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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]; Buckwalter, Stephen E. [Bearb.]; Wilhelmi, Thomas [Bearb.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 18): Nachträge 1541 - 1551 sowie Ergänzungen und Korrekturen — Gütersloh, 2015

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https://doi.org/10.11588/diglit.30530#0267
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Text

| 190 ʳ | ᵃ Der Straßburgischen Theologen schrifft von abschaffung der mißbreuch in
der Religion sambt angehengter oder praefigirter ¹ erclerung vff der Wittembergischen
² deßwegen ahngstelten bedachtt ³ . ᵃ

ᵇ Die gnad des herren. Nach dem wyr auß befelch v. gn. ⁴ herren den Wittenbergischen
bedacht ⁵ ersehen vnd bewogen, haben wyr vnß folgender bedencken ⁶ vnd
anzeygen ⁷ verglichen ⁸ : ᵇ

Vnd erstlich, die lehr belangen, das die selbige das wesentlichst vnd notwendigste in
Christlicher Reformation sein muß Vnd das auch kein andere christliche lehre sein
mage dann eben die wyr zu vor in vnser Confession ⁹ bekennet vnd in gestelter geschrifft
gantz liecht vnnd kurtz dargethan ist. Jtem, das man auch von diser lehre im
wenigsten tüpfflin ¹⁰ nit abweichen khan. ¹¹ Nemlich nach dem rechten, waren verstandt
diser lehre, wie die in vnseren kirchen getrieben wurdt | 190 ᵛ | (welcher anhang
auch weyßlich alle mal gemeldet wurdt, dann die bösen Sophisten yenes theyls

a)–a) von anderer, späterer Hand.
b)–b) von Bucer am linken Rand erg. für gestr.: Die gnad vnsers Herren Jesu Christi vnd mehrung
seines geysts zuuor. Durchleutiger, Hochgeborner Fürst, gnediger Herre, Gegen E. F. gn. bedancke
ich mich vndertheniglich, das sie mir meyner lieben herren vnd praeceptoren zu Wittemberg
sampt den anderen bedencken haben zukommen lassen, Welches ich auch mit meinen lieben brü-
dern allhie alles fleyß durchsehen vnd erwegen habe, Vnd lobe den lieben Gott, das er vns in allen
stucken, daran gelegen, im grundt einen gleychen sinn vnd verstandt mit vnseren lieben herren vnd
praeceptoren gegeben hatt, Ob wol in ordnung vnd maßen des furtragens vnd anbietens nit gleyche
meynung, auch vnser bedencken nit allenthalben, wie wyr es fürgegeben, verstanden worden ist.

1. vorn angehefteter, angesteckter. Frühneuhochdt. WB 4, Sp. 902.

2. Entwurf des Reformationsgutachtens (›Reformatio Wittebergensis‹) von Martin Luther, Philipp
Melanchthon, Johannes Bugenhagen, Caspar Cruciger und Georg Major vom 14. Januar 1545
(dt.: CR V, Sp.578–606 [Nr.3114]; MBW 3793; lat.: CR V, Sp.607–643 [Nr.3115]).
3. Überlegung, Erwägung. Frühneuhochdt. WB 3, Sp.362.
4. v. gn.: unserer gnädigen.
5. s. oben Anm. 2.
6. Bucer meint hier die Kritik (›Iudicium‹) der Wittenberger Theologen Luther, Bugenhagen,
Cruciger und Melanchthon an seiner eigenen Denkschrift vom 14. Januar 1545 (CR V, Sp. 643–647
[Nr. 3116]; MBW 3794), die Kritik Landgraf Philipps an der Wittenberger Reformation von Anfang
Februar 1545 (CR V, Sp. 672–674 [Nr. 3133]), den Entwurf (›Notel‹) der lat. Eingabe (›Supplicatio‹)
vom 14. Januar 1545 an den Kaiser (CR V, Sp. 648–653 [Nr. 3117]), den Brief Kurfürst Johann
Friedrichs von Sachsen vom 24. Januar 1545 an Landgraf Philipp von Hessen (Neudecker, Merkwürdige
Aktenstücke, S. 388–401) und möglicherweise auch das Gutachten der hessischen Theologen
vom 7. Februar 1545 (CR V, Sp. 674–676 [Nr. 3134]). Vgl. dazu Lenz II, S.292.
7. Darlegungen, Anklagepunkte. Frühneuhochdt. WB 1, Sp. 1605–1606.
8. vnß ... verglichen: miteinander abgestimmt, geeinigt.
9. Die Straßburger Theologen meinen damit das von Bucer verfaßte Reformationsgutachten
vom November 1544 (Edition in BDS 13, S.77–201).
10. im kleinsten Pünktchen. Grimm 22 (= XI,1,2), Sp.1817 und 1831.
11. Vgl. Mt 5,18.
 
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