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Bucer, Martin; Stupperich, Robert [Hrsg.]; Neuser, Wilhelm H. [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Strohm, Christoph [Hrsg.]
Martin Bucers Deutsche Schriften (Band 2): Schriften der Jahre 1524 - 1528 — Gütersloh, 1962

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https://doi.org/10.11588/diglit.29139#0093
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SCHRIFTEN DER JAHRE 1524-1528

das die Kirch thut und lebet, wie das eüsserlich wort lautet. Soll man
dann etwas eüsserlich ansehen, so ist ir nichts gewissers, dann eben das-
selbig geschriben wort, dann wir bekennen ye beyde theyl, es sey das
wort Gottes, so künden wir nit sagen, das man es nit verston künde,
dann alle alten haben durch es alle ding bewert wöllen haben. Ey so 5
lassz uns zum ersten bey dißem winckelmessz bleiben, das wir beyde
gerecht und gewissz bekennen, da werden wir finden, welchs der woren
Kirchen glaub sey. dann sye nit anders glauben kan, dann wie die schrifft
lautet. Der glaub kumpt ye uß der predig, das predigen aber durch das wort
Gottes. Romano, x. [17]. Dann wir der Kirchen halb, welche recht gelaube, 10
das ist dem wort Gottes nach sich halte, dem rechten winckelmessz
nymmer übereinkummen werden. Dann den trotz byeten wir dir, Treger,
und all deinem hauffen, die schrifft, die ir bekennent mitt uns, das sye Gotts
wort sey, mussz falsch sein oder aber du und dein hauff, so ferr ewer
glaub ist, wie du in deinen zweyen büchern an tag thon hast, seind des 15
Widerchrists kirch und nit Christi. Des wil ich dich vor eim Ersamen
Rhadt unsern gnädi [gen] herren beweisen, und wo ichs nit thuw, soll man
mich tödten. Lassz doch sehen einmal, ob du oder unser Christus
stercker sey. Ich hoff auch, du sollest nitt so unverschampt sein, das du
sagest, wir haben sye alle verfüret. man würdt dennest etlich noch 20
finden, die vilicht erkennen mögen, welcher theyl Christo und welcher
dem Widerchristo vorfechte und dyene.

Die xxii. Wunderred.

C. treger Welcher nun sich nit scheüwet, mit unverschampten mund zu sagen,

die gesponß Christi möge uß dem weg tretten a, mit annemen oder ver- 25
werffen in den dingen, die den glauben betreffend, derselbig understot
umbzuwerffen den grundt b unsers glaubens.

Die xxiii. Wunderred.

G 1 b Dann was uns die überheylig kirch zu glauben auß irem gewalt | oder

bewerung fürgibt, werden wir zwungen c, ungezweifelts glaubens zu 30
glauben, dann sye ein seül und grundtfeste ist der worheit d134.

Die xxiiii. Wunderred.

Wann so in eim fal ußfündig würde, das man billich von irer gehorsame

a) exorbitare posse (Or). - b) principia (Or). - c) omm. sine tergiuersacione
(Or). - d) omm.: i. Timothei iiij. (Or).

134. Vgl. 1. Tim 3,15.
 
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