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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0140
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136 2. ratschlag zur examinierung beat pfeffingers

pals ¹ da zu sollen beruffen werden ² , angesetzt hetten, Vnd solten nicht gedencken,
das die anforderung ᵉ eins Ers[amen] rahts vmb die Examination des erwehlten
propsts darumb geschehen were, das ᶠ Ein Ers[amer] raht jnen nit ᶠ vertrawte ᵍ , das ʰ
sie vermög jrer eide trewlich gewehlet hetten, Noch fil weniger, das ⁱ er jnen ⁱ als denen,
die vor anderen sich zu Christlicher reformation gutwillig bewisen hetten, So 5
vil ʲ mehr laßts aufflegen vnd sie weiter dann andere beschweren wolte, Dann ein
Ers[amer] raht jnen ᵏ deshalben, das sie christliche reformation vor anderen Stiffts
personen gern angenomen vnd gefürderet hatten ˡ , auch mehr dann anderen alles
guts vertrawet vnd jnen besonders liebe vnd guten willen zu erzeigen vor anderen
geneigt vnd willig were. 10

Sie hetten sich aber selbs wol zu erinneren, das die Canones vnd leges uber alle
wahl, wie trewlich vnd ernstlich die jmer geschehen, dennoch die Examination der
erwehleten mit allem fleiß zu halten vorderten vnd gepütten ³ . ᵐ Welche examination
ᵐ auch die alten lieben Vätter, wie fleissig sie jmer gewehlet, gern haben furgohn
lassen, damit jr ⁿ trewer fleiß inn der wahl desto baß erkant vnd den sie fur gut ange- 15
sehen auch anderen bewehrt ᵒ , Oder wa sie als menschen inn der wahl gejrret vnd nit

e) korr. aus: abforderung.
f)–f) vom linken Rand eingewiesen für gestr.: sie nit.
g) korr. aus: vertrawten.
h) undeutlich korr.
i)–i) über der Zeile nachgetragen für gestr.: sie.
j) am Ende der Zeile nachgetragen für gestr.: fil.
k) danach gestr.: nicht begerte besonder leib vnd guten willen zu beweisen.
l) danach gestr.: jnen.
m)–m) -che examination: am linken Rand nachgetragen für gestr.: -che.
n) danach gestr.: gute.
o) über der Zeile nachgetragen für gestr.: gefiele.

1. sc. und des Munizipalstatuts der Stadt; vgl. die Verwendung des Begriffs »Municipal« in BDS
16, S.373,12, S.395,12, S.401,3 und S.424,13; das Munizipalstatut wurde am 9. September 1539 erlassen
und ist in BDS 7, S.572–575 sowie in Sehling, EKO XX/1, S.296–299 ediert.

2. Das Munizipalstatut sah die Wahl von fünf Examinatoren aus den eigenen Reihen des jeweiligen
Stifts vor, erlaubte aber auch »andern capitels- unnd stifft personen« bei diesem Examen anwesend
zu sein, um »zu hören, ob vermög der canonum gehandlet« werde (BDS 7, S.574,25–575,10 -
Sehling, EKO XX/1, S.298).

3. Die lateinische Fassung des Munizipalstatuts listet folgende Stellen aus dem kanonischen
Recht auf (vgl. Sehling, EKO XX/1, S. 291f.): Decr. Grat. I, Dist. 48, c. 2 (Friedberg I, Sp. 174), Decr.
Grat. II, C. 1, qu. 1, c.117 und 120 (Friedberg I, Sp.403f.), Liber Extra, lib. 1, tit. 6, c.7 (Friedberg
II, Sp.41), lib.3, tit. 4, c.3 (Friedberg II, Sp. 460) und lib.3, tit. 5, c.29 (Friedberg II, Sp. 478); vgl.
aber auch Decr. Grat. I, Dist. 23, c.2 (Friedberg I, Sp.79f.); Dist. 24, c.2 und 6 (Friedberg I, Sp. 87
und 89); Dist. 81, c. 4 (Friedberg I, Sp. 282). Zu den Bestimmungen aus dem römischen Recht vgl.
Nov. 6,1 und 4f. (CICiv III, S. 36–40 und 42 f.); Nov. 123,1 (CICiv III, S.594–595) und 12 (CICiv
III, S.604).
 
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