König, yetz Keyser zu vnfriden macht, von dem glück beistand
hett. Darumb muß er yetz auch vnderston, was einem gezimpt, der
Gott vnnd die welt verachtet. Die Protestierenden aber müssend sich darauff
verlassen, das sie ein Hauptman haben, der stärcker ist dann die gantz weltt.
Der selb spricht den seinen also zu: Hab guts vertrawen, du kleine härt, es
gfelt dem vatter, dir das reich zugeben. Vnd jhr sollen die nit förchten, die
nichts mer thun künden, so sie den leib getödtet haben, sonder förchten den,
der den leib tödten vnd die seel in das ewig feür werffen kan, Vnd wer sein seel
vmb mein vnd des Euangeliums willen verleurt, der wirt sie im ewigen leben
finden.
 
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