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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0223
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6. auf dem molsheimer tag

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offenbar vnrecht vnd zuwider ist | 395 ʳ | dem göttlichen wortt, den alten Canonibu
ᵒ s vnd allen h. vettern, das es mit einigem schein nit mag vertädiget,
noch entschuldiget werden, vnd das angenomen vnd wider auffgerichtet, das
so offentlich von gott, der Alten Apostolischen kirchen vnd Canonibus gebotten,
gehalten vnd verordnet ist, das solchs auch niemand mit einigem
scheinn verwerffen, nach sich des nit vor gott zum höchsten pflichtig erkennen
müsse.

Wa ettwas neüwerung vnd das anderen zum nachteyl reychen möchte vnd
nit das von anfang der kirchen vnd alweg von gott gebotten vnd meniglich zur
besserung dienet, begeret würde, so hette es wol ein meinung, das ein Bischoue
fur sich selbs sich in solchen nit einließe. Der meinung ist aber ein Ersamer
Rhat in keinen weg, sonder suchet allein die besserung der kirchen,
welche ye vnd alwegen von Christo, dem herren, erforderet ist vnd on die kirchen
Christi zu recht gottseliger administration nit kommen mögen.

Der h. Cyprianus sagt de simplicitate praelatorum ¹ , es ist ein Bisthumb in
der kirchen, welches ein yeder Bischoue fur seinen teyl gantz hatt, | 395 ᵛ | darumb
auch einem yeden Bischoue gebürt vnd zustat, die versehung vnd besserung
der kirchen in allen stucken bey den seynen zu suchen, furzunemen vnd
anzurichten das best, so ein yeder khan vnd vermag, jn dem auff keine person
gesehen. Vil weniger dan eins Fürsten diener gebüren mag, so er seins Fürsten
klaren befelch vnd gebott hatt, in dem auff seine mittdiener zusehen vnd die
erst zufragen, ob er seynem empfangenen befelh nachkommen soll. Nach
dem dann die sachen bey den höheren praelaten staht, so weyß man auch wol,
woher gottselig reformation furdernüß oder hindernüß zu erwarten seye; wer
dann mit fleyß hindernüß an der gehorsame Christi durch vffschieben diser
sachen an die, so man weyst, Christliche reformation nit leyden mogen, suchen
wolte, was der fur ein schwer gericht solches hones vnd tratzes ² göttlicher
Maiestet zuerwarten hette, hatt ein yeder Christ wol zubedencken.

Das dann fur das ander furgeworffen würdt, es sey mit eim Ersamen Rhat
vnd den dienern der kirchen zu Straßburg, als mit | 396 ʳ | leyen vnd die vom
Stul zu Rom verdammet seyen, nicht von der reformation zuhandlen, wurdt
freylich auch bey E. F. g. vnd g. khein ansehen haben, Als die wol wissen, das
alle Christliche sachen mit allen Christen zuhandlen seindt, das auch die lieben
Aposteln selbs vnd die elteren h. Bischoue zu Rom vnd anderßwa, wie
man das bey dem heyligen Cypriano an mehr orten liset, die aller hochwichtigisten
sachen der kirchen mit gantzer glaubiger gemein gehandlet Vnd die
nachgonden h. Bäpst vnd Bischoue die obrikeitten Christlichs volcks zu allen
kirchen sachen fleyßig gezogen haben. So ist auch khundtlich, das wir, die
diener der kirchen zu Straßburg, von niemands einigs jrthumbs vberwunden,
nach mit recht der kirchen verdammet worden sein noch verdammet werden

1. (Pseudo-)Cyprian, ›De simplicitate praelatorum plane aureum‹. Antwerpen: Johannes
Graphaeus für Johannes Stelsius, 1535, Bl. a3b. Index Aureliensis 149.060. Vgl. auch Bucers
Darstellung in seiner zweiten Kölner Verteidigungsschrift (BDS 11,2, S.228).

2. Widersetzlichkeit, Feindseligkeit. Lexer 2, Sp. 1499.
 
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