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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0073
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

D 4 a

Der Papisten lügen

kein wunder, dann sye deiner meynung so gar gleich ist, das einer
schyer dencken möchte, du hettest dir sye selber geben. Uff wölche
zum theyl vor geantwort ist und würt härnaher noch mer verantwort
werden. Darumb sag ich yetzt nitt me. Die wore heylige Kirch, die hatt
im geheymnüß des glaubens nye geirrt, hat auch das Evangelion wol 5
verstanden, aber es würt noch lang nit bewert werden, das der hauff,
den du vertädingen wilt, etwas gemeyn mit solcher kirchen hab oder
ye gehebt habe. Das sye aber, die von Fryburg erkennen, ynen nitt ge-
püren, etwas in sachen des glaubens zu setzen, thun sye recht, dann es
keinem menschen uff erden gepürt. die sach ist Gottes. Aber so du ein 10
freündt Christi werest, soltestu ynen geraten haben, zu bleiben und
anzunemen, was Gott lengest gesetzet und in seiner schrifft uns geleret
und gebotten hatt, und nitt zu warten uff ein Concilium, das frylich,
wie du von ym x schreibst, noch lang nit werden würdt, als am tag
ligt. Es stot geschriben: Verflucht ist, der sein trawen setzet uff einen 15
menschen [Jer 17,5]. Nun werden ye nur menschen zusammen kummen,
man häb ein Concilium, wenn man wöll. und würdt auch nymmer mer
als gewissz sein, das der geist Gottes bey ynen sey, als das er die Bibel
geschriben habe. Darumb soltestu deine Fryburger zum gesatz,
propheten und Evangelien gewisen haben, wie der geist Gottes allweg 20
thon hat. I

Antwort uff den neünden Artickel des Sendtbrieffs.

Zum neünden gibt er noch ein ursach seiner fürgenommenen disputation
zu Fryburg, nemmlich, das er darumb gebetten sey (von wem schweigt
er), und sey solichs beschehen deßhalb, das etliche bößwillige, die von 25
Fryburg sampt andern Eydgenossen, so vorgesetzter meynung, die er
so hoch lobt, seind, feynd des Evangelii schelten. Zeygt aber dabey
an, das er solche disputation unwillig habe fürgenommen, zum fürne-
misten, das sye brüderlicher lieb nit fürderlich sey. und zum andern, das
er kein zweifel hab, er werde an uns kost und arbeit verlyeren. seiten- 30
mal wir weder Vätter noch Concilia, ja auch die heylig kirch selb
nit hören. Antwort: Dich solten, lieber Treger, auch bewegt haben, das
das Papistisch gesynd ein gemeyne statt Strasszburg felschlich und
schantlich verleügt und außtregt, als ob wir vom rechten glauben
weren abtretten, so doch Rhadt und Gemeyn allzeyt begert, der 35
worheit bericht zu werden und dich darumb ernstlich gebetten. Warumb
wiltu dann hye nit auch dich hören lassen und vom irrthumb, in den
du schreiben darfft, das wir sye verfürt haben, wider zu der worheit
bringen? Es soll ye bey keim Christen ansehen der person sein, wie

x) B.: eim.
 
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