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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0213
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6. auf dem molsheimer tag

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ᵗ Souil wolten wyr vor E.F.G. vnd g. von vergleichung vnd reformation an

der leere vnd brauch der h. Sacramenten sampt andern ceremonien in einer
bekürtzten summ vnd souil zu anfang christlicher vereinigung vnd reformation
von nöten ist fürbringen. ᵗ

Von Christlicher zucht

Das dritte nun, darin christliche reformation fürzunemen, ist die kirchen
zucht, das die gemein Christi sich recht zusamen halte, jren ordenlichen kirchen
dienst nach dem es der herr befolhen, verordnet vnd bestellet habe vnd
meniglich in der gemein sich in seiner ordnung am leyb Christi vnd gehorsam
des Euangelii halte, das der gantz leyb, das ist die gemeine Christi, durch den
gemeinen dienst der furgesetzten vnd yeder glider immer wachse vnd zuneme
an Christo, der das haupt ist, ¹ in allen tugendten vnd guten wercken.

Derhalben wurdt fur allen zu versehen sein, das die gemeinen gottes solliche
diener vnd elteren haben, die den rechten verstandt, auch willen | 383 ʳ |
vnnd eyfer haben, das Reich Christi zu erbawen, welches niemandt haben
mag, der sich nit selb in die gehorsam des Reichs Christi mit allem fleyß,
Christlich vnd onstrefflich zuleben, begebe.

Darumb warlich alle, die von kirchen diensten abzuschaffen sein ᵘ werden,
welche kein rechten verstandt Christlichs glaubens oder kein rechten eyfer,
den selbigen wol zu pflantzen vnd zufürderen, haben,wie die gewißlichen
seindt, die mit offenbaren lasteren verhafftet seind. Vnd wurdt derwegen vil
leydlicher sein, das nit alle pfarrhen eigene diener, dann das sie solche diener
haben, die mit allem jrem leben vnd thun von jnen selbs offentlich zeugen, das
sie Christum, den herren, nit erkhennen vnd seinem wortt selbs nit glauben.
Dann wie wider das außdrucklich wortt gottes vnd alle Canones ist, solliche
leut im kirchen dienst gedulden, also khan es nicht dann zu dem verderben
der gleubigen vnd zerstörung der gottseligkeitt dienen.

Vnd damit man aber diener haben möchte, die den kirchen in der seelsorge
mit erbarkeytt des lebens dienen, so wurt gäntzlich von nöten | 383 ᵛ | sein,
sollichen die h. Ehe zuzulassen. Welches ye vil leychter geachtet werden soll
auch denen, die die jüngeren Canones wollen gelten lassen, dann das man dem
so ergerlichen ² beysitzer ³ dermassen durch die finger sihet, wie bißher beschehen.
Dann auch die iungere Canones, so die priester, welche zur ehe
greyffen, ires ampts entsetzen, gebieten, die, so argwenige beysitzer oder verdachten
zugang haben, nit allein ires diensts zuentsetzen, sonder aller christli-

t)–t) am linken Rand erg. und eingewiesen: a.
u) korr. aus: seindt: a.

1. Eph 4,15.
2. anstößigen.
3. im Konkubinat Wohnender. Vgl. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.999–1003.

Disciplina

Communio
corporis Christi
et commune
ministerium

Quales Ministri
Qui mysterium
Christi intelligunt
et promotum
regnum Christi
student, ac ideo
laborant vivere innocenter.

Qui a ministerio
removendi

Matrimonium

Hic urgeatur:
quod eisdem
eaedem promissae
sunt illegitimo
contubernio, quae
separatae
matrimonio.
 
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