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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0056
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HANDEL MIT CUNRAT TREGER

51

uffhören zu rumoren, durch das krefftig wort Gottes zerstören alle
befestungen und gedencken, die sich wider die erkanntnüß Gottes
erheben 33, darzu. helff Gott der herr, des gewisse wort wir treiben. Amen.

Doch sycht man auch wol, so dein hauff, Fürsten und herren von
5 unseren predigen nit verwänten 34 des, das nit ist und sich nymmer
mer finden würdt, das sye frey liessen das wort Gottes predigen und
demselbigen noch leben und dawider fräuelich zu handlen nyemant
gestatteten, dörfft man wol sich keiner rumor besorgen. Darumb ich
dir und deinen genanten geistlichen antworten mag, das Helias dem
10 Künig Achab antwortet, da er yn schuldiget, er verwürret Israel und
sagen: Ir seyt, die Israel verwürren und unrüwig machen, das ir des herren gebott
verlassen habt und wandelt Baalim nach [I Kö 18,18]. Das ist ewern eygen
fündlin, und wölt darzu nit dulden, das des herren gebott lauter on
geyfer ewer satzung gelernet werde.

15 Weiter schreibt er, es hab nyemandt on groß gefar seins geruchts mit
uns dörffen kempffen. Und das darumb, das unsere waffen so nichtig
und lächerlich seyen. Das do freylich ein seltzame red ist. Dann seind
unsere waffen nichtig und lächerlich, so weren wir ye leicht zu über-
winden. Was gefar ewers herrlichen geruchts hetten ir dann darüber
20 müssen beston. Ir klagt sunst, wir verfüren vil 35. das geschicht nun
durch die waffen unserer lere, wie künnen sye dann so lächerlich sein, |
nammlich einem Christen, der bereyt soll sein, ee zu sterben, dann seine B4a
nechsten lassen in irrthumb gefürt werden, ich schweig seins geruchts
far beston? Paulus wolt verbannt von Christo sein umb seiner brüder
25 willen 36, ich schweig von der welt verachtet. Und der Treger schreibt,
es habe gar noch r nyemandt gezympt, on groß gefar seins geruchts mit
uns zu kempffen. So doch wir uns beweisen solten als dyener Gottes
durch preiß und schmach, durch böß gerucht und gut gerucht etc. ii. Corinth.
vi. [4.8]. Aber es ist vilicht zu mercken wie ers meynt, nammlich das
30 wir alles vollfüllen mit schelten und schmähen und häben kein andere
macht dann ein unverschampte zung, das der weder hyrn noch gemüt
habe, der uns für Theologen halte. Darumb so sich yemant mit uns
wolte ynlegen, das es eben were, als so sich einer mit hüppen buben 37

r) nach.

33. Vgl. 2 Cor 10,4 f. 34. Vermuten, annehmen.

35. Der von B. wiederholt aufgegriffene Vorwurf Tregers, die Prädikanten würden
das unwissende Volk verführen (S. 64, Z. 14 f.; S. 88, Z. 19 f.), findet sich in Tregers
Vorrede zu den Paradoxa (oben, S. 43, Z. 24—25), wie in seiner Vermanung (B 3 a,

D 4 b, E 4 a).

36. Vgl. Ro 9,3.

37. Junge, der auf der Straße Hippen, d. i. Gebäck aus dünnem, tütenförmig ge-
rolltem Teig und Honig, feilhält. Übertragen: Leichtfertiger Geselle; vgl. Martin-
Lienhart, s. v.
 
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