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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0071
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

wie ym ein grosser schmertz ist, das man von den geheymnüssen unsers
glaubens mit solchem gespött und schaden christlichs nammens rumoret.

Die ander, das Fryburg, do er zu disputieren fürgenommen hat, seins
bisthumbs ist. Uff die erst ursach gib ich diße antwort: Mich nimpt
wunder, wie du so wol wissen kündest, was schmertzen der Bischoff 5
von Losan7 6 trage über das, das du ein rumor heyssest, so du doch sein
nammen als etlich, so bey ym gewont haben, anzeygen, nit weyssest. Sye
sagen, er heysse Sebastian, so nennest du yn Fabian, vilicht darumb,
das Fabian und Sebastian uff ein tag geert werden 77. Doch diß gelte
nichts, er trage ein schmertzen ab dißem handel, wie vil andere Bischöff 10
D 3 a auch thun, denn es ym vilicht auch an zeitlichem schaden bringt, | so
lang du nit durch göttlich schrifft, die nütz ist zu straffen alles arges 78,
magst darthun, das unser predig und leer göttlichem wort entgegen ist,
so werden alle, so eins erbern verstandts seind, sich dein schelten nit
bewegen lassen. 15

Unser rumoren, das ist freydig predigen und schreiben das wort gotts,
das macht dem teüffel und seinem anhang ein rumor, wie ob gesagt ist.

Das ist aber dem Christlichen nammen ein eer und hoher nutz. Dann
dem christlichen nammen ein spott und schad gewesen ist, das wir uns
haben christen dörffen berümen und aber der menschen lere weyt für 20
Christus ler gehalten, ja nit gewüsszt, welch Christus ler sey. Er hat
Job. iiii.. [24] gelert, dem Vatter im geist und in der worheit dyenen, so haben wir
nur in eüsserlichen dingen und lauter gleißnerey wöllen dyenen. das ist
christlichem nammen ein spott und schand gewesen und noch 79. Dann
es ye am tag ligt, das mancher stoltzer, gottloser Münch, der in offent- 25
lichem eebruch begriffen und deßhalb von Ampt unnd Statt vertriben
würt, dennest, dieweil er nur die kutt anbehelt, und der Ee mit täg-
licher hurerey mit eeweibern, Nonnen und andern fürkumpt, kan ein
hochgelerter, er würdiger, geistlicher, andechtiger prelat und Vatter
sein. Der, so er ein eeweib nem und die kutt von ym thät, neret sich mit 30
seiner handt und nit me uß dem schweiß der armen, so müst er ein ab-

Mittelalter ein Auszug hergestellt wurde (MSL, 155-180), dessen zwei Bücher
lediglich die Disputation des Athanasius mit Arius vor dem vom Kaiser als
Schiedsrichter in diesem Handel berufenen heidnischen Richter Probus zum Inhalt
haben (vgl. Ficker: Studien zu Vigilius von Thapsus. 1897. S. 26ff.).

76. Sebastian de Montfaucon, Bischof von Lausanne (1517-1560). Vgl. Series
Episcoporum Ecclesiae Catholicae, hg. P.B. Gams, 1931, S. 284.

77. Gedenktag des Hl. Sebastian (römischer Märtyrer wahrscheinlich aus der
ersten Diokletianischen Verfolgung zu Beginn des 4. Jahrhunderts) und des Hl. Fabian
(Papst, + 250 als eines der ersten Opfer der Decischen Verfolgung) am Todestag des
letzteren, am 20. Januar. Vgl. F. v. Cals Doye: Heilige und Selige der römisch-
katholischen Kirche. 2 Bde. 1930.

78. Vgl. 2 Tim 3,16.

79. Zu ergänzen: und (ist es) noch.
 
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